Seniorenwünsche in Falkensee: Seniorenumfrage wird bis Ende Februar 2022 verlängert!

Die Menschen werden immer älter – das Leben in der eigenen Nachbarschaft wird ihnen aber trotzdem nicht unbedingt leichter gemacht. Der Seniorenbeirat Falkensee gibt Männern und Frauen jenseits der 60 eine Stimme – und fragt konkret nach, welche Verbesserungsvorschläge die älteren Mitbürger gern für ihren Kiez einbringen möchten. Die Umfrageaktion ist gut angelaufen – nun wird sie noch einmal bis Ende Februar 2022 verlängert, um so viele Ideen wie nur möglich einzusammeln.

Ulf Hoffmeyer-Zlotnik vom Seniorenbeirat Falkensee ist mit der aktuellen Corona-Politik nicht einverstanden: “Es ärgert mich maßlos, dass man die alten Leute während der Corona-Pandemie Zuhause sitzen lässt und ihnen sogar noch die Einkäufe verleidet. Viele Senioren wohnen ganz alleine, für sie sind soziale Kontakte besonders wichtig, um nicht emotional zu vereinsamen. Und jeder Spaziergang an der frischen Luft hilft ihnen dabei, das eigene Immunsystem weiter aufzubauen und dessen Leistungsfähigkeit zu verbessern.”

Man könne auch trotz Corona am Leben teilnehmen – gern auch mit allem gebührenden Abstand. Ulf Hoffmeyer-Zlotnik: “Ich habe von Senioren gehört, die bekommen ihre Booster-Impfung erst im Februar – und trauen sich vorher gar nicht mehr vor die Tür.”

Überhaupt sei genau das – Corona hin oder her – sowieso ein Problem für die betagten Bürger: “Je älter man wird, um so enger bemisst sich der Radius, in dem man sich noch in seiner Nachbarschaft bewegt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir viel mehr Treffpunkte für Senioren in Falkensee benötigen, die von den Menschen fußläufig in ihrer Nachbarschaft erreicht werden können. Das Familiencafé im Falkenhorst, das Kulturhaus „Johannes R. Becher”, das Bürgerhaus in Finkenkrug – sie alle haben tolle Angebote, die aber leider nicht ausreichen. Notfalls muss man Sportplätze und Schulen öffnen, um hier neue Treffpunkte zu etablieren. Öffentliches Geld ist durchaus vorhanden. Wir würden gern sechs neue Standorte etablieren, die zwei Mal in der Woche vier Stunden lang für Senioren geöffnet sind.”

Um die Wünsche der Senioren in Falkensee besser kennenzulernen, hat der Seniorenbeirat im Rahmen vom “Pakt für Pflege Brandenburg” 2.500 Flyer drucken und verteilen lassen. Menschen mit Pflegegrad oder im Vorfeld der Pflegebedürftigkeit sollen zwei ganz konkrete Vorschläge formulieren, die zur Verbesserung ihrer Lebensumgebung beitragen könnten.

Ulf Hoffmeyer-Zlotnik: “Wir wollten mit der Umfrage bereits im Sommer loslegen, konnten aber leider erst im November starten. Die Umfrage sollte eigentlich Ende Dezember beendet sein. Da wir uns aber immer noch über einen stetigen Strom an Rücksendungen freuen, verlängern wir die Aktion bis Ende Februar. Die Flyer liegen bei Ärzten, in Apotheken, in Senioreneinrichtungen und in Sanitätshäusern aus. Auch auf der Homepage www.seniorenbeirat-falkensee.de kann die Datei heruntergeladen werden.”

Die Vorschläge der ersten drei Dutzend Rücksendungen konnten bereits gelesen werden. Ulf Hoffmeyer-Zlotnik: “Ein ganz großer Wunsch der Senioren sind Sitzbänke auch vor den Supermärkten, um vor dem Fußweg nach Hause kurz verschnaufen zu können. Die weiteren Vorschläge haben fast alle etwas mit der nicht vorhandenen Barrierefreiheit in Falkensee zu tun. Versuchen Sie mal, mit einem Rollator die Karl-Marx-Straße in Finkenkrug zu bewältigen. Ich sage ganz klar: Wir werden immer älter und wir Alten werden immer mehr. Die Stadt muss Rollator-gerecht werden.”

Die Vorschläge der Senioren werden Anfang März ausgewertet. Anschließend sollen sie den Bürgern in mehreren Stadtteilversammlungen vorgestellt werden. Ulf Hoffmeyer-Zlotnik: “In jedem Stadtteil möchten wir einen Vorschlag zeitnah umsetzen. Alle anderen Ideen bringen wir in die Falkenseer Stadtverordnetenversammlung ein.” (Text/Foto: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 190 (1/2022).