221 brennende Kerzen in Falkensee: Stilles Gedenken an Corona-Tote im Havelland!
Seit nunmehr knapp zwei Jahren hält die Corona-Pandemie die ganze Welt in Atem. Der Kampf gegen einen allgegenwärtigen Gegner, den man nicht sehen kann, macht leider etwas mit den Menschen. Nachbarn, Freunde und Familienmitglieder streiten sich plötzlich bis aufs Blut und werden zu Impfgegnern und Corona-Schwurblern oder aber zu übereifrigen Maskenfreunden. Darüber wird oft eins vergessen – die Menschen, die bereits tatsächlich an Corona gestorben sind.
Dem Corona-Virus ist es ganz egal, ob die Menschen an es glauben oder nicht. Es befällt ausnahmslos jeden, der ausreichend viele Virenpartikel einatmet.
Nach den Lockdowns, immer neuen Corona-Regeln, Home Schooling und Home Office, immer neuen Virusvarianten, einer allgegenwärtigen Corona-Nachrichtenlage in den Medien und Horrormeldungen aus den Krankenhäusern sind viele Menschen müde, erschöpft und – mürbe.
Die Regierung hat es leider versäumt, von Anfang an auf wissenschaftlich belastbares Zahlenmaterial zu setzen, allgemeinverständliche und überall gleich geltende Anti-Corona-Regeln aufzustellen, die Krankenhäuser deutlich aufzurüsten und die Gesundheitsämter zu digitalisieren.
Die tiefgreifende Frustration bei vielen Bürgern führt dazu, dass das zunächst kleine Lager der oft extrem angehauchten Corona-Kritiker immer mehr Zulauf aus der ganz normalen Bevölkerung bekommt. Allein in Falkensee gehen zurzeit jeden Montag abend über 500 Menschen auf die Straße, um für ein nahes Ende der Corona-Maßnahmen zu protestieren: Der menschliche Zug durch die Bahnhofstraße reicht inzwischen vom Kreisverkehr in der Poststraße bis zur Apotheke Ecke Seegefelder Straße.
Diese Montags-Spaziergänge sorgen für eine unmittelbare Gegenreaktion derjenigen, die die Corona-Maßnahmen unterstützen. Das lokale Bündnis gegen Rechts, das Jugendforum Falkensee und fünf Kirchengemeinden haben am 11. Januar zu einer stillen Mahnwache vor der alten Stadthalle eingeladen. Etwa fünfzig Bürger folgten der Einladung. Wegen der Corona-Ansteckungsgefahr wurde darauf verzichtet, die Einladung noch breiter zu streuen.
Vor der alten Stadthalle brannten 221 Kerzen – ein eindrucksvolles Bild der Stille. Jede Kerze symbolisierte dabei einen Corona-Verstorbenen aus dem Havelland.
Clara Weigner vom Jugendforum: “Heute gedenken wir der Verstorbenen, gemeinsam kämpfen wir gegen das Virus und nicht gegen Menschen, wir halten zusammen. Unsere Gedanken gelten den Verstorbenen.”
Benno König vom Bündnis gegen Rechts: “Ohne viel zu reden wollten wir heute deutlich machen, worum es wirklich geht: Weitere Todesopfer möglichst verhindern und uns alle vor schweren Erkrankungen schützen.”
Passend zum Gedenken ließen die Kirchen die Glocken läuten. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 191 (2/2022).
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