Dallgower Coverband “Cunning Stuff” wurde zehn Jahre alt!
“Cunning Stuff” ist eine Berlin-Brandenburger Cover-Band, die von Dallgow-Döberitz aus ganz Deutschland bereist, um die gitarrenlastige Hard-Rock-Musik der 70er und 80er wieder neu auf die Bühne zu bringen. Dabei spielt die fünfköpfige Band schon einmal vor tausend Leuten – und diskutiert anschließend im Übungsraum unter einer Dallgower Arztpraxis wieder erbittert darüber, welcher Song-Klassiker als nächstes neu interpretiert werden sollte.
“Du kannst zehn Jahre lang die Gitarre aus der Hand legen und auf eine Art musikalischen Entzug gehen. Wenn du dann aber wieder einmal auf der Bühne stehst, die Gitarre einstöpselst und ein Riff durchziehst, bist du sofort wieder drauf.”
Nicht, dass Klaus Janke (55), Gitarrist von “Cunning Stuff” (www.cunning-stuff.com), jemals in den letzten Jahrzehnten seine Gitarre aus der Hand gelegt hätte. Die Musik ist ganz klar seine Droge – und er gibt sich ihr sehr kontrolliert hin.
Und dabei ist er nicht einmal alleine. Ihm zur Seite stehen seine Band-Kollegen von “Cunning Stuff”. Michael Stegh ist der Sänger der Band, Enrico Wolf hämmert auf die Drums ein, Andreas Döring spielt den Bass und Hakki Tanoku schrammt auf der zweiten Gitarre. Als sechstes Bandmitglied im Bunde kümmert sich Henning Busse unterwegs um den Ton und das Licht.
Klaus Janke: “Wir haben wirklich sehr in unsere Technik investiert. Wenn wir gebucht werden, können wir den Leuten ein professionelles Konzert mit den passenden Lichteffekten und einem sauberen Sound bieten. Man kann wirklich sagen, dass Musikmachen ein sehr teures Hobby ist. Nicht umsonst sagt man in unserer Branche gern, dass die Musiker 5.000 Euro investieren, um 500 Kilometer zu einem Auftritt zu fahren, der am Ende 50 Euro einbringt. Aber wir haben ja alle bürgerliche Jobs, niemand muss von der Musik leben. Ich arbeite etwa als selbstständiger Personalberater für einen Automobilkonzern.”
“Cunning Stuff” gibt es als Band seit 2011, die Musiker feierten demnach im letzten Jahr bereits ihr zehnjähriges Bestehen.
Klaus Janke: “Andreas Döring, Michael Stegh und ich sind von Anfang an dabei, die anderen sind später neu hinzugekommen. Lustig ist, dass Michael Stegh wie ich aus dem Ruhrpott rund um Duisburg stammt. Da waren wir sogar in der gleichen Szene unterwegs. Kennengelernt haben wir uns trotzdem erst hier im Havelland. Andreas und Enrico sind im Osten groß geworden, sodass wir eine echte gesamtdeutsche Rockband sind. Hacki stammt ursprünglich aus der Türkei.”
Die Musiker von “Cunning Stuff” wurden selbst alle von der Hard-Rock-Musik der 70er und 80er Jahre geprägt. Ganz konsequent spielen sie deswegen auch die Hits von Led Zeppelin, AC/DC, Deep Purple, Kiss, Eddie Van Halen, Nazareth und The Cult. Klaus Janke: “Wenn wir irgendwo auftreten, dürfen ‘Highway to Hell’ von AC/DC und vor allem ‘Summer of 69’ von Bryan Adams nicht fehlen. ‘Summer of 69’ kann ich selbst schon nicht mehr hören, aber wenn da die ersten Akkorde erklingen, zerren die Mädels sofort ihre Männer auf die Tanzfläche. Meine eigenen Lieblingssongs sind ‘Fortune Son’ von den Foo Fighters und ‘Holy Diver’ von der Band Dio.”
“Cunning Stuff” hat etwa 40 Rock-Klassiker im Repertoire. Das reicht, um zwei Stunden zu spielen und auch noch die eine oder andere Zugabe in petto zu haben.
Klaus Janke: “Wir sind ständig am diskutieren, welche neuen Songs wir einstudieren könnten. Wir haben im Probenraum eine Liste neuer Projekte zu hängen. Das Problem ist natürlich immer, dass wir alle Musiker mit einem doch sehr unterschiedlichen Musikgeschmack sind. Da ist es nicht immer leicht, sich zu einigen. Wenn wir einen neuen Song erfolgreich einstudiert haben, probieren wir ihn live aus. Nicht alles, was sich im Probenraum gut anhört, muss zwangsläufig auch live funktionieren.”
Die Band trifft sich jeden Mittwoch um 19 Uhr zum Proben in einem Keller unter einer Dallgower Arztpraxis.
Disziplin gehört da immer mit dazu. Klaus Janke: “Wir alle machen bereits seit über 20 Jahren professionell Musik. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht mehr üben müssen. Ich spiele jeden einzelnen Tag etwa eine Stunde lang Gitarre. Ich bin absoluter Frühaufsteher und oft schon um fünf Uhr morgens wach. Dann schaue ich Frühstücksfernsehen und mache dabei meine Übungen. Axel Zabel aus Falkensee ist so etwas wie mein Coach, der mir gute Tipps gibt. Von ihm stammt auch die Idee, sogenannte Backing Tracks laufen zu lassen und passend dazu auf der Gitarre zu improvisieren. Das ist ein tolles Training.”
“Cunning Stuff” brennt auf neue Live-Auftritte vor Publikum
Klaus Janke geht davon aus, selbst für etwa 500 Live-Konzerte auf der Bühne gestanden zu haben.
“Cunning Stuff” ist auch im Havelland als stark aufspielende Band sehr bekannt. So konnten die Musiker im Jahr 2018 den “1. Bandcontest” gewinnen. Sie durften in der Folge das Stadtfest Falkensee im September des gleichen Jahres eröffnen – und sind den Zuhörern mit diesem Konzert nachhaltig im Gedächtnis geblieben.
Klaus Janke: “Dank Corona wissen wir wieder nicht wirklich, ob die nächsten geplanten Konzerte stattfinden können. Wenn alles gut geht, sind wir am 15. Januar in der Junction Bar und am 5. Februar im Musikcafé Zilini in Berlin zu hören.”
Erstaunlich findet die Band, dass sie immer häufiger für Geburtstage gebucht wird. Klaus Janke: “Das sind oft 60. Geburtstage. Und das Geburtstagskind wird mit einem Auftritt von uns überrascht. Der findet meist in einer Gastronomie statt. Die Leute wollen die alten Songs von früher hören und noch einmal richtig abgehen auf der Tanzfläche.”
Da stellt sich natürlich gleich die Frage, ob die Hard-Rock-Musik nicht mit der Generation ausstirbt, die mit ihr aufgewachsen ist. Klaus Janke: “Eine begründete Frage, die uns auch beschäftigt. Wir haben aber gerade erst vor tausend Leuten auf dem Festival ‘Rock am See’ gespielt. Da waren so viele junge Leute von 17 bis 24 Jahren da, die direkt vor unserer Bühne zu AC/DC abgetanzt haben, dass ich mir seitdem nicht mehr wirklich Sorgen mache.”
Und mit einem hartnäckigen Gerücht muss der Gitarrist auch aufräumen: Der Gitarrist bekommt nicht immer die schönsten Mädchen: “Diese Groupie-Geschichten, die kenne ich so nicht. Das ist irgendwie eine Fantasie der Leute, dass es nach einem Konzert backstage mit einer Orgie weitergeht. Wir sind ja auch alle verheiratet. Was allerdings stimmt, ist, dass die Musik einem einen echten Kick gibt. Ich bin nach einem Auftritt immer total zufrieden und geschafft. Es gibt kein anderes Hobby, wo du so viel zurückbekommst.”
Bleibt eigentlich neben der Musik Zeit für ein anderes Hobby? Klaus Janke: “Ich fahre gern Motorrad. Und ich spiele Geige, seitdem ich sieben Jahre alt bin. Mein Vater war Geiger. Insofern höre ich auch sehr gern klassische Musik.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 190 (1/2022).
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