Hoch zu Ross in Nauen: 1.000 Euro Unterstützung für das therapeutische Reiten!
Jeden Monat loben die beiden Firmen German Security und germanSITEC 1.000 Euro für ein gemeinnütziges Projekt aus. Das Landkreis-Magazin „Unser Havelland“ gehört mit zur Jury, die am Ende über die Vergabe entscheidet. Im November ging das Geld an den Jugendhof Brandenburg e.V.. Der Verein hilft jungen Menschen ohne wirkliche Perspektive, zurück in die gesellschaftliche Mitte zu finden. Das Geld kommt beim therapeutischen Reiten zum Einsatz. (ANZEIGE)
Seit Ende 1991 kümmert sich der Verein „Jugendhof Brandenburg e.V.“ (www.jugendhof-brandenburg.de) in Berge um Kinder und Jugendliche, die vollstationär vor Ort aufgenommen werden, um ihnen dabei zu helfen, auf lange Sicht einmal auf eigenen Beinen zu stehen. 16 Plätze in drei Wohngruppen stehen zur Verfügung. Sie sind Jugendlichen vorbehalten, die psychisch beeinträchtigt sind, als nicht beschulbar gelten, sich mit ihrem Elternhaus überworfen haben oder Straftaten begangen haben.
Die Jugendlichen ab 14 Jahren werden vor Ort rund um die Uhr betreut, sie erhalten ein festes soziales Umfeld und einen strukturierten Tagesablauf. Dazu gehören neben der Beschulung auch Tätigkeiten auf dem eigenen Biolandhof mit Landwirtschaft und Gartenbau, der Tierversorgung, der Hofinstandsetzung, dem Holzbereich und einer Fahrradinstandsetzung. Es gilt, sich mit um die Tiere zu kümmern und beim Anbau und bei der Ernte der Feldfrüchte zu helfen. Die einzelnen Tätigkeiten sind sinnvoll, abwechslungsreich und führen immer wieder zu sofortigen Erfolgserlebnissen. Das sei besonders wichtig, da viele der betreuten Jugendlichen in ihrem Leben bislang nur wenig positive Erfahrungen sammeln konnten. Hinzu kommt, dass die Jugendlichen Regeln und Normen akzeptieren lernen.
Charlotte Jung arbeitet als Psychologin auf dem Jugendhof. Sie erklärt: „Die Jugendämter treten an uns heran und stellen uns einzelne Fälle vor. Alle Jugendlichen haben einen pädagogischen Bedarf und brauchen bei der Betreuung ein ganz niederschwelliges Angebot. Eigentlich bräuchten wir viel mehr Platz, aber wir können nun einmal leider nur wenige Jugendliche aufnehmen. Wir bräuchten noch deutlich mehr Einrichtungen wie den Jugendhof.“
Melanie Fehr kümmert sich um die pädagogische Leitung im Jugendhof. Sie sagt: „Der vielbeachtete Film ‚Systemsprenger‘ ist abgebildete Realität. Und Fälle wie der im Film geschilderte finden nicht eben selten statt.“
Besonders gut kommt bei den Jugendlichen das therapeutische Reiten an. Isabelle Sandow arbeitet als Sozialpädagogin in den Wohngruppen und ist auch für die pferdegestützte Intervention verantwortlich: „Wir haben zwei Therapiepferde – Karlsson und Karlotta. Wenn sich die Jugendlichen mit den Pferden beschäftigen, kommunizieren sie ganz unmittelbar und im Jetzt mit ihnen. Das ist eine sehr positive Erfahrung, die das Selbstwertgefühl aufbaut, wenn die Jugendlichen merken, wie sie es schaffen, das Pferd zu lenken. Pferde wollen in Beziehung gehen. Sie machen es einem zum Glück ganz leicht.“
Die 1000 Euro von German Security und germanSITEC werden nun eingesetzt, um dringend benötigte Hilfsmittel für Reiterspiele anzuschaffen, die sich in der eigenen Mehrzweckhalle oder im Außenreitbereich nutzen lassen. Isabelle Sandow: „Wir denken hier etwa an Hürden oder Flattertore, vor denen die Pferde eine natürliche Scheu haben, die sie dann aber unter der entsprechenden Führung ablegen.“
Robert Marquardt, Geschäftsführer von German Security und germanSITEC, könnte eigentlich gleich mitmachen: „Ich kann auch reiten, aber nur ganz gemächlich und nicht Galopp. Meine Tochter reitet sehr gern.“ (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 189 (12/2021).
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