Kino-Filmkritik: Spider-Man: No Way Home
Na endlich kommt mit “Spider-Man: No Way Home” wieder ein großer, wichtiger und lang ersehnter Film aus dem Marvel-Kosmos ins Kino. Nach dem doch erstaunlich missratenen “Eternals” dürfte die “freundliche Spinne aus der Nachbarschaft” doch eher dazu in der Lage sein, das Fanherz zu berühren. Und Regisseur Jon Watts macht im dritten Teil mit Spidey-Schauspieler Tom Holland alles richtig. Zunächst einmal ist der neue Film satte zweieinhalb Stunden lang.
So können sich die Superhelden-Fans gefühlt eine Ewigkeit in der von ihnen so geliebten Welt aufhalten. Und Jon Watts sorgt dafür, dass es ihnen keine einzelne Sekunde langweilig wird.
“No Way Home” beginnt genau dort, wo der letzte Spider-Man-Film endete: Mysterio (Jake Gyllenhaal) hat der Welt verraten, dass Spider-Man im wahren Leben Peter Parker ist. Tante May, Peters Freundin MJ (Zendaya), sein bester Kumpel Ned (Jacob Batalon) – sie alle leiden nun unter der Aufmerksamkeit und dem Hass der Öffentlichkeit. In seiner Not fleht Peter Parker Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) an. Er soll bitte dafür sorgen, dass die Welt vergisst, wer unter der Spider-Man-Maske steckt. Da Peter immer wieder in den Zauber hineinquatscht, misslingt er – und das Multiversum öffnet sich. Aus den anderen Welten drängen Doc Ock (Alfred Molina), der Green Goblin (Willem Dafoe) und Electro (Jamie Foxx) in die Welt des neuen Peter Parkers. Und nicht nur die! Das Chaos bricht aus!
Oha! Die Zuschauer müssen sich im Kinosessel anschnallen und festhalten, um von der überwältigenden Action auf dem Bildschirm nicht mitgerissen zu werden. Jon Watts lässt es krachen. Doctor Octopus wirft mit Autos um sich, der Grüne Goblin fliegt wieder und Electro hat mehr Saft in den Fingern als ein halbes Atomkraftwerk. Wie in einer Achterbahn rauscht der Zuschauer durch die perfekt inszenierten Actionszenen und empfindet ein diebisches Vergnügen daran, die Bösewichte vergangener Filme noch einmal zu sehen. Man kann es Alfred Molina, Willem Dafoe und auch Jamie Foxx förmlich ansehen, wie viel Spaß es ihnen gemacht hat, noch einmal in ihre ikonischen Rollen zu schlüpfen.
Dem neuen Spider-Man ist dabei hoch anzurechnen, dass jeder Bösewicht zutiefst ambivalent angelegt wurde und seinen ganz besonderen Moment im Film hat. Mehr Charakterzeichnung geht in der Kürze der Zeit nicht. Aber sie ist dem Zuschauer höchst willkommen.
Verraten werden darf auch, dass es nicht bei diesen Gastauftritten bleibt. Es gibt noch den einen oder anderen gefeierten Cameo bekannter Comicfiguren. Ob am Ende auch die früheren Spider-Man-Darsteller Tobey Maguire und Andrew Garfield zu ihrem Auftritt im Film kommen, soll an dieser Stelle ebenfalls noch nicht verraten werden.
Außerdem muss der Film dafür gelobt werden, wie sehr es ihm gelingt, verschiedenste Noten ganz leichtfüßig miteinander zu kombinieren. Eben noch Actionfilm, ist “Spider-Man: No Way Home” plötzlich Teenie-Romanze, herzergreifendes Familiendrama, Buddy-Komödie oder Soap Opera mit viel Humor.
Zum Ende hin hat der eigentlich doch sehr unvorbelastete Peter Parker dieser Daseinsebene noch seinen besonderen “Aus großer Kraft folgt große Verantwortung” Moment – und muss in den letzten Minuten des Films entscheiden, welche Opfer er bringen muss, um seine Liebsten zu schützen. Ganz mutig stellt der Film hier einige Weichen, die für die Zukunft einen kompletten Neustart möglich machen. (CS / Bilder: Sony)
Fazit: 5 von 5 Sterne (FSK 12)
Spieldauer: 148 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=JfVOs4VSpmA
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 190 (1/2022).
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