Auf ins Kino: Zu Besuch im Spandauer Cineplex-Kino in der Altstadt!
Die Corona-Pandemie hat manche Unternehmen so richtig schwer durchgeschüttelt. Eine Branche, die besonders stark betroffen war, ist das Kino-Business. Viele lange Monate lang mussten die Kinosäle komplett geschlossen bleiben. Jetzt darf “James Bond” wieder über Leichen gehen und “Dune” lässt den Wüstenplanet neu auferstehen. Grund genug, um einmal das nahe Cineplex-Kino in Spandau zu besuchen. (ANZEIGE)
Das Cineplex-Kino in Spandau ist mitten in der urigen Altstadt zu finden. Andreas Kolodziej (47) arbeitet seit 1997 in diesem Kino. Seit 2003 ist er der Theaterleiter. Gemeinsam mit Thorsten Gärtner (45) und Lars Lüdcke (48) kümmert er sich darum, dass Groß und Klein die neuesten Streifen auf der Kinoleinwand genießen können.
Andreas Kolodziej: “Wir haben bei uns in Spandau fünf Kinosäle, wobei das Kino 2 mit 294 Plätzen unser größer Saal ist. Unsere Kinos sind mit der neuesten 3D-Technik und mit Dolbi 7.1 ausgestattet. Inzwischen arbeiten wir auch voll digital. Die Filme kommen also nicht mehr auf klassischen Filmrollen zu uns.”
Lars Lüdcke: “Wir haben unseren Kunden bereits vor der Corona-Pandemie die Möglichkeit gegeben, ihre Karten online oder über eine App zu bestellen. Während Corona hat sich diese Nutzung noch einmal deutlich verstärkt. Inzwischen reservieren oder kaufen drei Viertel der Kinofreunde ihren Karte bereits vorab im Internet.”
Zu einer etwas kuriosen Veränderung im Verhalten der Kunden im Kino kam es bereits vor Corona. Andreas Kolodziej: “Früher sind die Leute am Ende des Films sofort aus dem Kinosaal gegangen. Nun beobachten wir etwas belustigt, dass sie während des gesamten Abspanns geduldig sitzen bleiben und darauf warten, ob es nicht vielleicht doch noch eine zusätzliche Bonusszene gibt. Das kennt man ja u.a. von den Marvel-Fimen.”
Ist das eigentlich nur ein Gefühl oder hat sich der 3D-Trend im Kino abgeschwächt?
Andreas Kolodziej: “3D ist immer noch ein Thema, aber es wird nicht mehr so intensiv genutzt wie noch vor zehn Jahren. Das Interesse der Zuschauer ist abgeflaut. Viele schauen sich lieber das 2D-Original an. Auch von James Bond gab es eine 3D-Version, aber die wollte niemand sehen.”
Thorsten Gärtner: “Oft ist es auch so, dass es in einem Film nur fünf, sechs echte 3D-Sequenzen gibt – und der Rest des Streifens unterscheidet sich nicht von der 2D-Version. Da kann man auch die 3D-Brille herunternehmen – und nichts ändert sich am Bild. Der beste 3D-Film ist und bleibt ‘Avatar’. Die ultrahochauflösende HFR-Technik, wie sie beim ‘Hobbit’ zum Einsatz kam, hat sich auch nicht durchgesetzt.”
Wie ist das Kino in Spandau eigentlich durch die Corona-Zeit gekommen?
Andreas Kolodziej: “Vor dem Corona-Ausbruch ging es uns eigentlich ganz gut – verglichen mit anderen Kinos. Wir hätten uns nie vorstellen können, dass wir einmal schließen müssen. Ich meine: Selbst bei Umbauten und bei Renovierungen haben wir das Kino nie geschlossen. Wir haben alles irgendwie immer im laufenden Betrieb gedeichselt. Und dann waren wir im ersten Lockdown von April bis Juni komplett geschlossen. Und im zweiten Lockdown von Oktober bis Juli. Dazwischen durften wir nur eingeschränkt öffnen – und den Zuschauern mit viel Abstand nur ein Viertel der Plätze anbieten. Kostendeckend war das nicht.”
Thorsten Gärtner: “Jetzt haben wir wieder geöffnet – aber nach dem 3G-Modell. Wir sind ein Familienkino, wir wollten nicht auf 2G setzen und die Kinder und Jugendlichen ausschließen. In den Ferien waren auch wieder viele Familien mit ihren Kindern bei uns. Auch ‘Dune’ und ‘James Bond’ waren große Kundenmagneten.”
Lars Lüdcke: “Ein echtes Problem ist, dass sich unsere studentischen Hilfskräfte während des Lockdowns einen anderen Job gesucht haben und auch suchen mussten. Jetzt ist es schwer für uns, wieder Personal zu finden. Wir sind immer noch unterbesetzt. Langsam erhalten wir aber wieder mehr Bewerbungen – und hoffen, dass sich die Lage bald wieder normalisiert.”
Aber ist es nicht so, dass viele Kinofreunde während des Lockdowns das Streaming über Netflix, Amazon, Disney+ oder Apple+ für sich entdeckt haben – und nun komplett zu Hause bleiben können, um nagelneue Filme zu sehen?
Andreas Kolodziej: “Früher war ja alles anders. Da hat es Jahre gedauert, bis die Filme nach ihrem Einsatz im Kino auf Video erschienen sind oder im Fernsehen liefen. Inzwischen hat sich das Verwertungsfenster im Kino bereits auf wenige Monate reduziert. Während des Corona-Lockdowns haben sich die fertig produzierten Kinofilme regelrecht aufgestaut. Viele sind gar nicht mehr ins Kino gekommen, sondern gleich in den Streaming-Portalen gelandet. Andere wurden gleichzeitig im Kino und im Internet veröffentlicht. Und wieder andere waren nur sehr kurz im Kino. Also ja, Streaming ist durchaus ein Problem fürs Kino.”
Lars Lüdcke: “Ich glaube ja weiterhin daran, dass das Kino ein besonderes Gemeinschaftserlebnis ist. Man geht zusammen mit Freunden ins Kino, futtert Popcorn und Nachos und spricht im Anschluss gleich noch über den Film.”
Lässt sich das Kino denn etwas einfallen, um die Kinofreunde noch etwas enger an sich zu binden?
Andreas Kolodziej, der Filme mit Musik wie “A Star is born” und Komödien ohne Klamauk liebt: “Wir übertragen an jedem Silvesterabend ein Live-Konzert der Synphoniker in unserem Kinosaal.”
Lars Lüdcke, der “Star Trek” schätzt und “Star Wars” so gar nicht: “Immer am Montag um 20:15 Uhr gibt es unsere Sneak Preview, in der wir einen nagelneuen Überraschungsfilm zeigen.”
Thorsten Gärtner, der keine Horrorfilme mag, aber ein Faible für Psychothriller und französische Komödien hat: “Für unser älteres Publikum gibt es Mittwoch um 15 Uhr immer das Filmcafé mit echten Klassikern, die perfekt zum Publikum passen. Dazu reichen wir Kaffee und Kuchen.” (Text/Fotos: CS)
Info: Cineplex Spandau, Havelstraße 20, 13597 Berlin, Tel.: 030-235946945, www.cineplex.de/berlin-spandau/
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 188 (11/2021).
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