“Zwischenhalt”: Das Eisenbahn-Café in Elstal hat einen Namen bekommen!
Das ist echt etwas ganz Besonderes. In Elstal steht ein kompletter Eisenbahnwaggon mitten auf der grünen Wiese. Und das nicht ohne Grund. Eine Handvoll Elstaler strickt unermüdlich an der Version eines ehrenamtlich betriebenen Eisenbahn-Cafés direkt in der zukünftigen “Elstaler Mitte”. Nun hat das Café einen Namen bekommen – es wird “Zwischenhalt” heißen.”
Vor einem Jahr staunten die Elstaler nicht schlecht. Da schwebte ein kompletter Eisenbahnwaggon an Kränen festgemacht durch die Luft, um auf einem Grundstück der Immanuel Albertinen Diakonie direkt in der Rosa-Luxemburg-Allee ein finales Zuhause zu finden.
Seit dem Sommer 2017 arbeitet die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Elstal (EFG) zusammen mit weiteren Aktiven an der Vision, eine neue Begegnungsstätte für alte und neue Elstaler zu schaffen. Erst gab es nur einen Tisch auf der grünen Wiese, das war der Start von „Vier Beine für Elstal“. Dann wurde daraus im letzten Jahr ein gespendeter Eisenbahnwaggon. Mit der Idee, daraus ein Café zu machen. Und mal ehrlich: Was passt denn besser zur ehemaligen Eisenbahnersiedlung Elstal als ein Café mitten in der Eisenbahn?
Marco Rothe: “Seitdem der Waggon vor einem Jahr abgestellt wurde, ist viel geschehen. Wir haben den Waggon aus dem Baujahr 1982 von außen bis zur Oberkante abgeschliffen und zum Teil auch schon wieder neu bemalt. Wir haben eine Klimaanlage angeschlossen. Und einen Kurbellift samt Hebeplattform angeschafft, den wir in Belgien besorgen konnte. Er lässt sich mit Muskelkraft betätigen und sorgt für Barrierefreiheit: Besucher, die keine Treppe steigen können, lassen sich so auf das erhöhte Einstiegslevel in den Zug anheben.”
Joachim Gnep von der EFG: “Den Kurbellift sehen wir sogar als Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir stellen uns vor, dass zukünftige Besucher sehen, dass jemand den Lift benötigt – und gleich selbst Hand anlegen, um zu helfen.”
Besonders viel “Freude” hatte Marco Rothe mit der Kabellage des Zuges: “Der Waggon stand vier Jahre auf dem Hauptbahnhof in Wien. Dort haben Kabelräuber zugeschlagen. Sie haben die Kupferrohre geklaut und auch alle Kabel. Glück im Unglück: Wir brauchten die Rohre nicht. Und die Kabel musste ich eh alle neu ziehen, um von 24 Volt Gleichstrom auf 230 Volt Wechselstrom zu kommen.”
Wie geht es nun weiter mit dem Projekt Eisenbahn-Café (http://baptisten-elstal.de/eisenbahn-cafe.html)?
Joachim Gnep: “Wir fangen noch in diesem Jahr mit dem Bau einer umlaufenden und drei Meter breiten Terrasse an. Sie wird ‘Balkone’ aufweisen, die breit genug für ein paar Tische sind, sodass die Besucher im Sommer auch im Freien sitzen können. Wir verzichten auf eine Bodenverdichtung und setzen auf ein Schraubpfahlfundament, das ist ökologisch besser als Beton.”
Eigentlich hätte das Café schon lange eröffnet werden sollen. Marco Rothe: “Ich werde ständig darauf angesprochen, wann denn Eröffnung ist.”
Joachim Gnep: “Die Eröffnung hätte bereits im letzten Jahr sein können. Aber dann kam Corona, die Materialverknappung und die explodierenden Preise. Wir gegen davon aus, dass wir nach dem Winter so etwa im März, April starten können.”
Einen ersten Eindruck, wie das einmal wird, bekamen weit über 50 Besucher am 10. Novemver am “Tag der offenen Baustelle”. Bei Lagerfeuer und Linsensuppe konnten sich die Besucher über den Fortschritt der Arbeiten informieren. Um 18 Uhr wurde feierlich das neu entwickelte Logo und der zukünftige Name des Cafés enthüllt. “Zwischenhalt” soll das Café nun heißen. Wunderbar – jetzt hat das Projekt auch einen Namen. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 189 (12/2021).
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