Kino-Filmkritik: Ghostbusters: Legacy
1984 erschien die gruselige Komödie „Ghostbusters“ im Kino. Begleitet von einem kultigen Titelsong marschierten hier die drei schrägen Parapsychologen Dr. Peter Venkman (Bill Murray), Dr. Raymond „Ray“ Stantz (Dan Aykroyd) und Dr. Egon Spengler (Harold Ramis) mit allerlei kultiger Technik auf, um das Erwachen des dämonischen Gottes Gozer mitten in New York zu verhindern.
„Ghostbusters“ kostete damals 31 Millionen Dollar und spielte 291,6 Millionen ein. Er gilt damit noch immer als einer der lukrativsten Filme Hollywoods. 1989 erschien noch eine direkte Fortsetzung. Weitere Filme etwa mit einem Frauencast um Melissa McCarthy kamen nicht mehr so gut beim Publikum an.
Und nun das. Mit „Ghostbusters: Legacy“ kommt eine direkte Fortsetzung ins Kino, die Bezug auf die alten Filme nimmt und sozusagen eine Generation später spielt. Statt Regisseur Ivan Reitman nahm ganz in diesem Sinne sein Sohn Jason Reitman auf dem Regiestuhl Platz. Vater Ivan mischte aber hinter den Kulissen als Produzent mit.
Worum geht es? Die alleinerziehende Callie (Carrie Coon) zieht mit ihren Kindern Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace) ins ländliche Summerville, das in Oklahoma liegt. Ihr Vater, den sie seit ihrer eigenen Kindheit nicht mehr gesehen hat, ist verstorben – und hat ihr vor Ort eine mächtig heruntergekommene Farm hinterlassen. Während sich die Familie im Nirgendwo niederlässt, entdeckt die technisch begabte und sehr nerdige Tochter Phoebe Opas verborgenes Labor.
Dem Zuschauer ist schnell klar: Bei Opa kann es sich nur um einen der drei originalen Ghostbuster-Helden handeln. Aber um wen? Mit dieser Frage ist man zunächst eine Weile beschäftigt. Aber es droht Ablenkung: Gozer schickt sich an, erneut zu erwachen. Inklusive Schlüsselmeister und Torwächter.
Zunächst einmal: Der originale Ghostbusters-Film ist sehr schlecht gealtert. Die Gags zünden zwar noch, aber die Optik ist inzwischen wirklich antik. Der Legacy-Film präsentiert sich dafür als Film auf der Höhe seiner Zeit. Trotz cooler Effekte und modernster Technik schafft er es aber, die alten Gerätschaften der Ghostbusters in nostalgie-herzschmerziger Weise neu einzusetzen: Das ist wirklich ganz wunderbar gemacht.
Zugleich ist der Cast einfach toll. Ganz egal, ob Mama, Sohn oder vor allem die den ganzen Film tragende Tochter: Hier kommen unverbrauchte Gesichter mit einer tollen Leinwandpräsenz zum Einsatz. Paul Rudd als „Promi“, der hier den etwas nervigen Lehrer Grooberson spielt, wäre da gar nicht mehr nötig gewesen. Insbesondere Mckenna Grace als Phoebe ist wirklich eine Offenbarung – besser hätte man die Rolle nicht besetzen können.
Der Legacy-Film schafft es wirklich sehr gut, das besondere Feeling des ersten Ghostbusters-Films einzufangen und alle Fans mit purer Nostalgie zu überschütten. Es gibt Millionen an kleinen und großen Eastereggs, die den wahren Fans ein Tränchen der Freude in die Augen treiben werden. Zugleich kann man den Film aber auch sehr gut sehen, wenn man die Vergangenheit nicht kennt. Natürlich fragt man sich aber als Fan: Werden die alten Ghostbuster-Darsteller einen Auftritt haben?
Auf den ersten Blick ist es etwas enttäuschend, dass die dämonische Gottheit Gozer nicht wirklich gruselig-finster über die Leinwand wabert. Aber dann fällt einem ja wieder ein: Ghostbusters ist doch ein Familienfilm. Und schon ergibt alles wieder einen Sinn. Gut gemacht! (CS / Bilder: Sony Pictures)
Fazit: 4 von 5 Sternen (FSK 12)
Spieldauer: 124 Minuten
Kinostart: 18. November
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=LNuYnowgiFw
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 92 (11/2021).
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