Auf Schatzsuche in Falkensee: Förderkreis für Kinder, Kunst und Kultur in Falkensee e.V. organisiert mathematischen Orientierungslauf für Kinder!
5.000 Schritte auf dem Weg zum Outdoor-Scout: Am 7. August lud der „Förderkreis für Kinder, Kunst und Kultur in Falkensee e.V.“ erstmals Kinder zwischen sieben und elf Jahren zu einer kostenfreien Schatzsuche rund um den Scheinwerferberg ein. An über einem Dutzend Stationen mussten mathematische Aufgaben gelöst werden. Das Fazit: Mathe kann ja richtig spannend sein, wenn am Ende aller Bemühungen ein Schatz auf die Kinder wartet!
Vor zwei Jahren wurde der „Förderkreis für Kinder, Kunst und Kultur in Falkensee e.V.“ (www.kinderkuk-falkensee.de) gegründet. Seine selbstgewählte Aufgabe ist es, die Entwicklung von Kindern im Lebensalter von 4 bis 16 Jahren zu fördern.
Das klingt furchtbar theoretisch. Genau das möchte der Kinder-KuK allerdings gerade nicht sein. Reden und Planen kann man viel, auf die Taten kommt es an. Und so überzeugte der Verein gleich im Gründungsjahr mit dem Bau einer eigenen Pappkarton-Kinderstadt auf dem Falkenseer Stadtfest. Trotz Corona schaffte es der Verein auch, eine Weihnachtsbäckerei und ein Kinderkochen zu inszenieren, ein Foto-Comic-Buch zu erstellen und einen Comic-Film zu drehen. Und nun das: Es geht raus in die freie Natur! Vorstandsvorsitzender Detlef Tauscher: „Wir bieten eine vom Lehrplan der Schulen losgelöste Erlebnispädagogik. Wir gehen mit kleinen Kindergruppen hinaus ins Gelände. Hier bieten wir Aufgabenstellungen an, die sich nur im Team lösen lassen.”
Die neu gegründete „Bildungs- und Wissenswerkstatt“ schickt die teilnehmenden Kinder etwa 5.000 Schritte weit in die Natur und bietet ihnen hier spannende Aufgaben, bei denen sich auch etwas lernen lässt. Dabei fallen keine Kosten an!
Wie viele Bodenplatten liegen an der alten Kapelle im Wald?
Am 7. August hatten sich 16 Kinder zur allerersten Schatzsuche mit insgesamt 14 Stationen angemeldet. Melina Liermann, Anna-Lena Tauscher, Timo Schulz und Adrian Trebin schnappten sich als ehrenamtlich tätige Scouts jeder vier bis fünf Kinder, schulterten einen vollbeladenen Rucksack, entfalteten eine vorbereitete Schatzkarte – und machten sich vom Parkplatz des Falkenseer Waldbades auf in die umliegende Natur.
Organisiert hatte den Outdoor-Trip Dr. Robert Heller, der das Projekt auch höchstpersönlich begleitete: “Wir möchten gern Inhalte vermitteln, die die Kinder später in der Schule wiederfinden, ohne dass es sich aber wie Unterricht anfühlt. Bei unserer ersten Schatzsuche lag der Schwerpunkt ganz klar auf der Mathematik.”
Die Aufgaben waren sehr geschickt gewählt. So mussten die Kinder zunächst einen Kompass bemühen, um eine im Wald verborgene kleine Kapelle zu finden. Hier galt es, alle quadratischen Bodenplatten zu zählen, um am Ende die Entfernung in Metern zum nächsten Ziel herauszufinden. Um diese Zahl auch anwenden zu können, war es wichtig, zu berechnen, wie viele Kinderschritte eigentlich einen Meter ergeben. Da rauchten die kleinen Kinderhirne.
Dr. Robert Heller: “Es war auch für uns sehr spannend zu sehen, wie die Kinder die gestellten Aufgaben angehen. Bei den Bodenplatten zählten manche Kinder jede einzelne Steinfliese. Andere multiplizierten einfach die Randfelder miteinander. Manche Gruppen arbeiteten in Team, bei anderen zählte jedes Kind allein die Platten. Sie sind aber alle überraschend schnell zum richtigen Ergebnis gekommen.”
Bei weiteren Stationen auf der 5.000 Schritte umfassenden Rundreise durch die “Falkenhagener Alpen” rund um den bekannten Scheinwerferberg sollten die Kinder aus Ästen geometrische Figuren legen, ein Wald-Memory mit Blättern, Zapfen, Zweigen und Steinen spielen, die Himmelsrichtungen kennenlernen und die Höhe vom Scheinwerferberg berechnen.
Aber nicht an jeder Station ging in zwingend darum, mit Zahlen zu jonglieren. Mal mussten die Kinder still und leise durch den Wald schleichen, um vermeintliche Konkurrenten bei der Schatzsuche nicht auf die eigene Fährte zu bringen. Oder sie mussten am Nieder Neuendorfer Kanal eine Flasche mit dem zweiten Teil der Schatzkarte aus dem Wasser angeln. Am Scheinwerferberg selbst ging es um Kommunikation und Vertrauen. Es galt, ein Kind mit verbundenen Augen nur durch Sprache so durch einen Hindernisparcours zu führen, dass es nicht über die ausgelegten Hindernisse stolperte.
Dr. Robert Heller: “Auch hier war spannend zu erleben, wie unterschiedlich die Gruppen die Hindernisse gebaut haben. Die eine Gruppe hat einfach ihre Rucksäcke in den Parcours gelegt, die andere hat dicke Äste und Materialien aus der Natur verwendet. Über den Einfallsreichtum der Kinder kann man da oft nur staunen.”
Um 10 Uhr ging die Orientierungsreise mit Schatzkarte los. Ganz am Ende mussten zahllose Fragen zu den bereits absolvierten Stationen richtig beantwortet werden. Als Ergebnis mussten Zahlen notiert werden, die die Platzierung von Buchstaben im Alphabet kodierten. So ergab sich ein Lösungswort, das dann den Fundort des Schatzes kennzeichnete.
Dr. Robert Heller: “Wir haben uns vor diesem ersten Trip gefragt: Waren die von uns gestellten Aufgaben vielleicht zu schwer? Überfordern wir die Kinder? Völlig überraschend war für uns, dass die Kinder den Schatz bereits um 15 Uhr gefunden hatten. Wir hatten damit gerechnet, bis 17 Uhr unterwegs zu sein. Alle Kinder haben ihre unterschiedlichen Fähigkeiten so gut in die Gruppe eingebracht, dass sie die Aufgaben schnell gemeistert hatten. Ich war beeindruckt, wie schnell die Kinder die Aufgaben verstanden und gelöst haben. Den Wunsch der Kinder, die Orientierungsaufgaben in Zukunft noch anspruchvoller zu gestalten, werden wir bei den nächsten Veranstaltungen berücksichtigen. Allen Kindern haben wir am Ende den ‘gelben Gürtel für Waldläufer’ mit Urkunde verliehen.”
Was motiviert den Ober-Scout eigentlich für sein zeitintensives Engagement? Dr. Robert Heller: “Ich möchte die Kinder für die Natur und den Wald motivieren. Dabei möchte ich etwas zurückgeben von dem, was ich selbst als Kind erlebt habe.”
Für die Kinder-KuK-Scouts steht als nächstes die Begleitung eines Wandertags mit einer Falkenseer Grundschule auf der Agenda. Im September soll es dann eine neue 5.000-Schritte-Exkursion für alle geben. Die ersten Anmeldungen von interessierten Eltern für ihre Kinder liegen bereits vor. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 186 (9/2021).
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