Nicht stolpern! 14 Bushaltestellen in Falkensee werden barrierefrei ausgebaut!
Zurzeit wird wieder gebaut in Falkensee – und das gleich an mehreren Stellen. 14 Bushaltestellen im Ort werden so umgestaltet, dass sie anschließend als barrierefrei gelten. Das hört sich einfach an, entpuppt sich bei einer Begehung vor Ort aber als komplexes Bauprojekt. 355.000 Euro werden auf diese Weise im laufenden Jahr verbaut. 80 Prozent der Summe kommen zum Glück über eine Landkreis-Förderung wieder zurück in die Stadtkasse.
14 Falkenseer Bushaltestellen sollen im laufenden Jahr so umgebaut werden, dass sie anschließend als barrierefrei gelten. Das klingt nicht besonders aufwändig, ist aber ein bautechnischer Kraftakt.
Bei einem Lokaltermin in der Straße der Einheit direkt an der Ecke zur Potterstraße erklärte uns Baudezernent Thomas Zylla anhand einer der ersten fast fertiggestellten Bushaltestellen, was bei einem solchen Umbau zu beachten ist.
Die alte Bushaltestelle entpuppte sich als einfache Metallstange, an der das Bushalteschild und der Fahrplan befestigt ist. Wer vom holperigen Bürgersteig in den Bus einsteigen wollte, musste über eine buckelige Grasnarbe laufen. Hinzu kam der Höhenunterschied zum Buseinstieg – das ließ sich nur mit einem beherzten Schritt bewerkstelligen. Für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer ist so eine Situation nicht zu bewältigen. Sehbehinderte und Blinde finden auf dem Boden auch keinerlei Hinweise darauf vor, dass hier eine Bushaltestelle zu finden ist.
Was zeichnet also eine barrierefreie Bushaltestelle aus? Zunächst einmal wird der ganze Gehweg an dieser Stelle auf bis zu 18 Meter Länge einheitlich und ohne Grünstreifen komplett neu gebaut – und zwar auf einer Bordhöhe von 18 Zentimetern, um somit einen einfacheren Einstieg in den Bus zu erlauben. Der Bordstein selbst springt an dieser Stelle etwas zurück. Er ist auch so ausgeformt, dass der Bus in der Einmuldung direkt bis an den Bordstein heranfahren kann. Hinzu kommen taktile Elemente auf den Bodenplatten. Rillen können nun etwa mit einem Blindenstock ertastet werden, sie warnen vor der nahen Bordsteinkante. Thomas Zylla: „Hinzu kommen weiß und dunkelgrau hervorgehobene Bodenelemente, sodass es auch für Menschen mit einer eingeschränkten Sicht, die nur noch starke Kontraste wahrnehmen können, eine Orientierungshilfe gibt.“
Die Baumaßnahmen werden von der Firma PST Baugesellschaft mbH durchgeführt. Sie begannen Anfang Juni und sollen noch bis voraussichtlich Mitte September andauern. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 355.000 Euro. 13 der 14 Bushaltestellen gehören nach einer Einstufung des Landkreises zur Priorität 1, für die ein Umbau als besonders empfehlenswert gilt. Thomas Zylla: „Hier wird der Ausbau zu 80 Prozent vom Landkreis Havelland gefördert.“
Mit dem Umbau der 14 Bushaltestellen ist das Programm noch lange nicht beendet. Thomas Zylla: „Bis 2022 möchten wir alle Haltestellen der Priorität 1 barrierefrei umgebaut haben. Das größte Problem dabei ist es, Firmen zu finden, die zurzeit noch freie Kapazitäten haben, um einen solchen Auftrag anzunehmen.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 184 (7/2021).
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