Die Brandmaus erobert Parks und private Gärten!
Zwei neugierige Knopfaugen, ein braunes Fell und ein schwarzer Streifen auf dem Rücken: Die Brandmaus ist eine tagaktive Maus, die sich auf Spaziergängen immer wieder einmal am Wegesrand blicken lässt. Sie ernährt sich von Pflanzensamen, verputzt aber auch gern Insekten, Schnecken und Würmer.
Oft bemerkt man nur ein Rascheln im Laub oder ein schnelles Huschen im Augenwinkel: Das war doch eine Maus? Ja. Und oft genug ist es die Brandmaus (Apodemus agrarius) aus der Familie der Langschwanzmäuse. Sie ist größtenteils am Tag aktiv. Das bedeutet aber nicht, dass sie unvorsichtig ist.
Immer besorgt, einem Greifvogel, einem Fuchs oder einem Mauswiesel auffällig zu werden, hält die Brandmaus Deckung und entfernt sich nie allzu weit von ihrem unterirdischen Bau. Der besteht aus einer Vorrats- und einer Nestkammer in etwa 40 Zentimetern Tiefe sowie aus mehreren langen Gängen.
Die Brandmaus, die bis zu 35 Gramm schwer wird, liebt feuchte Gebiete, ist also vor allem in Wassernähe anzutreffen. Hier bevorzugt sie Bereiche mit guter Deckung. Das kann eine dicke Laubschicht sein, aber auch ein sehr verkrautetes Habitat.
Man geht von etwa fünf bis fünfzig Brandmäusen pro Hektar aus – in der freien Natur. Im städtischen Umfeld wie etwa in Parks und öffentlichen Grünanlagen, wo Straßen die Ausbreitung verhindern, kann die Bevölkerungszahl deutlich höher sein. Das liegt auch an der exorbitant hohen Vermehrungsrate der Mäuse.
Sie vermehren sich bevorzugt zwischen April und September. Die Weibchen sind 18 bis 21 Tage lang in anderen Umständen, die Würfe können aus bis zu sieben Jungen bestehen. Die Weibchen können direkt nach der Geburt der Jungen gleich wieder schwanger werden. Der Nachwuchs selbst ist bereits nach acht Wochen geschlechtsreif, kann also noch im gleichen Jahr selbst mehrere Würfe Minimäuse haben. In sehr warmen und nahrungsreichen Jahren kommen zu den normalen drei bis vier Würfen auch noch eine Frühjahrs- und/oder eine Wintervermehrung mit dazu.
Auch wenn die Brandmäuse so vermehrungsfreudig sind, so leben sie doch als Einzelgänger. Sie sind aber untereinander verträglich, sodass es trotz Revierbildungen kein Problem ist, wenn es etwa in einem kleinen abgeschotteten Park zu einer Massenvermehrung kommt.
An ihrem braunen Fell, dem schwarzen Streifen (Aalstrich genannt) auf dem Rücken und dem weißen Bauchfell sind die Brandmäuse leicht zu erkennen. Sie sind, da sie nicht gut springen und klettern können, vor allem auf dem Bodenniveau unterwegs. Hier suchen sie nach Samen und Früchten, fressen aber auch viele Insekten, Schnecken, Würmer und andere Tiere, die sie überwältigen können.
Wie viele andere Mäuse auch, so können die Brandmäuse Krankheiten übertragen. Bei der Brandmaus ist es vor allem der Hantavirus. Die Maus selbst erkrankt nicht am Virus, scheidet ihn aber ein Leben lang aus. Gefährlich für den Menschen ist hier weniger der Biss als vielmehr der kontaminierte Kot und Urin. Die Maus-Ausscheiddungen werden als Staub eingeatmet und übertragen so den Virus auf den Menschen. Man denke da nur an den eigenen staubigen Schuppen, der nach dem Winter ausgefegt wird. Hantaviren können ein böses hämorrhagisches Fieber hervorrufen, das am Ende gar in einem Nierenversagen endet. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 183 (6/2021).
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