Erster Spatenstich: Das Falkenseer Hallenbad soll im Herbst 2023 fertig sein!

Nach einer über viele Jahre hinweg andauernden Vorgeschichte mit vielen unerwarteten Wendungen steht nun fest: Das Hallenbad in Falkensee, es wird gebaut. Das Gelände direkt gegenüber vom Bahnhof “Seegefeld”, das für den Bau vorgesehen ist, ist bereits seit längerer Zeit gerodet. Nun kam es am 17. Juni zum allerersten symbolischen Spatenstich: Die Bauarbeiten, sie mögen beginnen! Bürgermeister Heiko Müller geht davon aus, dass das erste Wasser im Herbst 2023 in das Hallenbadbecken laufen wird.
Seit mehreren Monaten liegt die Baustelle in der Größe eines Fußballfeldes an der Ecke Seegefelder Straße und L20 brach: Aufwändig wurde die Fläche im letzten Jahr gerodet, begradigt und vorbereitet. Seitdem steht innerhalb des Zauns nur ein wenig Baugerät und ein Klohäuschen.
Aber jetzt soll es endlich voran gehen. Denn just hier wird das Falkenseer Hallenbad entstehen. Zusammen mit einem großen Park+Ride-Parkplatz. Am 17. Juni lud Bürgermeister Heiko Müller zum ersten symbolischen Spatenstich auf das Gelände ein. Bei weit über 30 Grad, praller Sonne und einem staubtrockenen Boden konnte es sich keiner der etwa 50 anwesenden Personen so recht vorstellen, dass man an dieser Stelle einmal ins kühlende Nass springen kann.
Und doch – nach vielen Jahren der Diskussionen, der Hoffnungen und der Ablehnung stehen die Zeichen nun auf Start. Die allerersten Aufträge für den Baustrom, die nötigen Erdarbeiten und den Rohbau sind bereits vergeben. Die nachfolgenden Lose befinden sich im Vergabeverfahren. Die Planungsgesellschaft Bauconzept wird das Hallenbad real werden lassen. Bis zur Fertigstellung rechnen die Experten mit zwei Jahren Bauzeit. Viele Bürger befürchten, dass die im Haushalt berücksichtigte Bausumme von 23 Millionen Euro am Ende bei weitem nicht ausreichen wird.
Bürgermeister Heiko Müller: Bei 14 Grad im Waldbad schwimmen gelernt!
Bürgermeister Heiko Müller nutzte die Gelegenheit, um vor den geladenen Gästen noch einmal die Geschichte des Badens in Falkensee Revue passieren zu lassen. Denn das nun endlich ein Hallenbad gebaut wird, das ist ein Wunsch, der bereits vor Jahrzehnten seine Anfänge fand.
So hat es bereits vor vielen Jahrzehnten eine nicht ganz offizielle Badestelle am Falkenhagener See gegeben. Und zwar am Alten See. Den Neuen See gab es nämlich damals noch gar nicht.
Heiko Müller: “Das organisierte Baden begann erst 1938 mit dem Waldbad, das damals von der AEG gebaut wurde. Das Waldbad hat bis zur DDR-Zeit auch ganz gut funktioniert. Ein paar Altfalkenseer werden sich noch daran erinnern können, wie das war, wenn man im Waldbad schwimmen gelernt hat. Die Wassertemperatur lag bei 14 Grad, während man versucht hat, mir das Schwimmen beizubringen. Der Erfolg war sehr begrenzt, weil meine Mutter mich immer gerettet hat, sobald meine Lippen blau angelaufen sind.”
In den Neunziger Jahren kamen nach dem Mauerfall ganz viele Glücksritter nach Falkensee. Die Investoren versprachen dem damaligen Bürgermeister Jürgen Bigalke, dass sie vor Ort gern ein Hallenbad bauen möchten. Heiko Müller: “Diese Projekte wurden am Ende aber allesamt wieder verworfen, sobald es auf dem Papier konkreter wurde, weil sie in der Realität einfach nicht umsetzbar waren. Da mit einem Hallenbad doch nicht zu rechnen war, musste das Waldbad saniert werden.” Das hatte man 1996 geschlossen und konnte es erst 2003 wieder eröffnen.
Die Diskussionen um ein Hallenbad hörten aber dennoch nicht auf. 2007 schob der Seniorenbeirat eine Unterschriftenaktion an. Binnen drei Wochen waren 7.000 Unterschriften beisammen. Heiko Müller: “Das Hallenbad wurde damals nicht gebaut, weil es deutlich höhere Prioritäten im Schulbau gab. Wir hatten einen erheblichen Sanierungsstau und ein echtes Kapazitätsproblem. Immerhin kam 2007 der Gedanke auf, das Waldbad zu überdachen. Es gab sogar Zeichnungen. Aber dank der fehlenden Dämmung war es wirtschaftlich nicht zu stemmen.”
2015 erhöhte der Seniorenbeirat noch einmal den Druck und stellte ganz formell einen Einwohnerantrag. 8.000 Unterschriften kamen dieses Mal zusammen. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss im September, diesem Einwohnerantrag zuzustimmen. 2016 wurde eine erste Konzeptstudie vorgelegt, 2017 kam es zu großen Workshops mit Teilen der Bevölkerung. Heiko Müller erinnert sich: “Am Anfang waren noch zehn mögliche Standorte im Gespräch. Alle Diskussionen haben zum jetzigen Standort geführt. Weil hier die nötige Fläche vorhanden ist. Und weil es durch den Bahnhof auch eine gute Anbindung für Badegäste aus den anderen Orten gibt. Als Mittelzentrum haben wir einen Versorgungsauftrag auch unseren Nachbarn gegenüber.”
Hallenbad, Kegelbahn, Sauna – alles hätte so schön sein können. Und dann kam es zum großen Schock. Heiko Müller: “Als im November 2019 sogar die Baugenehmigung für das Hallenbad vorlag, da haben sich die Stadtverordneten plötzlich dafür entschieden, das Projekt nicht mehr weiterzuverfolgen.”
Abermals ließ sich der Seniorenbeirat nicht unterkriegen. Er brachte erfolgreich ein Bürgerbegehren auf den Weg. Im April 2020 konnten wieder 6.000 Unterschriften eingesammelt werden: Die Bürger wollen das Hallenbad! Da die Stadtverordnetenversammlung auch dem Bürgerbegehren nicht folgen wollte, folgte am 15. November 2020 ein Bürgerentscheid – laut Bürgermeister Heiko Müller “auf kommunaler Ebene einer der größten in ganz Brandenburg”.10.451 Bürger stimmten am Ende für den Bau des Hallenbads auf der Basis der erteilten Baugenehmigung. Die Kommunalaufsicht segnete das Ergebnis ab: Jetzt muss das Hallenbad gebaut werden.
Ulf Hoffmeyer-Zlotnik sagte als Vorsitzender des Seniorenbeirats: “Es kommen noch immer Leute zu mir und fragen, ob das Hallenbad nun wirklich gebaut wird, sie hätten doch schon fünf Mal unterschrieben. Wichtig war uns beim Bürgerbegehren, dass die Mehrzahl der Bürger einmal FÜR etwas war und nicht DAGEGEN. Die Bürger haben JA gesagt zum Hallenbad.”
Julia Concu hatte als Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, die sich so deutlich gegen den Bürgerwillen positioniert hatte, am Ende doch noch versöhnliche Worte zu sagen: “Wir setzen heute den ersten Spatenstich für ein Hallenbad mit Kegelbahn, das wir in der Stadtverordnetenversammlung aus verschiedenen Gründen mehrheitlich abgelehnt haben. Aber unsere Bürgerinnen und Bürger haben eine andere Entscheidung getroffen und diesem Wunsch werden wir entsprechen. Wir ziehen nun alle an einen Strang.”
Die Zuschauer hat’s gefreut. Bei den sommerlichen Temperaturen stand allen schwitzenden Anwesenden der Sinn nach einem kühlenden Bad. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 184 (7/2021).
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