Thomas Greczmiel aus Falkensee bereitet sich auf den Ironman vor!

Thomas Greczmiel lebt in Falkensee und nutzt das Frühlingswetter, um sich auf die größte Herausforderung seines Lebens vorzubereiten: Der überzeugte Triathlet hat sich für den berühmten Ironman auf Hawaii qualifizieren können. Laufen, Schwimmen, Radfahren: Da kommt eine riesige Herausforderung auf den promovierten Chemiker zu. Mit seinen Aktionen möchte Thomas Greczmiel übrigens noch mehr Menschen dafür begeistern, Sport zu treiben. Auch ein Buch ist in Vorbereitung.
Dr. Thomas Greczmiel ist 59 Jahre alt, hat drei Kinder und lebt seit sechs Jahren in Falkensee. Der Berliner ist in Reinickendorf aufgewachsen und schon sehr früh zum Leistungssport gekommen.
Mit dem Triathlon hatte die erste Sportkarriere aber gar nichts zu tun. Thomas Greczmiel: „Bei mir fing es mit Kinderrudern in Berlin-Gatow an. Das habe ich sehr intensiv betrieben und war lange Zeit Leistungssportler im Ruder-Club Tegel.“
Für den Leistungssport braucht man allerdings viel Zeit. Eben dieser Mangel an Zeit setzte irgendwann einen Schlussstrich unter das Rudern: „Ich habe es anschließend mit Windsurfen probiert, aber wenn es keinen Wind gibt, hat man es ganz schwer in dieser Sportart. Ich bin am Ende zum Laufen gekommen, das war meine neue Herausforderung. 1988 bin ich meinen ersten Berlin-Marathon gelaufen. Von dort bis zum Triathlon war es nicht mehr weit. 1990 habe ich meinen ersten Triathlon absolviert. Der führte tatsächlich von Brieselang über Falkensee bis nach Spandau. Das war natürlich eine kürzere Distanz. 2001 habe ich bei meinem ersten Ironman mitgemacht – über die volle Entfernung. Inzwischen bin ich nun auch schon wieder seit 30 Jahren bei dieser Sportart mit dabei. Mein Verein, das ist seit vier Jahren der ‚DreiZack Spandau e.V.‘ (www.dreizack-spandau.de), eine echt tolle Truppe, die gerade einmal aus knapp 40 Vereinsmitgliedern besteht. Gern würden wir einmal einen eigenen Triathlon organisieren, aber ich denke, dafür sind wir noch zu klein.“
Triathlon: Schwimmen, Radfahren, Laufen
Ein Triathlon ist eine sehr große Herausforderung für jeden Sportler. Bei einem Ironman-Wettbewerb müssen die Sportler genau 3,8 Kilometer schwimmen, dann über 180 Kilometer Radfahren, um am Ende auch noch einen kompletten Marathon mit 42 Kilometern zu laufen.
Thomas Greczmiel: „Am Anfang war das Laufen meine Lieblingsdisziplin. Ich hatte aber über lange Zeit große Probleme mit beiden Achillessehnen und mit einem Knie. Deswegen ist das Laufen ein bisschen zu meiner Angstdisziplin geworden. Ich laufe gern von Zuhause aus und bin dann meist im Spandauer Spektefeld unterwegs. Den meisten Spaß habe ich aber inzwischen beim Radfahren. Als es noch richtig kalt war, habe ich im Keller unseres Hauses trainiert. Inzwischen war ich schon wieder mit dem Mountainbike im Freien unterwegs. Zuletzt bin ich den ganzen Mauerweg abgefahren, die komplette Runde. Das sind immerhin 172 Kilometer. Das Schwimmen hat mein Verein übrigens auch schon einmal im Nymphensee in Brieselang trainiert. Das Kraulen habe ich mir mit 30 Jahren selbst beigebracht. Schneller werde ich da nicht mehr. Aber es reicht.“
Als Berliner fühlt sich der promovierte Chemiker, der inzwischen seit zehn Jahren als Regionalleiter in einem bekannten Biotechnologieunternehmen arbeitet, sehr wohl in Falkensee: „Ich liebe es, im Grünen zu leben, aber ganz nah an der Großstadt zu sein. Von hier aus bin ich auch ganz schnell auf der Autobahn, denn zusammen mit meinem achtköpfigen Team kümmere ich mich im Zuge meiner Arbeit um ganz Ostdeutschland. Das Reisen fällt in der Corona-Zeit natürlich aus, da finden alle Kontakte rein virtuell statt.“
Wenig Reisen, da bleibt zwangsläufig auch wieder mehr Zeit für den Sport. Thomas Greczmiel: „Ich habe ein klares Ansinnen. Corona ist schlimm. Aber es sterben noch immer mehr Menschen an Übergewicht und Adipositas. Ich möchte den Leuten Mut machen, doch wieder einen Sport auszuüben. Ich bin auch kein Supermann; ich liebe Süßes und trinke gern Cola. Auch ich habe noch immer ein paar Kilos zu viel auf den Rippen. Aber der erste Schritt ist schnell gemacht – und Sport tut so viel Gutes für den eigenen Körper. Aus diesem Grund arbeite ich auch an einem Buch über meine Ironman-Vorbereitungen – als kurzweilig erzählten Mutmacher auch für andere. Man kann den Kopf in den Sand stecken. Oder rausgehen und radfahren, laufen oder auch schwimmen.“
Erste Kapitel aus dem Buch lassen sich bereits online auf www.countdowntokona.de lesen. Das Werk ist schon weit fortgeschritten und wird im Eigenverlag erscheinen – als Taschenbuch und als e-Book.
Ironman 2021: Nicht jeder kommt nach Hawaii!
Wie kommt man nun als Falkenseer zum härtesten und schwierigsten Ironman der Welt – den auf Hawaii?
Thomas Greczmiel: „Die Teilnehmerzahl beim Ironman Hawaii ist begrenzt, man muss sich qualifizieren. Das gelingt etwa, wenn man bei einem anderen Ironman unter die ersten drei oder fünf Teilnehmer kommt. Das ist mir noch nie gelungen, oft sind ja bis zu 200 Teilnehmer am Start. Aber es gibt eine Hintertür. Wenn man an 12 Ironmans teilgenommen hat, kommt man ins sogenannte Legacy Programm und darf sich auf Big Island anmelden. So habe ich das für 2021 gemacht. Ich muss nun allerdings hoffen, dass der Ironman auch tatsächlich stattfindet. Im vergangenen Jahr musste er wegen Corona ausfallen. Noch ist auch das Einreiseverbot in die USA nicht aufgehoben. Selbst das Startgeld ist nicht ohne: Tausend Dollar muss man berappen.“
Hat der Sportler ein bisschen Schiss vor dem großen Ironman? Thomas Greczmiel: „Angst nicht, aber viel Respekt. Auf Hawaii kann es richtig heiß werden – und schwül ist es auch. Das bedeutet: viel trinken, sonst dehydriert man sehr schnell. Als Sportler sollte man auch schon zwei Wochen vor dem eigentlichen Event vor Ort eintreffen, um sich an das Klima und auch an die Zeitzone zu gewöhnen. Der Ironman auf Hawaii, das ist übrigens so etwas wie ein Lebenstraum von mir. Ich war vor 12 Jahren schon einmal auf Big Island – damals aber nur als Zuschauer.“
Für Hawaii peilt der Triathlet eine Zeit von 12 Stunden für alle drei Disziplinen an: „Meine Bestzeit lag bislang bei 11 Stunden, aber das ist schon wieder eine ganze Weile her. Die Top-Athleten benötigen weniger als acht Stunden.“
Das Runner’s High der Läufer: Gibt es das wirklich?
Oft berichten Marathon-Läufer von einem „Runner’s High“, einem rauschähnlichen Zustand beim Laufen, der auf der Ausschüttung von Endorphinen beruht. Gibt es diesen Zustand wirklich?
Thomas Greczmiel: „Das Runner’s High gibt es, aber es kommt recht selten vor. Man muss sich richtig verausgaben und deutlich ans Limit gehen. Ich brauche dann auch noch die passende Musik auf dem Ohr. Plötzlich laufen die Beine ganz von alleine und es könnte ewig so weitergehen. Oft habe ich dann nach dem Lauf noch ganz lange gute Laune und bin ganz aufgedreht. Als Laufanfänger ist man aber meist nur völlig k.o. und möchte sich am liebsten zum Ausruhen direkt auf den Asphalt legen.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 182 (5/2021).
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