Hexenhaus 2.0: Stephan Schacher bewahrt das Hexenhaus für die Falkenseer!

Betrüblich war diese Meldung im Frühling 2019: Das Falkenseer Hexenhaus schließt seine Gastronomie für immer! Spitzenkoch Edmund Becker zog kurz darauf in seinen Foodtruck im Hexenhaus-Garten um – und serviert seitdem edle Black-Angus-Burger und geschmorte Beef Ribs. Nun die überraschende Eilmeldung: Der bisherige Inhaber Dr. Lothar Hardt hat das Hexenhaus samt Grundstück an den Falkenseer Stephan Schacher verkauft.
Seine erste erfreuliche Aussage: Das Hexenhaus wird wiedereröffnet. Allerdings mit einem ganz neuen Konzept.
Dr. Lothar Hardt aus Dubai hat das Hexenhaus zusammen mit dem kompletten Grundstück verkauft. Der neue Inhaber ist ab sofort Stephan Schacher (33) von Schacher Immobilien aus Falkensee.
Edmund Becker (72), der das Hexenhaus im Mai 2009 aus dem Dornröschenschlaf erweckt und hier seine berühmte französisch-regionale Fusionsküche umgesetzt hat: “Sowohl Lothar Hardt als auch Stephan Schacher war es eine Herzensangelegenheit, das Hexenhaus für die Bevölkerung zu erhalten. Dies ist nun gelungen, was mich sehr freut. Es wäre eine Schande gewesen, das Hexenhaus ungenutzt verfallen zu lassen.”
Stephan Schacher, der ein Faible für alte Immobilien mit einer weit zurückreichenden Geschichte hat und in der nahen Karl-Marx-Straße gerade die Villa Rothenberg sehr aufwändig samt Zwiebelturm saniert: “Wir haben es Dr. Hardt zu verdanken, dass er das Hexenhaus seinerzeit mit großem Aufwand saniert und erhalten hat. So möchten wir ihn auch gern weiterhin in Erinnerung behalten. Die Idee, das Grundstück zu erwerben, haben Edmund und ich sozusagen bei einem Gespräch am Foodtruck entwickelt. Eine Woche später saß ich bereits mit Dr. Lothar Hardt beim Notar in Berlin. Über den Preis möchte ich nicht sprechen, das Grundstück war kein Schnäppchen, es wurde ein Liebhaberpreis bezahlt. Für mich als Ur-Falkenseer ist der Erhalt vom Hexenhaus eine Herzensangelegenheit. Ich bin hier schon als Jugendlicher eingestiegen, als das Hexenhaus noch leer stand. Und seitdem Edmund Becker das Hexenhaus als Gastronomie aufgemacht habe, war ich mit meiner Familie immer wieder vor Ort. Es war für uns ein Riesenschock, als das Hexenhaus geschlossen wurde. Falkensee braucht das Hexenhaus. Erst recht als funktionierende Gastronomie.”
Stephan Schacher hat zurzeit nicht vor, das hintere Grundstück zu bebauen. Der Fokus liegt klar auf dem Hexenhaus. Stephan Schacher: “Wir werden das Hexenhaus Falkensee als Gastronomie wiedereröffnen – sobald Corona es zulässt. Wir rechnen mit dem Herbst und hoffen spätestens auf die Weihnachtszeit. Edmund Becker pachtet von uns die Gastronomie. Wir werden sehr viel umbauen und modernisieren. Die alte Küche kommt raus, eine Innenarchitektin hat demnächst einen Termin mit mir.”
Hexenhaus reloaded: Der Mix macht’s
Edmund Becker wird seine beliebten Gerichte wie etwa die Ravielli mit Morchelrahmsoße oder seinen butterzarten Black-Angus-Braten mit getrüffeltem Sahnekartoffelpüree weiterhin anbieten, um seine Stammkunden zu beglücken, die genau diese Gerichte liebgewonnen haben.
Aber es wird sich einiges ändern. Edmund Becker: “Zunächst einmal: Der Foodtruck wird bleiben und außen weiterhin edle Burger und BBQ-Spezialitäten aus meiner Zeit in den USA anbieten. Das Angebot hat sich in der Corona-Zeit etabliert und wir wollen es sehr gern beibehalten. Nach der Corona-Zeit wird man wieder sehr schön auf unserer Hexenhaus-Terrasse sitzen und die BBQ-Überraschungen aus dem Foodtruck genießen können.”
Im Hexenhaus selbst kommt ein ganz anderes Gastronomiekonzept zum Tragen. Edmund Becker: “Man stelle sich eine Karte vor, auf der drei Ziffern von 1 bis 3 zu lesen sind. Jede Ziffer steht für eine Auswahl an verschiedenen Speisen. Die Gäste können sich überraschen lassen oder die Karte umdrehen.
Dann stehen die Namen der Gerichte auf der Rückseite. Passend zu jeder Auswahl stellen wir den ganzen Tisch voll – mit kleinen Schalen, Tellerchen und Tassen. Überall wird man kosten, probieren und schlemmen können. Da gibt es dann etwa einen heißen Beef Tea, ein Stück Black Angus Braten, eine Tasse Bouillabaisse, überbackene Muscheln, Raviellis, kleine Rippchen oder ein Surf & Turf mit Hummer. Das mit Freunden oder mit der Familie gemeinsam am Tisch zu genießen wird ein einmaliges Erlebnis sein. Wir werden den Fokus auch auf vegane und vegetarische Speisen legen. Und ich verspreche: Alle, die von unserem Tisch aufstehen, werden satt sein. Sonntags soll auch wieder Familientag sein. Da werden wir uns für die Kinder echte Besonderheiten ausdenken – wie etwa kleine Mini-Gemüse-Burger.”
Weniger Gäste als früher, weniger Personal, dafür aber hochwertige Produkte und ausgefallene Rezepte aus Edmunds spezieller Küche: Das wird ein ganz besonderes Schlemmen sein. Edmund Becker: “Das klassische Menüessen hat sich überlebt. Die Gastronomie muss sich weiterentwickeln. Wir sind bereit, diesen Schritt zu gehen. Wobei wir auch ganz klar sagen: Das Hexenhaus mit seinen vielen kleinen Räumen eignet sich perfekt für Feiern, Geburtstage und Hochzeiten. Und hier bereiten wir das Essen natürlich genau so vor, wie die Auftraggeber sich das wünschen.”
Stephan Schacher: “Ich könnte mir draußen auch einen kleinen Cafébetrieb mit einem richtigen Biergarten vorstellen. Passend dazu würde ein Spielplatz für die Kinder Sinn ergeben. Ich möchte das Hexenhaus gern im kleineren Maßstab nachbauen – als Spielhaus für die Kinder.”
Edmund Becker: “Das Thema Natur könnte in unserem Hexenwald auch bedient werden. Ich stelle mir da ein Hochbeet vor, in dem die Kinder von uns ausgegebene Samen einbuddeln können. Dann könnten sie ihr Beet jederzeit wieder besuchen, um zu schauen, wie sich die Pflanzen entwickeln.”
Auch Veranstaltungen sind im neuen Hexenhaus 2.0 wieder geplant. So soll es sogar die berühmten Küchenparties wieder geben.
Stephan Schacher: “Edmund Becker und ich sind in vielen Dingen auf einer Wellenlänge. Wir haben bereits viele Ideen besprochen und kommen da schnell auf einen gemeinsamen Nenner.”
Denkt Edmund Becker gar nicht daran, den Kochlöffel einmal an den Nagel zu hängen? Edmond: “Nein, ich kann mir keinen anderen Ort auf der Welt vorstellen, an dem ich lieber meine Zeit verbringe als in der Küche. Ich plane hier auch einen neuen Tresen mit vier Sitzplätzen. Dann können mich die Gäste schon tagsüber besuchen und mir bei einem Glas Wein beim Kochen Gesellschaft leisten.” (Text/Fotos: CS)
Erste Küchenparty jetzt buchen!
“FALKENSEE.aktuell” hat die letzte Küchenparty im Hexenhaus präsentiert. “Unser Havelland” wird die erste im neuen Hexenhaus begleiten. Ein Datum steht noch nicht fest, aber ein Preis: 100 Euro. Wer einen der limitierten Plätze für sich reservieren möchte, schreibt an info@unserhavelland.de.
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 182 (5/2021).
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