60 Pappkameraden ersetzen die echten Fans beim SVFF e.V. in Falkensee!
Der SV Falkensee-Finkenkrug e.V. vermisst seine Fans. Der Fußballplatz in der Leistikowstraße bleibt unbespielt, denn im Corona-Lockdown dürfen keine Spiele stattfinden. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Passend zum Start der Fußballrückrunde wollte Vereinschef Sven Steller die Fans gern wieder an der Seitenlinie sehen – und lud sie dazu ein, fast lebensgroße Pappkameraden als Stellvertreter produzieren zu lassen. Am Ende warteten knapp 60 Pappfans auf ihren Einsatz.
Seit Wochen, nein sogar seit Monaten liegt der Spielbetrieb beim SV Falkensee-Finkenkrug e.V. (www.svff.de) brach. Die Fußball-Mannschaften des Falkenseer Vereins konnten während der Corona-Pandemie immer nur für kurze Zeit auf ihrem Platz trainieren oder das eine oder andere Spiel austragen. In der meisten Zeit sorgten die offiziellen Vorgaben dafür, dass das Vereinsleben eingemottet wurde.
Sven Steller ist der 1. Vorsitzende im Verein: “Wir sind sehr froh, dass unsere Vereinsmitglieder zu uns halten. In der ganzen Zeit gab es keine nennenswerten Austritte. Auch unsere Fans halten zu uns. Und da wir unsere Fans sehr vermissen, haben wir uns eine tolle Aktion einfallen lassen.”
Passend zum Start in die Rückrunde des Spielbetriebs konnten alle Freunde des Falkenseer Vereins eine fast lebensgroße Pappfigur mit dem eigenen Konterfei und den Körperkonturen in Auftrag geben. Diese Pappkameraden sollten am 27. März am Spielfeldrand aufgestellt werden, damit die dann hoffentlich aufspielenden Fußballer das Gefühl von einer großen Fanschar bekommen.
Sven Steller: “Wer sich selbst als Pappfan am Spielfeldrand wiedersehen wollte, hat uns ein entsprechendes Ganzkörperfoto geschickt – und überwies 19,13 Euro an den Verein. Diese krumme Geldsumme kommt nicht von ungefähr: 1913 ist das Gründungsjahr von unserem Verein.
Fünf Euro der Summe gingen in die Kasse einer SFVV-Mannschaft der eigenen Wahl. Um für noch mehr Spannung zu sorgen, haben wir vom Vorstand gesagt: Die Mannschaft, die die meisten Spenden erhält, die laden wir auf unsere Kosten zum Pizzaessen ein. Am Ende haben über 60 Fans einen eigenen Pappaufsteller bestellt. Und die Dinger sehen wirklich richtig lebensecht aus.”
Natürlich hatte der SV Falkensee-Finkenkrug e.V. gehofft, dass Fußballspiele am 27. März wieder möglich sind. Sven Steller: “Die Spiele der Rückrunde sollen bis zum 30. Juni abgeschlossen sein. Ich sehe inzwischen nicht mehr, wie das möglich sein soll, es gibt ja keine Verlässlichkeit in den Anordnungen und Einschränkungen. Es geht ja nicht nur darum, zu spielen. Die Mannschaften müssen ja auch dafür trainieren. Zurzeit dürfen nur die Kinder trainieren, bei den Erwachsenen sind nur kontaktlose Einheiten in Kleingruppen möglich, das ersetzt kein echtes Training. Inzwischen sehen wir es vom Verein leider als sinnvoll an, die Saison an dieser Stelle abzubrechen und zu beenden.”
Wenn aber am 27. März kein Spiel stattfinden konnte, was passiert dann mit den mit Fangesichtern bedruckten Pappkameraden? Sven Steller: “Unsere Idee war es von Anfang an, dass unsere Fans ihr ganz persönliches Papp-Gegenstück am Ende des Spiels mit nach Hause nehmen dürfen. Zwischenzeitlich haben wir geplant, dass wir die Aufsteller vielleicht bei einem Bier und einer Bratwurst an ihre Besitzer übergeben können. Inzwischen sieht es so aus, dass wir sie einfach am Tor aushändigen werden.”
Ein Jammer. Sven Steller wünscht sich von der Regierung mehr Kreativität: “Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Mir ist klar, dass Fußball nicht das erste ist, was in der Welt wieder funktionieren muss. Aber man könnte doch damit beginnen, dass wir die Spieler und vielleicht hundert Zuschauer vor einem Spiel einem Corona-Test unterziehen. Oder dass die Corona-Tests der Kinder aus der Schule auch am Nachmittag noch für das Training gültig sind.” (Text/Foto: CS)
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Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 181 (4/2021).
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