Buch-Rezension: Der Schlüssel der Magie 1
Ganz egal, ob “Harry Potter”, “Der Herr der Ringe” oder “Das Lied von Feuer und Eis” (“Game of Thrones”): Manche Fantasy-Welten erscheinen beim Lesen so wirklich und spannend, dass man sie gar nicht mehr verlassen möchte. Die Suche nach einem ähnlichen Leseerlebnis im phantastischen Bereich bleibt leider oft ohne zufriedenstellendes Ergebnis.
Viele Bücher entpuppen sich als Rohrkrepierer, bei denen man sich durch hunderte von Seiten quälen muss, bevor man auch nur halbwegs in einer neuen Welt “angekommen” ist.
Das ist bei Robert Jackson Bennett ganz anders: Von der ersten Seite an entpuppt sich “Der Schlüssel der Magie – Die Diebin” als erfreulich spannender und innovativer Pageturner, den man kaum noch aus der Hand legen kann.
Im Buch treffen wir auf eine Stadt, die von mehreren mächtigen Handelshäusern regiert wird. An diesem Ort sind “skribierte” Gegenstände das ganz große Ding. Spezielle Schriftzeichen sorgen dafür, dass bestimmte Gegenstände glauben, dass sie eigentlich etwas ganz anderes sind. So kann man Häuser aus morschem Holz bauen, da die Stützpfeiler “denken”, dass sie aus Metall bestehen. Und die Pfeile einer Armbrust rasen noch viel schneller als üblich durch die Luft, wenn man ihnen eine umgekehrte Schwerkraft vorgaukelt, so dass die Pfeile “glauben”, dass sie einfach nur zu Boden fallen.
In dieser Welt schlägt sich die junge Sancia als Diebin durch. Sie kann die Skriben “hören”, was ihr immer wieder einen wichtigen Vorteil verschafft. Sie bekommt den Auftrag ihres Lebens, als sie im Hafen ein kleines Kästchen stehlen soll. Zu dumm, dass sie es neugierig öffnet. Sie stößt auf einen Schlüssel, dem nicht nur eine andere Magie, sondern sogar ein Bewusstsein innewohnt. Der Schlüssel kann jedes Schloss der Welt dazu “überreden”, sich zu öffnen. Und das ist noch längst nicht alles.
Sancias Leben ist nun keinen Pfifferling mehr wert: Sehr mächtige Leute sind ihr plötzlich auf den Versen. Der Tod lauert hinter jeder Ecke. Die Magie des Schlüssels weckt Begehrlichkeiten.
“Der Schlüssel der Magie – Die Diebin” bringt selbst in den Nebenrollen unfassbar eindrucksvolle und sehr schräge Charaktere zum Einsatz, denen man nur zu gerne von Seite zu Seite folgt. Es wird ordentlich geflucht, was für einen sehr bodenständigen Tonfall im Buch sorgt und ihm trotz der Hintergründe jedes Epische austreibt. Und dem Buch lebt ein wunderbar leichter Humor inne, der beim Leser immer wieder für hochgezogene Mundwinkel sorgt.
“Der Schlüssel der Magie – Die Diebin” ist der erste Teil einer Trilogie. Wer sich also in der neuen Fantasywelt wohl fühlt, kann damit rechnen, sie wenigstens noch zwei weitere Male zu besuchen. (CS / Bild: Blanvalet)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 179 (2/2021).
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