Kino-Filmkritik: Train to Busan – Peninsula
Der Film „Train to Busan“ aus dem Jahr 2016 zeigt zwei Dinge. Das Zombiegenre ist noch lange nicht tot. Und tolle Filme müssen nicht zwingend aus Hollywood kommen. In “Train to Busan” lässt der südkoreanische Regisseur Yeon Sang-ho eine Zombieseuche in seiner Heimat los. Im Film greift der Virus auf einen Hochgeschwindigkeitszug über, der auf den Weg nach Busan ist. Die Insassen müssen Hand in Hand zusammenarbeiten, um zu überleben.
Da dies aber im durchaus gesellschaftskritischen Action-Horror-Schocker partout nicht funktioniert, geht es schon bald ziemlich blutig zu. Ungewöhnliche Schnitte und Perspektiven, immer neue Wendungen und frische Action mit tollen Schauspielern machen den nur 8,5 Millionen Dollar teuren Schocker, der inzwischen über 130 Millionen eingespielt hat, zu einem modernen Klassiker.
Nun ist die Fortsetzung da. Sie spielt vier Jahre später – in der gleichen Zombiewelt, aber mit komplett anderen Figuren. “Peninsula” ist übrigens das südkoreanische Wort für “Halbinsel”. Damit ist natürlich Südkorea gemeint. Das Land steht unter Quarantäne und wird nach außen hin komplett abgeschottet.
Der Soldat Jung-seok (Gang Dong-won) hat es zusammen mit seinem Schwager nach Hongkong geschafft. Hier will sie aber niemand haben, alle haben Angst vor einer Infektion. Also schließen sie sich einem komplett illegalen Himmelfahrtskommando an. Sie lassen sich zurück nach Südkorea schmuggeln, um ausgerechnet in Seoul nach einem Transporter voller Geldsäcke zu suchen. In Seoul wimmelt es aber nur so von Zombies. Und nicht nur das. Auch die gesetzlose und extrem brutale Milizeinheit 631 hat sich in den Trümmern eingenistet. Und sie sieht Eindringlinge nicht so gern. Sie werden im Rahmen blutiger Gladiatorenspiele an die Zombies verfüttert.
Wie schon in “Train to Busan” hat Regisseur Yeon Sang-ho ein tolles Gespür für seine Charaktere, die sich im Verlaufe des Films durchaus wandeln. Auch klingen in “Peninsula” erneut gesellschaftskritische Noten durch: Dieses Mal geht es um Schuld aufgrund versäumter Taten. Der neue Film bleibt aber in erster Linie ein gut zwei Stunden langes Actionspektakel, das perfekt geschnitten ist und keine Sekunde langweilt. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Überlebenden in Seoul mit der Nachtblindheit und der Geräuschempfindlichkeit der Zombies umgehen, um sich selbst zu schützen und anderen zu schaden.
Das im Vergleich zum Vorgänger deutlich höhere Budget sieht man dem Film in jeder Sekunde an. Er startet am 8. Oktober im Kino. (CS / Bild: splendid film)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=g_Q5fSvDak8
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).
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