5. Stadtevent “Nauen auf Roll’n” erstmals auch mit Livestream!
Jede liebende Mutter würde entsetzt die Augen schließen, wenn die BMX-Radfahrer im Skate- und BMX-Park Nauen wieder einmal todesmutig die Rampe hinaufschießen, um hoch oben in der Luft atemberaubende Stunts zu wagen oder sogar einen kompletten Überschlag zu riskieren. Am 15. August blieben die Kinder und Jugendlichen aber ganz unter sich. Bei der fünften Wiederholung des Events “Nauen auf Roll’n” waren Zuschauer dank der Corona-Pandemie zunächst komplett ausgeschlossen.
Erst kurz vor Beginn wurde verkündet, dass ein paar Zuschauer – mit Abstand – doch erlaubt seien. Alle anderen Interessierten konnten dem Wettbewerb aber am heimischen Rechner zuschauen: Erstmals wurde der Event live auf YouTube übertragen. Der “Never Enough Streetstore”, der auch die Moderation stellte, hatte dafür seinen YouTube-Kanal zur Verfügung gestellt.
Der Jugendtreff in der Robert-Bosch-Straße 6 gleich hinter dem “Big Diner” nennt sich selbst übrigens lieber “SUB Industries Nauen”, wobei SUB für “Skate und BMX” steht. Etwa zwanzig Jugendliche treffen sich hier regelmäßiug auf dem Areal, um ihre Tricks und Stunts zu üben. Verantwortlich ist der Jugendclub Nauen, der seinen Sitz im FGZ gleich gegenüber vom Nauener Rathaus hat und der von den Johannitern geführt wird.
“Nauen auf Roll’n” war auch in der fünften Neuauflage ein Event, der durchaus noch mehr Zuschauer verdient gehabt hätte. Von 12 bis 14 Uhr zeigten die Kids auf dem Scooter ihr Können, dann waren bis 16 Uhr die BMX-Fahrer an der Reihe, um anschließend bis 18 Uhr den Skateboard-Fahrern das Feld zu überlassen. Etwa 25 Kinder und Jugendliche hatten sich für den Contest angemeldet. Sie bekamen nicht nur einen Goodie Bag mit T-Shirt und ein paar Überraschungen geschenkt, sondern auch die Chance auf ihren Teil am erstmals ausbezahlten Preisgeld. Und das war mit 600 Euro nicht eben geizig angesetzt.
Die Kombattanten um das Preisgeld hatten vor Ort noch ausreichend Zeit zum Üben. Im Wettbewerb mussten sie dann aber innerhalb von 90 Sekunden so viele Stunts und Sprünge zeigen, wie es ihnen nur möglich war. Der Moderator kommentierte alle Sprünge umgehend und benannte sie gleich in der Fachsprache. Beim BMX konnten die Zuschauer so einen “One Foot”, einen “Fly Out”, einen “No Hand” oder einen “Tail Tab” bewundern.
Zu den Teilnehmern im BMX-Feld gehörte auch Steven Riebe (23) aus Dallgow-Döberitz: “Ich fahre BMX, seitdem ich 15 Jahre alt bin. Inzwischen gibt es ja entsprechende Anlagen in Nauen, Falkensee und Dallgow-Döberitz, da bin ich überall zu finden. Ich habe mir noch nie krass etwas gebrochen, nur einmal die Wirbelsäule geprellt, das war sehr schmerzhaft.”
Daniel Jahnke (32) kam aus Neu-Brandenburg zu der Veranstaltung. Er hat in Dallgow-Döberitz lange Zeit die BMX-Abteilung “Friss Dreck” vom SV Dallgow geleitet, ist aber vor drei Jahren nach Mecklenburg-Vorpommern umgezogen: “Unser Sport hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. In unserem Bereich ist übrigens das Scootern die neue, junge und angesagte Sportart. Vor allem die jungen Kids gehen mit dem Stunt-Scooter auf die Rampe und zeigen, was sie können.”
Parallel zu “Nauen auf Roll’n” fand auf dem Gelände auch ein Graffiti-Battle statt. Julian Zacharias von der artbox betreute die Station an zwei aufgestellten Graffiti-Wänden. Die artbox sprüht professionell Bilder auf Trafostationen und wird auch für die Fassadengestaltung gebucht. Julian Zacharias: “Wir bringen den Jugendlichen beim Battle nichts mehr bei, die haben alle bereits einschlägige Erfahrung. Die Farbe haben wir mitgebracht, die spendieren wir. Etwa zwölf Sprayer haben sich auf den Wettbewerb eingelassen. Sie mussten aus dem Kalten heraus ein von uns vorgegebenes Battle-Wort auf die Fläche sprühen.”
Julian Zacharias unterstützte “Nauen auf Roll’n” aus Überzeugung: “Es lohnt sich in der Stadt Nauen, Jugendprojekte zu machen. Das ist nicht immer schön. So wurde zuletzt der hier im Park aufgestellte Container, der als Ruheraum gedacht war, abgefackelt. Aber so ist Jugendarbeit eben – manchmal auch frustrierend. Da sagen wir umso mehr: Lass uns etwas Positives anbieten.”
Lisa Gentz ist seit Juni 2016 die Leiterin vom Jugendclub Nauen: “Es gibt drei Mal in der Woche feste Zeiten, wo ich vor Ort bin. Auch in den übrigen Zeiten steht der SUB allen offen, die hier üben wollen. Wir hoffen sehr, dass die Älteren auf die Jüngeren aufpassen und auch Verantwortung für das Gelände übernehmen. Wir haben leider viel Vandalismus im Park. Es wurden sogar Bänke zerstört, die wir mit dem Jugendclub selbst gebaut hatten. Ich wünsche mir sehr, dass wir mit dem ganzen Jugendclub aus dem FGZ hier auf das Parkgelände umziehen könnten, dann wäre immer jemand da – und es könnten vielleicht auch gleich kaputte Räder repariert werden. ‘Nauen auf Roll’n soll’ dabei helfen, die Szene zu stärken. Auch ist der Event für Nauen natürlich ein tolles Aushängeschild: Es waren schließlich viele Gäste aus Rathenow und anderen Orten da.” (Text / Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).
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