Kino-Filmkritik: Der wunderbare Mr. Rogers
In den USA dürfte eigentlich jeder einzelne Bürger Fred Rogers kennen. Seine Kindersendung „Mister Rogers‘ Neighborhood“ brachte es in 32 Jahren auf 912 produzierte Episoden. Fred Rogers war es in dieser Zeit extrem wichtig, den zuschauenden Kindern echte Werte zu vermitteln und schwierige Themen wie etwa eine Scheidung der Eltern so zu erklären, dass auch Kinder sie begreifen.
Eine ganz besondere Einstellung: Fred Rogers war es ein Bedürfnis, dass jeder Mensch sich selbst als etwas Besonderes sieht. Und dass es nicht nötig sei, sich zu ändern, um geliebt zu werden.
Auch das ist wahr: 1998 wurde der zynische Journalist Tom Junod damit beauftragt, für das Magazin Esquire einen kurzen Artikel über Mister Rogers zu schreiben. Der Journalist nahm den Auftrag an – mit der Idee, die dunkle Seite von Mister Rogers aufzudecken. Die überwältigende Menschenfreundlichkeit des Fernseh-Hosts, sein echtes Interesse an den persönlichen Problemen des Journalisten und seine überaus positive Ausstrahlung sorgten allerdings schnell dafür, dass sich zwischen den beiden Personen eine tiefe Freundschaft entwickelte. Die in der Titelstory “Can You Say… Hero?” mündete.
Aus dieser wahren Geschichte hat die Regisseurin Marielle Heller nun einen Kinofilm gemacht. “Der wunderbare Mr. Rogers” (A Beautiful Day in the Neighborhood) ist ein echter Feel-Good-Film, der “genau zur richtigen Zeit kommt” und der den Zuschauern sehr schön klarmacht, dass Freundlichkeit und Nett-sein echte Vorzüge bei einem Menschen sind.
Tatsächlich wird sehr gut aufgezeigt, wie das offene und lebensbejahende Wesen von Mister Rogers (Tom Hanks) dazu führt, dass der zynische Journalist (Matthew Rhys) regelrecht aufblüht und ein besseres Verhältnis zu seiner Frau, seinem Sohn und vor allem zu seinem Vater (Chris Cooper) bekommt.
Sehr genial ist einmal mehr die Schauspielleistung von Tom Tanks zu bewerten, der hier zu einer völlig anderen Person wird. Ein großes Problem ist natürlich, dass die Geschichte, die da im Kino erzählt wird, absolut gradlinig und vorhersehbar auf die Leinwand kommt. Es ist kein Film mit überraschenden Wendungen, großer Spannung oder viel Drama. Es ist von Anfang bis Ende ein sympathisch dahin plätschernder Film, der einen beswingt nach Hause gehen lässt – mit dem Wunsch, ab sofort ein besserer, ja netterer Mensch zu sein.
Ob der Film allerdings in Deutschland, wo Mister Rogers völlig unbekannt ist, eine Chance darauf hat, das Kinopublikum in großer Zahl anzulocken, das darf an dieser Stelle leider bezweifelt werden. (CS / Bild: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 0 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=bj2ni8nOmeU
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 169 (4/2020).
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