Einmal im Monat in Falkensee: Das Tanzcafé am Nachmittag für Senioren!
Einmal im Monat findet in Falkensee die Veranstaltung “Kaffeeklatsch & Tanzmusik” statt – für alle Senioren mit Freude an der Musik, aber auch für Menschen mit und ohne Demenz, deren Angehörige und Freunde. Im Grunde kann jeder vorbeikommen, der Spaß am Tanzen hat und der dazu bereit ist, sieben Euro Kostenbeitrag zu bezahlen – da ist der üppig vorhandene Kuchen und der ausgeschenkte Kaffee aber bereits enthalten. Die Veranstaltung wird u.a. vom Landkreis Havelland unterstützt.
Vor Ort hat Else Schmidt (60) den Hut auf. Sie arbeitet für den ASB (www.asb-falkensee.de) und koordiniert hier die “Kontaktstelle Demenz” – für Demenzerkrankte und deren Angehörige. “Hilfe durch Selbsthilfe” lautet ihr Kredo. Seit sieben oder acht Jahren gibt es das Tanzcafé in Falkensee bereits. Sie selbst ist seit 2014 mit dabei: “Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Tanzen eine der Beschäftigungen ist, die präventiv einer Demenz mit am besten entgegenwirkt. Wenn das kein Grund ist, wenigstens einmal im Monat bei uns das Tanzbein zu schwingen! Kreuzworträtsel lösen zeigt übrigens keinen so guten präventiven Effekt gegen Demenz.”
Das Tanzcafé am Nachmittag findet traditionell immer am zweiten Montag im Monat statt. Die nächsten Termine des Jahres fallen demnach auf den 9. März, ausnahmsweise auf den 6. April und auf den 11. Mai.
Am 10. Februar war der Andrang so groß, dass das “Tanzcafé am Nachmittag” an diesem Tag ausnahmsweise in den großen Saal im ASB Mehrgenerationenhaus Falkensee umziehen musste. Ansonsten findet die Veranstaltung nämlich immer im kleineren Café statt. Über 30 Senioren freuten sich an diesem Tag auf Kaffee und Kuchen, auf Live-Musik mit DJ Freddy und vor allem darauf, selbst wieder einmal das Tanzbein zu schwingen. In der Regel verzeichnen die Tanznachmittage übrigens nur etwa zwanzig Besucher.
Um 15 Uhr geht es immer mit einem Kaffeekränzchen los, das ausreichend Zeit für Gespräche an den Tischen lässt: Etwas zu erzählen gibt es ja schließlich immer. Mehrere ehrenamtliche Helfer kümmern sich darum, dass alles wie am Schnürchen läuft. Sie decken die Tische ein, verteilen Käsekuchen und Bienenstich, schenken Kaffee nach und fragen in der Runde, ob denn wohl noch jemand einen Nachschlag von der Buttercremetorte haben möchte.
Eine, die immer gern hilft, ist Sabine Mbatt-mbuta (67). Sie sagt: “Mir macht das großen Spaß, ich komme unter Menschen und kann helfen. Dass wir alle so lustig zusammen sind, das ist doch sehr schön.”
Während die Senioren noch damit beschäftigt waren, Erdbeertorte und Schwarzwälder Kirschtorte den Garaus zu machen, bereitete sich DJ Freddy auf seinen Einsatz vor. Der DJ hatte bereits seine mobile Lichtanlage aufgebaut, die Boxen angeschlossen und das Mischpult in Stellung gebracht. DJ Freddy, das ist Fred Schröder (71) aus Falkensee: “Ich bin bereits seit 55 Jahren als Musiker unterwegs. Damals in der DDR habe ich noch in einer Big Band mit viel Blasmusik gespielt. Nach der Wende war ich als Trio unterwegs, inzwischen trete ich als Alleinunterhalter auf.”
DJ Freddy spielt keine Musik von der CD oder aus dem Computer – er singt noch live und in echt. Vor allem Stimmungshits und deutsche Schlager. Das kommt bei den Gästen an, zumal alle Lieder vom Takt her perfekt zum Tanzen einladen.
Die Senioren kannten bei den ersten Klängen keine Hemmungen mehr, nichts hielt sie auf den Plätzen. Tanzwillige Herren waren dabei unverzichtbar – auf jeden männlichen Tänzer kamen schließlich drei oder vier Damen, die auf eine Aufforderung hofften. Uwe Thiel hatte dabei nur Augen für seine Dagmar: “Ich tanze am liebsten mit meiner Frau. Ich könnte auch anders, aber das will ich gar nicht. Wir haben beide zusammen viele Tanzkurse absolviert, das ist unser Hobby. Wir fahren viel umher und besuchen Tanzveranstaltungen in Steglitz, in Wustermark, in Spandau und in Hennigsdorf. Auch in Dallgow sind wir oft, da findet immer ein Seniorentanz im Deutschen Haus statt.”
Bei einem anderen Pärchen an der Tafel hängt der Haussegen nach so einem Seniorentanz auch schon einmal schief, wie die Partnerin erzählt: “Es kommt vor, dass wir nach so einem Tanznachmittag feststellen, dass er nicht ein einziges Mal mit mir getanzt hat.”
Am 10. Februar war auch Sigrid Wucke mit vor Ort. Die CDU-Politikerin, die 13 Jahre in der Falkenseer Stadtverordnetenversammlung mitgearbeitet hat, gilt zusammen mit dem Bürgermeister Heiko Müller als Patin des Mehrgenerationenhauses. Sie sagt: “Ich bin seit vielen Jahren beim Tanzcafé mit dabei. Manchmal mache ich auch selbst eine Einlage. Dann trage ich ein Gedicht vor oder singe mit den Leuten. Ich tanze gern mit, aber alleine traue ich mich nicht aufs Parkett. Es ist eine tolle Sache, dass es so etwas wie das Tanzcafé überhaupt gibt. Ich würde mich aber über noch mehr Publikum freuen.”
Die kleinen Überraschungen beim Tanzcafé haben Tradition. Am 10. Februar schwebten so auf einmal Christine Rothe und Karsten Schröder durch den Saal. Die Turniertänzer, die auch in der Volkshochschule Kurse im Tanzen geben, zeigten ihr Können passend zu Musik aus den 50er und 60er Jahren. Else Schmidt: “Ich bin sehr gespannt, wie die Gäste das aufnehmen.”
Man kann klar sagen: Sehr interessiert, aber ohne jede Hemmungen, es den Tanzprofis nachzumachen. Kaum gaben Christine Rothe und Karsten Schröder die Tanzfläche wieder frei, drängten auch schon die Senioren vor die Bühne, um selbst zu zeigen, was sie können. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 168 (3/2020).
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