1.900 E-Fahrzeuge: Das Elektromobilitätskonzept für das Havelland ist da!

Die deutsche Bundesregierung möchte im Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen wissen – als Beitrag für eine Emissionswende im Land und als deutlichen Schritt hin zu noch mehr Klimaschutz. Da ist es klar, dass sich auch der Landkreis Havelland mit dem Thema beschäftigen muss. Der Landkreis hat aus diesem Grund ein Elektromobilitätskonzept in Auftrag gegeben.
Das soll dem Landkreis bei der Verkehrswende helfen, indem es aufzeigt, wo in den Ballungsgebieten und im ländlichen Bereich Ladesäulen stehen müssten, um eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen. Auch soll das Elektromobilitätskonzept Wege aufzeigen, um die Elektromobilität im Landkreis zu fördern.
Die Ergebnisse der Analyse, die von der PricewaterhouseCoopers GmbH zusammen mit der Gretas GmbH erarbeitet wurde, haben die Experten am 18. Juni dem Landrat des Havellands Roger Lewandowski sowie vielen weiteren Interessierten im Kreishaus Nauen vorgestellt.
Mario Meyer (PricewaterhouseCoopers): „Es gibt bei den Automobilen zurzeit noch nicht so viele E-Modelle zu erschwinglichen Preisen. Wir rechnen aber damit, dass sich das Anfang 2020 deutlich ändern wird. Die eine Million Elektrofahrzeuge zu 2020 werden wir nicht schaffen, jetzt steht 2023 im Fokus. Auf das Havelland heruntergerechnet wären das übrigens 1.900 elektrisch betriebene Fahrzeuge, die bis dahin im Einsatz sein sollten.“
Zurzeit steht die Zahl von etwa einhundert E-Autos im Havelland im Raum. Von dieser Zahl bis zu 1.900 Fahrzeugen ist es noch ein ziemlich weiter Weg. Zumal es im Havelland noch keine zweistellige Zahl an öffentlichen Ladestationen gibt.
Professor Dr. Axel Häusler (Gretas): „Wir haben das Havelland analysiert, um herauszufinden, wo es Bedarf für weitere Ladestationen gibt. Unsere Rasteranalyse nennt am Ende die Zahl von 138 Stationen. Viele würden in den Ballungsorten wie Falkensee, Nauen, Rathenow und Premnitz stehen. Weitere müssen aber auch im ländlichen Bereich aufgestellt werden.“

Es wurde betont, dass insbesondere die Ladestationen auf dem Land vielleicht nicht kostendeckend arbeiten könnten. Hier müsste der Landkreis einem Investor mitunter finanziell unter die Arme greifen. Bei einer „kleinen“ Ladesäule bräuchte es zwei Ladevorgänge pro Tag, damit nach zehn Jahren schwarze Zahlen geschrieben werden.
Generall möchte der Landkreis die 138 Ladestationen nicht selbst errichten, bezahlen und betreiben. Dr. Henning Kellner, Zweiter Beigeordneter im Landkreis und zuständig für das Verkehrs- und Umweltamt: „138 Ladestationen wird der Landkreis nicht finanzieren können. Aber wer nie anfängt, wird nie fertig werden. Wir überlegen nun, an welcher Stelle es wirklich wichtig ist, Ladestationen zu bauen. Wir suchen zunächst Partner in den Kommunen, und wenn das nicht reicht, dann in der privaten Wirtschaft.“
Landrat Roger Lewandowski: „Wir erarbeiten das Mobilitätskonzept nicht nur für die Schublade, wir wollen es mit Leben füllen. Ich denke, dass wir das in fünf Jahren schaffen werden. Die E-Mobilität ist im Landkreis noch unterentwickelt, da werden wir ein Bewusstsein für eine nachhaltige Mobilität schaffen müssen. Aber es ist schon einmal toll, dass zehn Ladestationen auf dem neuen Betriebshof von Havelbus in Falkensee entstehen werden.“
Ob der Landrat wohl selbst schon ein E-Auto als Dienstwagen fährt? Roger Lewandowski: „Ich besitze überhaupt gar keinen Dienstwagen. Umweltfreundlicher geht es sicherlich nicht.“
Zum Havelländer Elektromobilitätskonzept gehört auch die Frage, wie man den Bürger wohl zügig zum Wechsel auf die E-Autos anregen könnte. Im Vortrag ging es um verschiedene Förderungsmöglichkeiten, um ein E-Carsharing gerade in Wohnblöcken, um die Elektrifizierung des kommunalen Fuhrparks, um die Einbindung von Fahrschulen in die Aufklärungsarbeit und sogar um die Veranstaltung einer Bürger-Lotterie, bei der man ein paar Testtage mit einem E-Auto gewinnen kann.
Mario Meyer: „Auch die Autowerkstättem werden umrüsten müssen, damit sie auf den kommenden Anstieg der E-Autos vorbereitet sind und hier auftretende Probleme beheben können.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 160 (7/2019).
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige
