2. FALKENSEE.aktuell Pétanque-Turnier: Wie in Frankreich
In Frankreich gilt Pétanque als Volkssport. Eine geschotterte oder aus Sand festgeklopfte rechteckige Bahn mit 15 Metern Länge reicht den Spielern aus, die sich oft am Wochenende auf den Marktplätzen der kleinen Dörfer treffen, um eine Partie zu beginnen. Immer zwei Teams treten mit jeweils sechs metallenen Kugeln gegeneinander an, um Jagd auf das „Schweinchen“ zu machen.
Das ist eine kleine bunte Holzkugel, die zu Beginn einer Partie geworfen wird und wenigstens sechs Meter vom Werfer entfernt auf der Bahn zur Ruhe kommen muss.
Der Werfer des Schweinchens lässt auch die erste Metallkugel durch die Luft fliegen. Anschließend ist der Gegner dran – solange, bis eine seiner Kugeln näher an der kleinen Holzkugel liegt. Dann wird wieder gewechselt. Sind am Ende alle Kugeln verschossen, werden die Punkte berechnet. Einen Punkt gibt es für jede Kugel eines Teams, die näher am Schweinchen liegt als die nächste Kugel des Gegners. Maximal sechs Punkte lassen sich so pro „Aufnahme“ (Spielrunde) erzielen. Das Team, das zuerst 13 Punkte erreicht, gewinnt die ganze Partie.
Reinhold Ehl vom Kreativ e.V. aus der Dorfstraße 7 im Dorf von Schönwalde-Glien: „Wir haben auf dem Kreativ-Gelände vier wettbewerbskonforme Pétanque-Bahnen und spielen selbst jeden Sonntag ab zehn Uhr. Bereits im vergangenen Jahr haben wir zusammen mit FALKENSEE.aktuell ein Pétanque-Turnier für Anfänger auf die Beine gestellt. Das hat so gut geklappt, dass wir dies auch in diesem Jahr wiederholt haben.“
Carsten Scheibe von FALKENSEE.aktuell: „Wie bereits im vergangenen Jahr, so haben sich auch dieses Jahr zum Turnier am 28. April wieder acht Teams angemeldet. Einige Teams waren Wiederholungstäter, andere Spieler hatten noch nie zuvor eine Pétanque-Kugel in der Hand. Reinhold Ehl hat allen noch einmal die Regeln erklärt, die Teams in zwei Gruppen eingeteilt und die Spiele eröffnet. An den einzelnen Bahnen waren Schiedsrichter anwesend, die das Spiel gelenkt und ggf. bestimmt haben, welche Mannschaft gerade näher am Schweinchen liegt.“
In jeder Gruppe spielte jedes Team gegen die anderen, sodass drei Spiele auf jeden Fall gesetzt waren. Alle Teams waren wieder mit Feuereifer bei der Sache, sodass die Schiedsrichter recht oft das Maßband hervorholen mussten, um den Abstand der Kugeln auf den Millimeter nachzumessen. Das eigene Auge täuschte dabei ungemein: Was aus dem Blickwinkel des Werfers aussah wie eine perfekt gelegte Kugel, zeigte sich am Ort des Geschehens doch in ganz anderer Perspektive.
Nach der Gruppenphase sah das Punkte-Ranking so aus:
Gruppe 1:
Platz 1 mit 45 Punkten: die Enten
(Katja Klostermann, Günter Mikolajewski, Christian Thamm)
Platz 2 mit 35 Punkten: die Adler
(Dagmar Wald, Dietmar Fechner)
Platz 3 mit 29 Punkten: die Hühner
(Birgit Springer, Jörg Springer)
Platz 4 mit 26 Punkten: die Geier
(Anja Miethig, Bianka Jannasch, Winne Lenz)
Gruppe 2:
Platz 1 mit 45 Punkten: die Panther
(Kristina Scheibe, Carsten Scheibe)
Platz 2 mit 33 Punkten: die Löwen
(Susanne Ripke, Jörg Reinhardt)
Platz 3 mit 28 Punkten: die Wölfe
(Hannelore Berg, Enrico Berg)
Platz 4 mit 12 Punkten: die Bären
(Conni Schulze, Heiko Schulze)
Die Punkte berechneten sich aus den Punkten der drei Begegnungen plus den Bonuspunkten (= 2 Punkte pro gewonnenes Spiel).
KO-Phase Pétanque-Turnier:
Im Halbfinale spielten die besten beiden Teams aus jeder Gruppe um die Plätze 1 bis 4.
Halbfinale
Adler : Panther – 13:4
Löwen : Enten – 4:13
Im Finale traten die Adler gegen die Enten an, während die Panther es mit den Löwen aufnahmen.
Das Finale der besten beiden Teams war ein echter Augenöffner und Herzkasper-Verursacher: Die Teams schenkten sich keinen Punkte. Die Kugeln rollten, schlingerten, flogen durch die Luft. Sie machten, was der Spieler wollte – oder eben gerade dies nicht. Selbst die Profis schauten staunend dabei zu, was die Amateure da auf dem glatten Sand der Bahn veranstalteten. Am Ende ging die Partie denkbar knapp 12:13 aus. Die Enten unterlagen, die Adler holten sich den Sieg. Gewinner des 2. FALKENSEE.aktuell Pétanque-Turniers waren damit Dagmar Wald und Dietmar Fechner. Platz 2 ging an Katja Klostermann, Günter Mikolajewski und Christian Thamm.
Im Spiel um Platz 3 trafen die Panther ein zweites Mal auf die Löwen – und holten sich nach einigen Zitterpartien am Ende noch ein zweites Mal den Sieg (13:9). Platz 3 holten sich damit Kristina und Carsten Scheibe. Susanne Ripke und Jörg Reinhardt hatten das Nachsehen und gingen ohne Urkunde nach Hause.
Um die Plätze 4 bis 8 wurde ebenfalls gekämpft. Im „kleinen Halbfinale“ ging es so aus:
Hühner : Bären – 6:13
Wölfe : Geier – 12:13
Das Spiel um Platz 5 gewannen die Bären dann 13:12 gegen die Geier. In der Partie um Platz 7 holten sich die Wölfe mit 13:10 den Sieg über die Hühner.
Pétanque-Turnier finaler Stand:
Platz 1 – Adler
Platz 2 – Enten
Platz 3 – Panther
Platz 4 – Löwen
Platz 5 – Bären
Platz 6 – Geier
Platz 7 – Wölfe
Platz 8 – Hühner
Nach so einem Amateur-Turnier stellt sich natürlich immer die Frage: Können es die besten der Amateure eigentlich mit den „Profis“ aufnehmen, die jedes Wochenende auf der Anlage spielen?
„Das können wir doch gleich einmal herausfinden!“ Reinhold Ehl nahm die Herausforderung sofort an, holte sich seine Frau Karla an die Seite und sah dem Spiel gegen Dagmar Wald und Dietmar Fechner entspannt entgegen. Doch die beiden spielten die Partie ihres Lebens und ließen die erfahrenen Spieler immer wieder verzweifeln, weil ihre Kugeln besonders nah am Schweinchen liegen blieben. Hier zeigte sich am Ende aber doch, dass die „Profis“ mehr von Taktik verstehen, ihre Bahn besser kennen und vor allem auch noch ganz andere Würfe beherrschen. So arbeitete Karla Ehl als „Legerin“, die ihre Kugeln nah an das Schweinchen legte, während Reinhold am liebsten den „Werfer“ gab. Der rettet brenzlige Situationen, indem er die Kugel so wirft, dass sie die gegnerische Kugel direkt trifft und so aus der näheren Umgebung des Schweinchens entfernt.
Die Partie „Amateure gegen Profis“ endete mit dem Punktestand 13:8 – für die Profis. Aber das hätte vielleicht auch anders ausgehen können.
Als Schiedsrichter waren bei diesem zweiten Zeitungsturnier Reinhold Ehl, Heike Wieseke und Gérard „der Franzose“ an den Bahnen aktiv. Karla Ehl und ihr Küchenteam kümmerten sich derweil um Nackensteams und Würstchen vom Grill, später am Nachmittag standen Kaffee und Kuchen auf dem Programm.
Carsten Scheibe: „Um zwölf Uhr haben wir mit dem Turnier begonnen. Es war so entspannt, kurzweilig, energiegeladen und doch konzentriert, dass wir am Ende alle überrascht waren, dass es schon 17 Uhr war. Ein großer Spaß.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 159 (6/2019).
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