Spreewilders Konzerte in der Falkenseer Stadthalle
Das große Berlin mit seinen kleinen Clubs, den vielen Konzertsälen und etlichen coolen Open-Air-Spots liegt direkt vor den Toren des Havellandes. Trotzdem ist es für viele Musikfreunde beschwerlich, sich in das Getümmel der Hauptstadt zu werfen.
Warum in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nah: Heiko Richter hat es im Falkenseer „Schrääg rüber“ immer wieder geschafft, interessante Solo-Musiker und Bands auf die winzige Live-Bühne zu bringen.
Nun gibt es das kultige Schrääg aber nicht mehr. Und die Bühne der neuen Stadthalle ist viel zu groß für die meisten Musiker. Da gehört zur reinen Musik auch die große Show mit dazu, um den riesigen Saal mit Leben und Atmosphäre zu füllen.
Torsten „Spreewilder“ Starke lebt in Falkensee. Er ist aber eher auf den Rock-Festivals und Live-Musik-Events der Nation zu Hause. Wenn er die Musikveranstaltungen nicht selbst organisiert und unterstützt, so ist er wenigstens anwesend, spricht mit den Leuten und „netzwerkt“ im Hintergrund. Er sagt: „Aufgrund meiner jahrzehntelangen Aktivitäten vor allem in der Rockszene und der guten Kontakte, die ich mitbringen kann, habe ich mich mit Heiko Richter zusammengetan, um im Foyer der Stadthalle die neue Musikreihe ‚Spreewilders Konzerte‘ ins Leben zu rufen. Einmal im Monat sollen hier zwei Bands auftreten und das Publikum mit echter, handgemachter Musik begeistern – und das zu einem fairen Preis.“
Mitten im Foyer der Stadthalle ist nun eine neue Bühne entstanden, die mit modernstem Equipment für ordentlich Schalldruck sorgt. Das inoffizielle Probekonzert fand im November 2017 statt, seitdem gibt es einmal im Monat ein „Spreewilders Konzert“. Im Februar traten die Wayne Grajeda Band und die Rory Gallagher-Tribute-Band The Double Vision auf. Im März folgten Melanie Mau & Martin Schnella und die Band King Kong Calls. Im April endete die erste Konzertstaffel mit den Shophonks und der Neil-Young-Tribute-Band Tino Standhaft & Band.
Torsten Starke: „Die musikalische Bandbreite der Bands reicht von Blues über Folk und Soul bis hin zu allen Spielarten des Rocks. Die Konzerte beginnen in der Regel um 20:30 Uhr und gehen oft bis nach Mitternacht. Die erste Band spielt in der Regel eine Stunde, die zweite dann bis zu zweieinhalb Stunden.“
Spreewilders Konzerte im April:
Shophonks + Tino Standhaft & Band
Das letzte Konzert vor der Sommerpause hatte es noch einmal in sich. Über 150 Leute strömten am 6. April in das Foyer der Falkenseer Stadthalle, um sich für 18 Euro (im Vorverkauf) zwei interessante Bands anzuschauen. Torsten Starke: „Es werden immer mehr Zuschauer, langsam nimmt die Konzertreihe Fahrt auf. Wir haben auch schon einen gewissen Teil Stammgäste, der bislang noch keinen einzigen Termin versäumt hat. Das freut mich sehr, dass echte Handmade-Musik so gut ankommt.“
Sehr gut: Im Foyer gab es direkt vor der Bühne Liegestühle, in denen man es sich absolut bequem machen konnte. Das Geschehen auf der Bühne hatte man trotzdem sehr gut im Auge, da es sich viele Besucher nicht trauten, direkt vor den Musikern zu stehen oder zu tanzen. Sie hielten sich lieber im Hintergrund – an den Tischen mit Sitzgelegenheit oder am Getränketresen. Trotz der vielen Besucher war es aber kein Problem, in kürzester Zeit zu seinem Getränk zu kommen. Entspannter können Konzerte kaum sein.
Was auffiel, war der satte Sound, den man dem Foyer der Stadthalle nicht zugetraut hätte. Besucher Heiko Schulze sagte: „Es war ein richtig guter Sound dort im kleinen Foyer, besser als im großen Saal. Hautnah am fetten Gitarrensound! Genial! Mehr solche Abende für Falkensee!“
Auch Uwe Abel, Mitorganisator der Open Stage in der Falkenseer Elsterklause, zeigte sich begeistert: „Es ist eine tolle Idee, hier im Foyer Konzerte für einen akzeptablen Preis anzubieten. Die chillige Atmosphäre ist der Knaller. Und ich habe mal wieder die Chance, mir neue Bands anzuhören, die ich noch gar nicht kenne.“
Da hatte Uwe Abel ausgiebig Gelegenheit. Die Shophonks aus dem Erzgebirge machten im April den Auftakt und spielten zu dritt eine Stunde lang Heavy Classic Rock. Gaben sich die Jungs bei den deutschsprachigen Ansagen mit sächsischem Dialekt noch schüchtern, so explodierten sie förmlich bei den auf Englisch rausgeschmetterten Rockorgien. Die Band hatte viele eigene Songs im Gepäck, spielte aber auch ein paar Klassiker – etwa von ZZ Top. Das machten die Jungs aus dem Erzgebirge sehr gut. Eine echte Rampensau für sich – der Bassist, der an den vier Saiten so abging wie das Tier an den Drums der Muppet Show.
Den Hauptteil des Abends spielte Tino Standhaft & Band als Coverband zweieinhalb Stunden lang Stücke von Neil Young, darunter auch „Cinnamon Girl“ „Alabama“, „Hey Hey My My“ oder „Ohio“. Da fehlten am Ende nur noch die Mundharmonika und die infernalen Gitarrenrückkopplungen, um das kanadische Original zumindest in der eigenen Vorstellung nach Falkensee zu holen.
Von der Altersstruktur zeigte sich das Publikum im April etwa um die 50 Jahre – mit Tendenz nach oben, was sicherlich auch dem Thema „Neil Young“ geschuldet war. Es wird spannend zu beobachten sein, ob sich die „Spreewilders Konzerte“ auch ein jüngeres Publikum erobern können.
Spreewilders Konzerte: 2. Staffel steht
Wer die erste Staffel der „Spreewilders Konzerte“ verpasst hat, muss nicht darben. Torsten Starke: „Es geht weiter. Ich habe bereits einen Plan für die 2. Staffel aufgestellt und wieder viele spannende Bands zusammengetragen, die ich schon einmal selbst live auf der Bühne gesehen habe. Heiko Richter hat die Liste abgenickt.“ Nach der Sommerpause geht es weiter am 31. August mit Steffi Breitling und Sweet Confusion – im Wechsel mit Rock‘s Core auf der Hauptbühne zur Eröffnung des Falkenseer Stadtfestes. Die weiteren Termine der Staffel sind der 12. Oktober, der 9. November und der 12. Dezember. (Text / Fotos: CS)
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige