Falkensee: Zu Besuch auf der Herbst-Pflanzenbörse
Die Umweltgruppe der Lokalen Agenda 21 Falkensee lädt zwei Mal im Jahr zu einer ganz besonderen Pflanzenbörse ein. Dann verwandelt sich die Festwiese am Gutspark (direkt gegenüber vom Jugendclub „Saftladen“) in einen grünen Outdoor-Markt, auf dem man zahlreiche Pflanzen für den eigenen Garten einkaufen kann – für kleinste Geldbeträge.
Die Besonderheit bei der Pflanzenbörse: Hier bauen keine kommerziellen Händler ihre Stände auf, sondern ganz normale Gartenbesitzer aus der Region. Sie bieten Ableger, die eigene Ernte oder nicht mehr benötigte Pflanzen an – zu einem Preis, den sie selbst für fair erachten. Im Vorfeld einer Pflanzenbörse kann niemand einen Platz reservieren. Wer kommt, kommt eben. Und bringt einen Kuchen fürs Buffet als Spende mit, um so seinen Platz auf der Börse zu bezahlen. So weiß niemand so recht, wie groß der Andrang der Verkäufer ausfallen wird. Die Erfahrung lehrt aber – meist sehr groß.
Sybille Hampe von der Umweltgruppe freute sich am 16. September passend zur „Ernte- & Pflanzenbörse“ nicht nur über das sonnige, regenfreie und warme Wetter, sondern einmal mehr über viele interessante Anbieterstände: „Wir machen das jetzt schon seit über zehn Jahren – und jedes Jahr wird die Veranstaltung größer. In diesem Herbst wurden etwa 50 Stände aufgebaut, darunter waren auch drei Imker. Wir sind sehr zufrieden und freuen uns darüber, dass unsere Veranstaltung so gut angenommen wird.“
Einer der ersten, der gleich morgens über die Pflanzenbörse spazierte, war Architekt und Stadtplaner Thomas Lenkitsch. Er hatte eine Herbstanemone und einen Goldlack unter dem Arm – und wollte in einem zweiten Anlauf noch einmal wiederkehren, um ein paar Bodendecker für den Garten zu kaufen. Er sagte: „Ich habe einen eher schattigen Garten. Hier auf der Pflanzenbörse kann ich gezielt Pflanzen kaufen, die in einer ähnlichen Umgebung angezogen wurden. Da ist die Erfolgsaussicht darauf, dass sie auch tatsächlich anwachsen, viel größer. Außerdem kann ich mit den Verkäufern sofort ins Gespräch kommen und mir den einen oder anderen Tipp abholen.“
Die Möglichkeit, sich von den Verkäufern beraten zu lassen und einen wertvollen Tipp zum perfekten Gärtnern gleich mit auf den Weg zu nehmen, nutzten auch bei der Herbst-Pflanzenbörse wieder viele Falkenseer. Viele kannten das Prozedere bereits und rückten mit Körben, großen Einkaufstaschen oder rollenden Bollerwagen an, um die neuesten Einkäufe von der grünen Wiese anschließend auch komfortabel nach Hause befördern zu können.
Sybille Hampe: „Etwa einhundert Besucher hatten wir schon gleich zum Start um 10 Uhr bei uns auf der Festwiese. Es ist aber auch wirklich so, dass manche Pflanzen schon für 50 Cent den Besitzer wechseln. Das wissen viele Falkenseer Gartenbesitzer inzwischen ganz genau – und nutzen die Pflanzenbörse, um sich mit neuen Gewächsen für den eigenen Garten einzudecken.“
Und tatsächlich gab es eine große Anzahl Pflanzen, die jetzt noch im Herbst ausgesetzt werden können, darunter Chrysanthemen, Weinstöcke, Zypressengras, Erdbeeren, Lorbeerbäumchen, Pfefferminze, Yasmin, Zierquitten, Apfelbäume, Veilchen, Staudenmargeriten, Oleanderbäume, Brombeerzöglinge, Eiben, Christrosen und Steingarten-Setzlinge, um nur einen kleinen Teil des Angebots zu benennen. Wer den nötigen Platz im Garten hat, konnte sogar eine zwei Meter hohe Esskastanie für gerade einmal drei Euro erwerben.
Und auch ein Feigen-Bäumchen war mit im Angebot. Der Händler aus Potsdam hatte gleich den richtigen Tipp parat: „Feigenbäumchen überwintern am besten im Warmen, man holt sie also ins Haus – wie man das auch mit dem Oleander macht. Allerdings – Feigenbäume werden mit jedem Jahr, das sie im Freien verbringen, immer härter. Man muss sie nur entsprechend vor dem Frost schützen.“
An den einzelnen Ständen konnten die Besucher aber nicht nur Pflanzen entdecken, sondern auch wunderschöne Trockensträuße vom Silbertaler, mit Lavendel gefüllte Duftsäckchen, dekorative Origamifiguren, selbstgemachte Konfitüre und sogar schon die ersten handgemachten Weihnachtskränze erwerben.
Aus Falkensee war Thomas Raabe mit dabei. Er verkaufte seinen eigenen Honig: „Trotz des vielen Regens war die Honigernte in diesem Jahr sehr gut. Meine fünf Völker hatten einen guten Stand in den Rapsfeldern. Hier habe ich sie auch nach dem Abblühen des Rapses noch stehen lassen, weil die Bauern einen schönen Wildblumenstreifen haben wachsen lassen. Ich habe in diesem Jahr auch kein Volk an die Bienenmilbe verloren.“
Nach der Pflanzenbörse ist vor der Pflanzenbörse. Die nächste Verkaufsveranstaltung ist für den 5. Mai 2018 geplant. (Text/Fotos: CS)
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