Who is Who in der Region (32) – Sven Gädecke (Falkensee)
Wer ist eigentlich …? Unser „Who is Who“ möchte die besonderen Personen in unserer Stadt kurz vorstellen und sie so der Bevölkerung noch näher bringen. Sven Gädecke (52) betreibt in Falkensee die Fleischerei Gädecke. Er ist Innungsobermeister des Fleischerhandwerks Havelland und einer der beiden kreativen Köpfe hinter den SchrÄÄdecke-Events.
Hinter der Falkenseer Fleischerei Gädecke an der Nauener Straße 96 steht ein Familienbetrieb mit Tradition. Ernst Gädeke hat 1935 in Altruppin die erste Fleischerei der Familie eröffnet. Nach dem Krieg hat man dem Fleischer seinen Betrieb weggenommen, sodass Sohn Dieter ihn nicht übernehmen konnte. Er hat deswegen 1960 die Fleischerei Gädecke am aktuellen Standort neu eröffnet. Eben die Fleischerei, die Enkel Sven 1993 zusammen mit seiner Frau Kerstin (52) übernommen hat.
Sven Gädecke: „Meine Frau kenne ich bereits aus der Schule – und damit schon seit 37 Jahren. 1990 haben wir geheiratet. Ich kann mich deswegen so gut daran erinnern, weil es direkt nach der Wende und der Maueröffnung war. Dass mein Großvater noch Gädeke ohne ck hieß, ist übrigens eigentlich richtig. Erst als mein Vater geboren wurde, hat der Standesbeamte einen Fehler gemacht und den Namen Gädeke falsch geschrieben. Seitdem heißen wir eben Gädecke.“
Sven Gädecke wurde in Staaken geboren und ist in Falkensee groß geworden: „Ich habe Falkensee nie verlassen, ich habe immer hier gewohnt.“ Er hat die Friedrich-Engels-Schule besucht – dort, wo heute das Vicco-von-Bülow-Gymnasium steht: „Mit 16 Jahren bin ich dann in die Fleischerlehre nach Neuruppin gegangen – zu einem Meisterkollegen meines Vaters. Zwei Jahre lang war ich in der Lehre.“
Seinen Fleischermeister hat Sven Gädecke 1987 gemacht – die Theorie in Rostock, die Praxis bei der Handwerkskammer Potsdam. In diesem Jahr feiert Sven Gädecke damit sein 30-jähriges Meisterjubiläum: „Das ist mir selbst erst bewusst geworden, als wir für diesen Beitrag die Fakten zusammengesammelt haben.“
In den letzten Jahrzehnten hat sich im Fleischerhandwerk einiges geändert: „Zu Ostzeiten ging es bei uns in der Fleischerei darum, Fleisch zu zerlegen, Wurst herzustellen und dann beides zu verkaufen. Wir haben sozusagen die Grundversorgung der Bevölkerung sichergestellt. Heute haben wir ein viel größeres Sortiment. Es sind neue Wurstwaren dazugekommen, die kannten wir damals noch nicht mal. Und dabei ist die bayerische Weißwurst noch das harmloseste Produkt. Viele Trends sind seitdem gekommen. Dass wir Wurst einmal mit Fenchel würzen, das hätte ich mir damals nie vorstellen können. Wir kannten Fenchel ja gar nicht. Früher war Rindfleisch auch einfach nur Rindfleisch. Die genaue Rasse kannte keiner von den Kunden. Heute achten die Kunden ganz genau auf die Rasse, die Haltungsbedingungen und die Art der Aufzucht. Da sind wir sehr froh, dass wir mit vielen regionalen Anbietern zusammenarbeiten. Unser Rindfleisch kommt etwa von einem Züchter aus den Luchkramer Wiesen, das liegt bei Neuruppin. Seine Salers Rinder – das ist eine Robustrinderrasse aus Frankreich – sind das ganze Jahr draußen auf der Weide und kalben hier sogar.“
Hinzugekommen zum eigenen Portfolio ist in den letzten Jahren auch der Partyservice, der sich aus der Region gar nicht mehr wegdenken lässt. Und die SchrÄÄdecke-Events, die es seit 2010 gibt. Gädecke: „Heiko Richter und ich, wir haben uns vorher schon unterstützt. Auf vielen Feiern hat er die Getränke besorgt und ich das Essen. SchrÄÄdecke war die gewollte Kombination aus beidem. Zum 75-jährigen Firmenjubiläum haben wir das erste SchrÄÄdecke Oktoberfest geplant. Seitdem ist das Kult.“
Während überall in Berlin und auch auf dem Land die Fleischereien verschwinden – „Früher hatten wir im Innungskreis 20 Fleischereien, heute sind es nur noch vier“ – hat die Fleischerei Gädecke mit 30 Mitarbeitern keine Sorgen. Und immer viele Ideen: „Unser Burger-Grill wird demnächst umziehen. Wenn Michael Ziesecke im Frühjahr 2018 seinen Neubau am Bahnhof fertiggestellt hat, dann wird der Burger-Grill dort neu aufmachen. Da, wo er jetzt steht, bauen wir ganz neu einen Veranstaltungsraum für bis zu 50 Personen.“ (Foto/Text: CS)
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