Falkensee: Goldener Meisterbrief für Schlossermeister Heinz Ziesecke!
Der 30. Juni 2017 ist für Heinz Ziesecke (78) ein ganz besonderes Datum. An diesem Tag feierte der Falkenseer den 50. Jahrestag seiner Meisterprüfung im Schlosserhandwerk. Ziesecke kam übrigens Mitte der 1950er Jahre nach Falkensee – als Kind. Und das kam so: Das Zuhause der Familie in Berlin-Charlottenburg wurde 1945 von den Russen und den Amerikanern zerbombt.
Der Vater, Bäckermeister in Charlottenburg mit eigener Backstube, kam nie aus dem Krieg zurück. Das Haus, in dem Heinz Ziesecke immer noch in Falkensee wohnt, wurde übrigens 1945 extra für ausgebombte Berliner errichtet – in Holzbauweise.
Heinz Zieseckes Bruder und die Mutter gingen vor dem Mauerbau zurück in den Westen. Heinz Ziesecke blieb in Falkensee und heiratete die Tochter seines Lehrmeisters, der Inhaber der Schlosserei „Siebert“ war. Diese Traditionsschlosserei führte er in dritter Generation weiter – unter eigenem Namen. 2012 gab er die komplette Verantwortung an seinen Sohn Michael weiter, steht dem Unternehmen (www.schlosserei-ziesecke.de) aber weiterhin mit seinem Fachwissen und seiner Expertise zur Verfügung.
Passend zum großen Jubiläum kam Ralph Bührig, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, nach Falkensee gereist, um den „Goldenen Meisterbrief“ an den verdienten Schlossermeister zu übergeben. Ihm zur Seite standen René Haase und Dieter Giede, Mitglieder des Vorstandes der Kreishandwerkerschaft Havelland.
Bei der Übergabe der übergroßen Urkunde war nicht nur Heinz Ziesecke anwesend, sondern die ganze Familie. Alle freuten sich über die besondere Auszeichnung. Auch Bürgermeister Heiko Müller, Landrat Roger Lewandowski und Ex-Landrat Burkhard Schröder ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, um dem verdienten Handwerker zum besonderen Anlass ihre Aufwartung zu machen.
Bei Kaffee und Kuchen gab es ausreichend Gelegenheit, um 50 Jahre noch einmal gedanklich Revue passieren zu lassen. Heinz Ziesecke erinnerte sich: „Meinen Schlossermeister musste ich übrigens gleich zwei Mal machen. Vor dem Mauerbau wollte ich meinen Meister zum Kunstschmied in Westberlin absolvieren. Mein Meisterstück sollte ein barock geformtes Schmiedegitter für das Charlottenburger Schloss werden. Das sollte damals nach den Kriegszerstörungen neu aufgebaut werden. Der Mauerbau verhinderte allerdings, dass ich mein Meisterstück zu Ende bauen konnte. Das hat dann ein anderer vollendet. Nach der Wende habe ich mir das Ergebnis aber angesehen, es ist ganz ordentlich geworden.“
Sein zweites Meisterstück aus Metall fertigte Heinz Ziesecke dann zwangsläufig im Osten – in Falkensee. Er sieht es weiterhin jeden einzelnen Tag, denn es ziert eine Tür in seinem Haus. Es handelt sich dabei um ein Türgitter, in dem fünf Wappen von deutschen Städten aus dem Metall herausgearbeitet wurden.
Heinz Ziesecke war übrigens der erste Kreishandwerksmeister im Osthavelland. 18 Jahre lang übte er das Ehrenamt im Dienste des Handwerks aus. Darüber hinaus war er von 1990 bis 2006 Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Potsdam und genauso lange als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses ehrenamtlich tätig. Außerdem hat er das Bundesverdienstkreuz überreicht bekommen. (Fotos / Text: CS)
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