Kino-Filmkritik: Baby Driver
Das ist einmal ein Film, der überrascht. Sicherlich kann man sich unter dem Titel „Baby Driver“ kaum etwas vorstellen. Aber es lohnt sich, dem Film eine Chance zu geben. Es ist die Geschichte des Fluchtwagenfahrers Baby (Ansel Elgort). Seit einem schweren Autounfall in seiner Kindheit hat er einen schweren Tinnitus und hört aus diesem Grund permanent Musik.
Die Musik, die er von einem alten iPod aus abspielt, bestimmt sein ganzes Leben und gibt mit dem Sound jede einzelne Bewegung vor. So wählt er handverlesene Songs auch gezielt aus, um beim Fahren des Fluchtwagens in genau die Stimmung zu gelangen, die es ihm ermöglicht, einer ganzen Armada von Polizeiautos zu entkommen.
Baby ist dem Gangsterboss Doc (Kevin Spacey) verpflichtet. Doc inszeniert einen Banküberfall nach dem anderen. Immer mit einer anderen Crew. Und immer mit dem gleichen Fahrer – Baby. Dabei lernt Baby die völlig durchgeknallten Gangster Bats (Jamie Foxx), Buddy (Jon Hamm) und Darling (Eiza Gonzalez) kennen.
Doch Baby hat sich in die Kellnerin Deborah (Lily James) verliebt und würde gern eher heute als morgen aus dem gefährlichen Business aussteigen. Nur ein letzter Auftrag noch, ein allerletzter – und natürlich geht alles schief und Babys Pläne sind nichts mehr wert.
Regisseur Edgar Wright legt mit „Baby Driver“ einen 1:53 Stunden langen Film vor, der überrascht, wenn man sich denn auf Verdacht ein Kinoticket gekauft hat. Endlich wird der gesamte Soundtrack eines Films einmal komplett in die Handlung integriert und legt diese zum Teil sogar fest.
Wie Baby alias Ansel Elgort, den wir bereits aus den drei dystopischen „Bestimmung“-Filmen kennen, zu „Harlem Shuffle“ durch die Straßen tänzelt, das ist ganz großes Kino. Der noch sehr junge Darsteller, der im Film kaum ein Wort sagt und trotzdem den Streifen sehr stark dominiert, ist eine wahre Entdeckung und schafft es nur mit seiner Präsenz, „Baby Driver“ zu einem kleinen cineastischen Ereignis zu machen.
Kevin Spacey als Gangsterboss und Jamie Foxx als psychotischer Bankräuber sind da eigentlich nur noch die Kirschen auf der Sahne. Gerade Spacey überzeugt mit einigen wirklich guten Sprüchen und bereitet dem Zuschauer sehr viel Freude. Der Film würde aber auch funktionieren, wenn die beiden Stars nicht mitspielen würden.
Was auch nicht vergessen werden darf: Die Autoaction mit Baby am Steuer ist absolut atemberaubend inszeniert. (CS / Bild: 2017 Sony Pictures Releasing GmbH)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=z_eVabe01tg
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