3. FALKENSEE.aktuell Bogenschiessen
Auf Mittelaltermärkten haben Kinder oft zum ersten Mal die Möglichkeit, einen einfachen Bogen in die Hand zu nehmen und ein paar Holzpfeile fliegen zu lassen. Wer dem Bogenschiessen aber mehr als nur ein paar flüchtige Momente schenken möchte, hat dazu in der Regel wenig Gelegenheit.
Zum Glück gibt es im Havelland den SV Dallgow 47 e.V. (www.sv-dallgow.de), der bereits seit vielen Jahrzehnten über eine eigene Bogensportabteilung und einen Bogenschiessplatz in direkter Nachbarschaft zur B5 verfügt. Hier sind vor allem Schützen aktiv, die einen Olympischen Recurvebogen oder einen modernen Compound-Bogen verwenden. Auf dem Platz schießen sie damit traditionell auf 70, manchmal sogar auf 90 Meter.
Am 13. Mai veranstaltete FALKENSEE.aktuell bereits zum 3. Mal zusammen mit den versierten Bogenschützen ein großes Fun- und Kennenlernevent für Neugierige aus der Region, die den ebenso anspruchsvollen wie entspannenden Sport einmal intensiver ausprobieren wollten. Knapp 40 Personen hatten sich im Vorfeld angemeldet und ließen sich auch vom grauen Nieselwetter nicht abhalten, den Weg in die Dallgower Markomannenstraße anzutreten.
Die Helfer aus der Bogensport-Abteilung hatten im Vorfeld bereits alles vorbereitet. Für die Schützen standen acht runde Strohscheiben bereit, die mit großen Auflagen bestückt waren. Beim Bogensport heißt es nicht „Alles ins Schwarze“ wie bei den Knallschützen, sondern „Alles ins Gold“. Das Zentrum der Zielscheibe leuchtet nämlich golden mit der 10 und der 9. Es schließen sich rote, blaue, schwarze und weiße Wertungskreise an. Treffer werden beim Bogensport übrigens als „Ringe“ gewertet.
Vor dem Event richtete Peter Sach, ehemaliger Deutscher Meister im Bogensport und Abteilungsleiter im SV Dallgow, einige Worte an die Neu-Schützen. Er erklärte ihnen den richtigen Stand, die Handhabung des Bogens und einige wenige Basics zum Zielen ohne Visier, nämlich über den Pfeil. Anschließend durften sich die Teilnehmer selbst auf die acht Zielscheiben verteilen. Zu jeder Zielscheibe gehörte ein eigener Betreuer aus dem Verein. Er sollte „seine“ Schützen unter die Fittiche nehmen, an der Schießlinie Hilfestellung und Tipps geben, vor allem aber auch für die Sicherheit sorgen. Die Schützen bekamen Recurve-Bögen mit Holz-Mittelteil und etwa 16 bis 18 lbs Zugkraft – ohne Visier und ohne Stabilisator. Dafür gab es aber einen Armschutz für den Arm, der den Bogen hält – um schmerzhafte Abschürfungen durch die beim Schiessen losgelassene Sehne zu vermeiden. Auf einen Finger-Tab beim Schießen konnte verzichtet werden, da die Zugkraft der Bögen nicht so hoch gewesen ist, als dass man die Fingerkuppen hätte schützen müssen.
Zunächst konnten sich alle 40 Teilnehmer des 3. Bogenschiess-Events ohne Wertungs-Stress auf eine Entfernung von zehn Metern zur Scheibe warmschießen – mit jeweils vier Pfeilen. Vielen Schützen bereitete es zunächst noch Probleme, die Sehne des Bogens wirklich bis zum Gesicht zu ziehen, um einen Berührungspunkt zu finden, der möglichst immer gleich bleibt. Dennoch ging kaum ein Pfeil daneben und fast alle Schützen fanden schnell in eine Routine, sodass zumindest das Treffen der Scheibe kein Problem war. Das lag sicherlich auch an den Trainern vor Ort, die sich ganz auf ihre Schützlinge konzentrieren konnten – und ihre Erfahrung im Intensiv-Coaching weitergaben. Dazu zählten auch zwei Gäste von den Blankenfelder Bogenschützen: Maika Heinrich und Robin Meining. Robin Meining schießt zusammen mit Peter Sach in der Deutschen Bundesliga.
Sehr cool: Um beim Schießen nicht im Regen stehen zu müssen, hatte der SV Dallgow ein großes Zelt über die Schießlinie gestellt, sodass die Schützen nicht darüber nachdenken mussten, wie einzelne Regentropfen den Weg des Pfeils hätten beeinflussen können.
Nach einigen Durchgängen war es dann so weit. Nun wurde es ernst. Die Schießlinie wurde um zehn Meter nach hinten verlegt, sodass die Schützen auf einmal aus 20 Metern Entfernung anlegen mussten. Eine Verdopplung der Entfernung hört sich für Außenstehende nicht besonders knifflig an. Wenn man aber an der Schießlinie steht, wird das Ziel doch um ein ganzes Stück kleiner. Bei einer ersten Proberunde zischten dann auch so einige Pfeile an der Zielscheibe vorbei – oder bohrten sich ins Ständerwerk.
Beim ersten Turnier des Events ging es in drei Wertungsrunden à vier Pfeile darum, so viele Ringe wie nur möglich auf 20 Meter Entfernung zu schießen. Nun kamen zur frisch erlernten Schießtechnik noch das Adrenalin und die Aufregung hinzu. Aber die Trainer hatten sehr gut gearbeitet: Das Niveau der Schützen war in diesem Jahr so hoch wie noch nie zuvor. Von 120 Ringen, die man in den drei Durchgängen erreichen konnte, schafften sieben Schützen einen Schnitt von 80 Ringen oder besser:
1. Steffen Rahmel (102)
2. Thomas Schwarz (90)
3. Frank Wagner
Martin Bartsch (je 86)
5. Uwe Blasko (85)
6. Sebastian Hakansson (83)
7. Anja Gürgen (80)
Die guten Leistungen wurden umgehend belohnt. Nachdem der Wetterbericht tagelang für den Samstag schlimme Gewitter und andauernde Regenschauer prophezeiht hatte, kam mitten im Turnier die Sonne heraus und das Zelt durfte weichen, sodass die Schützen wieder im Freien den Pfeil auf die Sehne legen konnten.
Nach dem ersten Turnier hatte das Catering des Vereins auch den Grill entsprechend bestückt, sodass zur Pause gerufen wurde. Es gab Würstchen und Nackensteaks vom Grill, dazu Buletten, Brötchen, Kartoffelsalat und Couscous. So konnten sich alle Teilnehmer stärken, sich mit den Teammitgliedern austauschen und erste Bogenschießabenteuer zum Besten geben.
Nach der Pause ging es weiter mit einem zweiten Turnier. Nun ging es im K.O.-System gegen einen Gegner zur Sache. Immer zwei Schützen von benachbarten Scheiben feuerten vier Pfeile ab, um abschließend herauszufinden, wer von ihnen die meisten Ringe hat. Der unterlegene Schütze schied sofort aus dem Event aus, der Gewinner kam in die nächste Runde.
Von Runde zu Runde halbierte sich das Feld. Aus 40 Schützen wurden so 20, dann zehn und schließlich 5. Am Ende blieben drei Schützen übrig, die im Finale direkt gegeneinander antraten – mit vier Wertungspfeilen. Die Ringzahl dieser letzten Passe entschied dann über Sieg oder Niederlage.
Sören Flachowsky stach 21 Ringe in die Scheibenauflage, Joachim Kaczmarzik brachte es auf 29 Ringe und Steffen Rahmel dominierte auch bei dieser Runde mit 35 von 40 möglichen Ringen. Das zweite Turnier endete demnach mit diesem Ranking:
1. Steffen Rahmel
2. Joachim Kaczmarzik
3. Sören Flachowsky
Die drei Gewinner bekamen sehr schöne Siegerpokale aus Glas von Abteilungsleiter Peter Sach überreicht.
Wer nach vier Stunden Bogensport immer noch nicht genug hatte vom Schießen, konnte zum Abschluss des Events auch einmal einen der deutlich zugstärkeren Vereinsbogen in die Hand nehmen und ein paar Pfeile schießen, um den Unterschied zu spüren. (Fotos/Text: CS)
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