349-mal im Einsatz – Freiwillige Feuerwehr Nauen zieht Bilanz

Ob am Tag oder in der Nacht: Wenn in Nauen Unglücke passieren, hilft die Freiwillige Feuerwehr Menschen in der Not. Tragische Verkehrsunfälle, brennende Häuser oder umgestürzte Bäume – die Nauener Feuerwehrleute helfen, wann immer sie gerufen werden. Ehrenamtlich. Am Samstag zog sie Bilanz im Gerätehaus.
Die Freiwillige Feuerwehr Nauen zog am Sonnabend Bilanz für das Jahr 2016. Zu insgesamt 349 Einsätzen wurden die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Nauen und den Ortsteilen im vergangenen Jahr alarmiert. Den Löwenanteil trug dabei die Einheit Nauen, die zu 159 Einsätzen ausrücken musste. Insgesamt 184 Mal leisteten die Kameradinnen und Kameraden Hilfe, etwa bei Verkehrsunfällen, und 165 Mal wurden sie zu Brandeinsätzen gerufen. Stadtwehrführer Jörg Meyer beleuchtete auf der Zentralen Jahresdienstversammlung genaue Zahlen und Ergebnisse der Feuerwehrarbeit. „Es ist sehr schade, dass heute nur so wenig Ortsbeiräte vertreten sind“, bedauert Meyer in seiner Begrüßungsrede. Der heutige Tag hätte nach Ansicht des Stadtwehrführers eine gute Gelegenheit ergeben, sich untereinander auszutauschen.
Im Mittelpunkt der Versammlung im Gerätehaus standen indes die Mitgliederzahlen. „Unser Ziel, durch Mitgliederwerbung die Zahl der aktiven Kameraden zu erhöhen, wurde nicht erreicht“, sagt der Stadtwehrführer. Die Belebung bzw. Neugründung der Jugendfeuerwehr in Bergerdamm und Tietzow sei nicht erreicht worden, somit blieben diese Zielvorgaben für dieses Jahr bestehen, sagte er.
„Immerhin hatten wir letztes Jahr nur drei Mitglieder zu verzeichnen, die ausgetreten sind“, so Meyer. Das könne man fast schon positiv sehen, vergleiche man die besorgniserregenden Austrittszahlen mancher Vorjahre.
Meyer nannte als Ursache für den Mitgliederrückgang maßgeblich gesellschaftspolitische Gründe – und hier vor allem die mangelnde Unterstützung seitens der Politik. „Es ist traurig, dass Ehrenamtliche ihre Freizeit, ihre Gesundheit und im schlimmsten Fall ihr Leben einsetzen, um anderen Menschen zu helfen, jedoch für ihr jahrelanges Engagement nicht einmal fünf Euro mehr Rente bekommen“. Auch beim Thema Mitgliederwerbung sieht Meyer neben den Eltern vor allem die Politik in der Pflicht. „Im Saarland, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sehe ich Bus-Flotten des Kreises mit Feuerwehr-Werbung durch die Städte fahren. Dort sieht man TV-Spots, die von der Politik finanziert werden – warum klappt so etwas nicht im Land Brandenburg?“, schimpft Meyer.
Jörg Meyer forderte die Politik zudem auf, dem zunehmenden Missbrauch für Hilfeleistungen zu stoppen: „2016 hatten wir 28 Türnotöffnungen, von denen ich 13 als Erschleichung von Dienstleistungen einstufe“, rechnet er vor. „Wir haben keine Lust mehr, wegen eines Betrunkenen auszurücken, der sein Schlüsselloch nicht trifft, und wir ihm dann die Tür öffnen sollen“, beschwert sich Meyer. Hier sei die Politik gefordert – wenn man solche Einsätze in Rechnung stellen könnte, würden auch Missbräuche derlei Art unterbleiben. „Wir sind richtig teuer“, droht er.
Den Schnitt in der Rettungszeit-Statistik verhagelte unterdessen die Dauer-Baustelle auf der B5. Die Tatsache, dass die Baustelle in Nauen seit Monaten nicht fertig wird, führte auch zu Problemen im Brandschutz. Denn die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr brauchen länger, weil sie sich durch den Umleitungsverkehr in der Innenstadt quälen müssen.
Allein der Löschzug 1 aus Nauen wurde 185 Mal alarmiert. Das waren 66 Einsätze weniger als im Vorjahr, beleuchtet Rico Pomrehn von der Einheit Nauen. „Die Einheit Nauen wurde zu 159 Einsätzen gerufen. Sie unterteilten sich in 69 Brandeinsätze und 90 technische Hilfeleistungen. Für die Bewältigung der Brände wurde die beachtliche Zeit von 95 Stunden und 58 Minuten benötigt“, erläutert Pomrehn mit Hilfe seiner mehrseitigen Statistik. „Während unserer Einsätze konnten wir leider zwei Personen sowie drei Tiere nur noch tot bergen“, berichtet er. Noch mehr Zahlen: Der Löschzug 1 hat in diesem Zeitraum insgesamt 19.226 Kilometer zurückgelegt und dabei 3039 Liter Dieselkraftstoff verbraucht.
Bürgermeister Detlef Fleischmann (SPD) dankte den Feuerwehrmännern und -frauen. „Heute ist eine gute Gelegenheit, mich bei den Kameraden der Feuerwehr Nauen zu bedanken, die im Notfall auch ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, um andere Menschenleben zu retten“, sagt er. Der Bürgermeister ergänzte am Rande der Versammlung: „Natürlich schwanken die Zahlen erfahrungsgemäß von Jahr zu Jahr. Letztes Jahr hatte die Einheit Nauen 159 Einsätze, im Jahr 2015 waren es 227 – diese Zahl ist aber mit dem trockenen Sommer zu erklären, wo es häufiger zu Flur- und Waldbränden kam, zu denen die Kameraden ausrücken mussten.“
Ob Hofweihnacht, Erntefeste, Osterfeuer – die Feuerwehr zeigte sich auch 2016 öffentlichkeitswirksam auf Dutzenden von Veranstaltungen. Insgesamt sind 240 Feuerwehrmänner – darunter 42 Feuerwehrfrauen in den Einheiten ehrenamtlich tätig. „Beim Personalstand der Freiwilligen Jugendfeuerwehr haben die Jungs mit 79 Mitgliedern zwar die Nase vorn – die Mädchen sind aber mit 33 Kameradinnen sehr gut vertreten“, sagt der oberste Feuerwehrmann und lobte die eifrigen Jung-Feuerwehrleute: „Wenn die jungen Leute bei der Stange bleiben, dann wird da auch etwas draus!“ (Fotos/Pressemitteilung: Norbert Faltin für die Stadtverwaltung Nauen)
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