Die Kleintierzüchter aus Falkensee
Früher war das auf dem Land gang und gäbe – im Garten stand gleich neben dem Selbstversorgerbeet mit Salat, Möhren und Kohl ein großer Kaninchenstall. Die Hoppler wurden hier gepflegt und geherzt, kamen aber auch irgendwann in den Kochtopf. Der Kleintierzüchterverein D 89 Falkensee e.V. bewahrt das Züchter-Knowhow.
Die Mitglieder des über hundert Jahre alten Vereins züchten Kaninchen und Geflügel, um seltene Rassemerkmale zu erhalten und um ganze Rassen vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren. Karl-Heinz Arnholdt (71, Foto unten) ist seit über 20 Jahren der Vorsitzende. Er sagt: “Unser Verein leidet darunter, dass wir komplett überaltert sind. Sechs Züchter von uns sind bereits über 80 Jahre alt. Natürlich sind bekannte Personen aus unserem Verein wie etwa der Taubenzüchter Wolfgang Ziehm mit seinen 85 Jahren noch topfit – trotzdem fehlt uns der Nachwuchs. Die aus Berlin neu Zugezogenen kennen sich aber mit der Zucht überhaupt nicht aus – und die jungen Leute haben andere Interessen. Eher häufen sich die Beschwerden, dass ein Hahn in der Nachbarschaft morgens kräht.”
Mit Feuer und Flamme bei der Sache ist auch Lutz Kempe (55, Foto oben). Der Falkenseer ist Zuchtwart für Kaninchen. Das bedeutet, dass er die Mitglieder bei der Zucht berät und die Nachzuchten begutachtet: “Bei uns im Verein beschäftigen sich 17 Mitglieder mit der Kaninchenzucht. Wir erhalten elf verschiedene Rassen und das in mehreren Farbschlägen. Kaninchen werden bis zu 12 Jahre alt. Für die Zucht lassen sich die Kaninchen etwa sechs Jahre lang verwenden. Die Tiere bekommen alle eine kleine Tätowierung ins Ohr. Durch diese Kennzeichnung vermeiden wir Inzuchten. Natürlich bekommt man mit der Zeit auch ein sehr persönliches Verhältnis zu einzelnen Tieren. Aus diesem Grund sind wir auch immer sehr bestrebt, so genannte ‘Fehlertiere’ oder ältere Kaninchen noch in liebevolle Hände abzugeben.”
Um frisches Genmaterial für die Zucht zu bekommen, halten die Züchter durchaus auch auf Kreis-, Landes- und Bundesebene den Kontakt – und tauschen einzelne Tiere untereinander.
16 Züchter im Verein kümmern sich um das Rassegeflügel. Dabei handelt es sich um das Wassergeflügel, um Tauben, um Zwerghühner und um große Hühner.
Wer die verschiedenen Zuchten einmal aus nächster Nähe sehen möchte, hat dieses Jahr noch einmal Gelegenheit dazu. Am 22. und 23. Oktober laden die Züchter jeweils ab 10 Uhr zur “Offenen Vereinsshow” auf das eigene Vereinsgelände im Gutspark ein (neben der Kita in Sichtweite zum Saftladen) – bei Kaffee und Kuchen. Hier kann man sich nicht nur intensiv mit den Züchtern austauschen, sondern auch das eine oder andere Tier erwerben. (Fotos/Text: CS)
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