Carsten Heine aus Falkensee: Petri Heil
Ist Angeln eigentlich ein aussterbender Sport? Zu Wort kommt einer, der es wissen muss: Carsten Heine, Geschäftsführer von „IMARO Your HairSpa“ und „videoworld“ in Falkensee. Carsten Scheibe sprach mit dem begeisterten Hobbyangler.
„A Bad Day Fishing Beats A Good Day Working.“ Angeln ist alles andere als ein aussterbender Sport. In den letzten Jahren entwickelt sich Angeln immer mehr zur Trendsportart. Auf YouTube gibt es unzählige Angel Chanels, insbesondere von jungen Leuten, die z.B. gezielt in Großstädten wie Berlin auf Angeltouren gehen und sich dabei filmen. Auch der Handel hat sich gewandelt. Aus dem kleinen Angelladen ist inzwischen der Megastore geworden, in dem es auf Hunderten Quadratmetern alles gibt, was der Angler braucht (oder zumindest es ihm suggeriert wird).
Wie bist du denn selbst zum Angeln gekommen?
Ich selbst habe als kleiner Junge mit meinem Vater regelmäßig im Urlaub geangelt. Dann jahrzehntelang überhaupt nicht, bis ich vor drei Jahren in Florida Urlaub gemacht habe. In unserer Ferienwohnung lag eine kleine Angelausrüstung. Mit dieser ging ich dann abends zum Pier, unterhielt mich mit den Einheimischen, bekam ein paar Tipps und fing gleich ein paar Spanische Makrelen. Sofort war ich wieder mit dem Angelvirus infiziert.
In Deutschland geht‘s aber schon etwas bürokratischer zu als in den USA?
Na klar. Zurück in Deutschland musste ich feststellen, dass der Gesetzgeber es einem hier nicht ganz so einfach macht, wenn es darum geht, Fische zu fangen. Als erstes muss ein angehender Angler die Fischereiprüfung bestehen. Kurse dafür bieten die Angelvereine an. Anschließend muss ein Fischereischein beantragt werden. Und zu guter Letzt braucht man noch die Angelerlaubnis für das jeweilige Gewässer, an dem geangelt werden soll. Alles ist natürlich mit Kosten verbunden, die schnell mehrere hundert Euro ausmachen. In Brandenburg gibt es die Möglichkeit, einen Friedfischschein zu erwerben. Mit diesem Schein ist es möglich, auch ohne Fischereiprüfung zu angeln. Dann aber nur auf Friedfische. Das heißt, man darf nur mit Mais, Maden, Würmern oder Teig als Köder angeln.
Wo ist denn dein Anglerrevier?
Ich selbst angle vorwiegend auf der Unterhavel. Dort liegt auch mein kleines Boot, mit dem ich zwischen der Spandauer Schleuse und Potsdam unterwegs bin. Da ich mich auf Raubfische wie Zander, Hecht und Barsch spezialisiert habe, reichen mir als Ausrüstung zwei Bootsruten und Kunstköder wie Spinner, Blinker, Wobbler und Gummifische aus. Leider sind die Gewässer um Berlin sehr stark befischt. Und besonders ärgerlich finde ich, dass die ansässigen Berufsfischer nicht nur viele Stellnetze im Uferbereich aufstellen, sondern auch noch regelmäßig mit dem Schleppnetz durch die Havel fahren.
Gerne fahre ich auch zur Müritz. Dort habe ich auch an einem professionellen Angelguiding teilgenommen. Hier gibt es vor allem viele große Hechte und Zander.
Im Urlaub versuche ich, Hobby und Familie unter einen Hut zu bekommen. Was mir bisweilen auch gelingt. So waren wir im Mai eine Woche in Dänemark, wo ich Dorsche, Hornhechte, Meerforellen und Seelachse fangen konnte. Im Sommer ging es erst für eine Woche zum Gardasee – ohne Angeln – und dann nach Österreich, wo ich mich am Fliegenfischen versucht habe. Die wohl anspruchsvollste Art des Angelns.
Erzählst du uns etwas zu deinem Foto?
Der Zander auf dem Foto hatte 93 Zentimeter und wog gute 12 Pfund. Einen solch großen Fisch fängt man nicht alle Tage. Das ist für die Havel bei Spandau schon außergewöhnlich. Da Zander gern in der Dämmerung oder auch bei Nacht jagen, muss man sich diesen Zeiten anpassen. Wobei ich auch schon Zander bei Sonnenschein gefangen habe.
Nicht jeder Fisch, der gefangen wird, wandert automatisch auf dem Teller. Viele Angler praktizieren das Catch & Release. Ich selbst esse gern Fisch, meist gebraten oder selbst geräuchert, sodass ich auch Fische mit nach Hause bringe. Aber auch hier gibt es strenge Regeln bezüglich der Schonzeiten, der Mindestmaße oder der Entnahmemenge. (Text: CS/Foto: Carsten Heine)
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