Wachower Kirche
Wachow liegt etwa 15 Kilometer von Nauen entfernt in der Nähe von Tremmen. Zur Gemeinde mit ihren knapp 900+ Einwohnern gehören auch noch die beiden Dörfer Gohlitz und Niebede. Wachow wurde 2003 während der großen Gemeindegebietsreform in die Stadt Nauen eingegliedert – und das anscheinend nicht unbedingt zur Freude aller Wachower. Nun ist Wachow ein Ortsteil von Nauen.
Gohlitz übrigens ist einer der ältesten Siedlungsplätze im ganzen Havelland. Als „Goliz“ wurde es bereits 1173 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Wachow kommt als „Wachowe“ zum ersten Mal 1179 in einem Schriftstück vor. Der Ort hat eine lebhafte Geschichte. 1675 lieferten sich hier die Schweden im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges harte Gefechte mit dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Und 1632 rottete die Pest ganz Wachow aus.
Wer heute durch Wachow fährt, kommt zwangsläufig an der alten Kirche vorbei, die ebenfalls das erste Mal 1179 Erwähnung fand. Bis zur Reformation gehörten Wachow und Kirche zum Zisterziener-Kloster Lehnin. Eine Infotafel vor dem Kirchengrundstück verrät viel Wissenswertes über den beeindruckenden Bau:
Das Wachower Kirchenschiff ist ein Bau des 13. Jahrhunderts. Im Kern zeigt es einen spätmittelalterlichen Feldsteinbau, der halbrund geschlossen ist, und zu dem sich ein einfacher spätgotischer Saalbau mit rundem Ostschluss und ein breit vorgelegter Westturm sowie hohe rundbogige Fenster mit Holzmaßwerk gesellen.
1819 bis 1822 erfolgte ein Umbau des Turmes im gotischen Backsteinbau. Auf dem niedrigen quadratischen Unterbau des Turmes erhebt sich ein achteckiger Oberbau mit geradem Helm. Die Höhe beträgt 36 Meter. Der Turm ist ein Entwurf von Oberbaurat Johann Carl Ludwig Schnud, Mitglied der Oberbaudeputation in Berlin.
1822 erhielt die Kirche ihre Orgel durch die Berliner Firma Buchholz. Altar und Kanzel sind barock, die Säulen mit Weinlaub und Trauben umwunden – ein Hinweis auf das Heilige Abendmahl -, unterstützt durch das Abendmahlbild unter der Kanzel.
Die Glocken aus dem 16. Jahrhundert wurden im 1. Weltkrieg eingeschmolzen – für die Kriegsindustrie. Die jetzigen Glocken sind am 31. Dezember 1921 eingeweiht worden. Es gibt drei von ihnen. Die größte ist 1.900 Kilo schwer und weist einen Durchmesser von 172 Zentimetern auf. Sie trägt die Inschrift:
„Feindeslist und Trug
rauh mich einst zerschlug,
was der Liebe Hand gelang,
künd ich heut mit hellem Klang.“
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