Landhaus Börnicke: Jetzt wird‘s wild!
Eins ist mal klar: Das Landhaus Börnicke ist bestens ausgeschildert. Bereits von Nauen aus weisen die Schilder stets den Weg, sodass es kein Problem ist, das Landhaus zu finden. Das Landhaus selbst wurde um die Jahrhundertwende gebaut – von einer Rathenower Brauereifamilie, die das Grundstück samt Haus aufgrund einer persönlichen Tragödie aber an einen Nauener Zahnarzt veräußern musste. 1964 übernahm die HO Brandenburg das Areal und nutzte es als Urlaubsobjekt für die Betriebsangehörigen.
Außerdem wurden internationale Ferienlager auf dem Areal veranstaltet. Nach der Wende kamen Grundstück und Haus unter den Hammer: Die Treuhand suchte 1993 Konzepte und neue Eigentümer – und gab Monika Kühn und Peter Rauschenbach den Zuschlag.
Peter Rauschenbach: „Das hat uns selbst sehr überrascht. Aber natürlich auch sehr gefreut. Wir haben dann unsere Chance genutzt und aus dem Objekt mit viel Aufwand das Landhaus Börnicke gemacht.“
Ein großer Parkplatz erlaubt es allen Gästen, ihren Wagen abzustellen. Ein gewundener Weg führt dann zum Landhaus hinauf. Unterwegs haben die Gäste die Möglichkeit, sich den kleinen Zoo des Landhauses anzuschauen. Es gibt Schweine und Ziegen, Schafe, Esel und Ponys, die neugierig an den Zaun ihrer Gehege kommen, sobald sich ihnen jemand nähert. Plakative Schilder weisen darauf hin: „Bitte nicht füttern.“ Rauschenbach: „Die Ziegen fressen einfach alles. Gäste haben den Ziegen einmal giftige Beeren von einem Busch gefüttert. Das hat zwei der Tiere das Leben gekostet.“
Für die Kinder gibt es auch Kaninchen und Meerschweinchen. Bei sommerlichen Temperaturen lockt auch eine 18 Loch Minigolfanlage. Sie ist mitten unter Kiefern im Wald gelegen. Da gibt es dann schon einmal „natürliche Hindernisse“ in Form von Tannenzapfen auf den Bahnen. Schläger und Ball lassen sich für 2,50 Euro pro Runde ausleihen, Kinder zahlen 1,50 Euro.
Am Eingang zum Landhaus Börnicke steht eine große Holzfigur, die über 125 Jahre alt ist. Das ist „Butler James“, der bereits in vielen Haushalten in Diensten stand. Nun begrüßt der stumme Diener die Besucher im Landhaus Börnicke. Und zeigt bereits die große Leidenschaft von Peter Rauschenbach (70) auf: alte Gemälde und Antiquitäten.
Das ganze Landhaus ist eine einzige große Ausstellung mit aufwändig geschnitzten Schränken, gemalten Bildern und Dingen aus vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten. Rauschenbach: „Anfang der Neunziger war ich viel auf dem großen Kunstflohmarkt in Paris unterwegs. Da konnte man noch echte Schnäppchen finden. Das ist heute leider vorbei. Inzwischen hält ein Bekannter für mich die Augen offen und bietet mir passende Objekte an.“
Das Landhaus Börnicke ist mit seinen vier Hektar Land ganz in der Nauener Region verwurzelt. Das eigene wirtschaftliche Überleben sichert eine gesunde Mischkalkulation. So bietet das Landhaus als Hotel Übernachtungsmöglichkeiten an. Es gibt acht Doppelzimmer, zwei Einzelzimmer und drei Appartements. Peter Rauschenbach: „Bei uns übernachten vor allem Handwerker und Geschäftsleute, die in der Region zu tun haben oder die auf der Durchreise sind. Wir sind mehr ein Geschäfts- als ein Tourismushotel. Wobei wir aber feststellen, dass vor allem in den sonnigen Monate der Anteil der Fahrradtouristen deutlich steigt.“
Für die Besucher aus der Region lohnt sich vor allem der Besuch in der Gastronomie. Das Landhaus Börnicke bietet eine gutbürgerliche Küche.
Beeindruckend ist vor allem das Ambiente. Es gibt gut hundert Plätze im Haus selbst – und noch einmal 60 im Freien, die natürlich vor allem in den Sommermonaten gut genutzt werden.
Im Hauptrestaurant und im Kaminzimmer hängen überall die gesammelten Gemälde und Bilder des Hausherren an den Wänden. Das lädt zum Schauen und Gucken ein und sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre. „Urig“ ist die richtige Bezeichnung für diese Gasträume. Hier fühlt man sich sehr wohl und sitzt sehr gemütlich.
Wer es lieber sehr hell und modern eingerichtet mag, der geht einfach in den lichtdurchfluteten Wintergarten und lässt sich hier die Speisekarte bringen. Diese bietet viele rustikale und gehobene Speisen an, darunter etwa die „hausgemachte Rinderroulade“, den „Wildgoulasch mit Waldpilzen“, die „Börnicker Filetplatte“ oder das „gebratene Welsfilet in Mandelbutter“.
Die Preise sind human, zumal es von Montag bis Freitag immer auch ein „besonderes Angebot“ für 5,90 Euro gibt. Und hier kann man wahrlich speisen, bis sich die Gabel biegt. Ein Jägerschnitzel, ein Landhaus Eisbein oder aber eine Riesen-Kohlroulade für nur 5,90 Euro, da kann man nichts verkehrt machen.
Natürlich ändert sich die Karte auch regelmäßig. Zurzeit läuft die Pfifferlingskarte aus und es beginnt die Wildsaison. Wir durften bei unserem Besuch einen perfekt zubereiteten Rehrücken mit Kartoffelstampf, Pfifferlingen und Rosenkohl verköstigen – ein Gedicht, das einmal mehr zeigt, dass man in der Nauener Region an vielen Orten exzellent speisen kann.
Wichtig ist: Alle Speisen werden frisch zubereitet, nichts kommt aus der Konserve. Die Produkte werden vorrangig regional eingekauft. Peter Rauschenbach: „Wir kaufen zurzeit fast alles, was der Förster von Börnicke im Wald schießt“.
Neu im Angebot des Landhaus Börnickes ist der mit Halloween-Hexen dekorierte Hofladen, der in einem kleinen Häuschen direkt vor dem Eingang steht.
Hier ist das Reich von Monika Kühn und Sandra Ochmann. Kühn: „Im Hofladen bieten wir hausgemachte Marmeladen, Obst aus der Region, Kürbisse für Halloween und selbstgesammelte Steinpilze an.“
Kontakt: Landhaus Börnicke, Grünefelder Strasse 15, 14641 Börnicke, Tel.: 033230- 51306, www.landhausboernicke.de
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