Scheibes Glosse: Wenn Männer krank werden…
Eigentlich bieten unsere gestählten Männerkörper ja gar keinen Angriffspunkt, um Viren und fiese Bakterien einzulassen. Sie müssten eigentlich an unseren geballten Muskeln abprallen. Und doch kommt es ab und zu zu der gefürchteten Infektion: Wir Männer werden krank. Gerade bei Schmuddelwetter drohen grippale Infekte, Mandelentzündungen und Schlimmeres. Die echte Grippe etwa. Dabei zeigt sich: Es muss ganz spezielle Viren und Bakterien geben, die sich nur auf Männer stürzen.
Denn das starke Geschlecht leidet ungleich stärker, wenn es zur Schniefnase, zu Husten und zu Halsweh kommt, als das bei den Frauen der Fall ist. Die stecken die Infekte viel leichter weg – und können krank sogar noch kochen, die Kinder versorgen und einkaufen gehen. Ergo: Sie können gar nicht so schlimm krank sein wie wir Männer.
Wir Männer, wir werden so krank, dass wir uns fiebrig, mit Schüttelfrost und mit ermatteten Gliedern auf dem Sofa vor dem Fernseher niederlegen – entweder, um still und heimlich zu sterben und zu verrotten, oder um nach einigen Tagen wieder aufzustehen – schon gesundet, aber noch immer schwach und hilfsbedürftig.
In der Phase zwischen Leben und Tod holen die dahinsiechenden Familienväter gern Frau und Kinder ans Krankenbett, um sich von ihnen zu verabschieden, um die eigene Habe aufzuteilen und um zu klären, wie die eigene Beerdigung ablaufen soll.
Sobald das geklärt ist, können die Männer nur noch stöhnen, krächzen und jammern. Aus den Uh-ah-urgh-aua-Lauten dürfen die unermüdlich pflegenden Frauen dann ableiten, ob der Göttergatte nun nach Halsschmerztabletten, nach einer Hühnersuppe oder nach der Fernbedienung für den Fernseher verlangt.
Meist ist es dann so, dass der Mann am Ende doch wieder gesundet, vorher aber noch die ganze Familie angesteckt hat – um dann selbst keine Zeit mehr für die Pflege der Lieben zu haben, weil in der Firma doch so viel Arbeit liegengeblieben ist.
Männer fragen nicht nach dem Weg, halten Malve nicht für ein Farbe – und gehen auch nicht zum Arzt. Sie bevorzugen die Ich-leg-mich-aufs-Sofa-und-guck-mal-ob-ich-sterbe-Methode. Manchmal lässt sich der Arzttermin aber trotzdem nicht herausschieben.
Ich sag dann immer schon vorher an, dass ich beim Blutabnehmen für die Erhebung der Entzündungswerte umfalle. Dann ist es nie förderlich, wenn die Arzthelferin auf meiner Armbeuge herumklopft und kritisch anmerkt, dass überhaupt keine Venen zu sehen sind. Meist passiert dann das:
Arzthelferin: „Ich probier‘s mal.“
Pieks. Autsch. Ich zähle im Kopf bis Zehn, weil das die Zeit ist, die ich das Ganze ertrage, ohne dass mir schummerig wird. Dann sage ich: „Na, ist ja zum Glück gleich vorbei.“
Arzthelferin: „Hab keine Vene getroffen.“
Ich: Umkipp.
Besser ist es also immer, nur ja nicht krank zu werden. Also darf der Mann bei Regen, bei Wind und bei Temperaturen unter 25 Grad per se nicht nach draußen.
Rasen mähen, mit dem Hund Gassi gehen, Einkaufen und all das – zu gefährlich! Das sollten dann doch lieber die robusteren Frauen erledigen. Oder? (Carsten Scheibe)
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