Landgut Stober, Nauen – Groß Behnitz: Ziegelpracht im Grünen
Der Weg nach Groß Behnitz führt aus Berlin kommend von der B5 aus nach links, weg von Nauen selbst und mitten hinein ins Ländliche. Vorbei an endlosen Feldern, an imposanten, alten Straßenbaumalleen entlang und unter den schwingenden Flügeln der Windräder hindurch fährt der auf diese Weise entschleunigte Besucher in seinem Auto schließlich in einen kleinen Ort hinein, der sich um das gewaltige Landgut Stober schmiegt.
Gut und gern 10.000 Quadratmeter überdachte Nutzfläche und 20.000 Quadratmeter Grundstücksfläche hat das Landgut, das Albert Borsig 1866 dem verschuldeten Grafen von Itzenplitz abkaufte. Der Industrielle Borsig, Sohn des Firmengründers August, der in Berlin Maschinenbaufabriken für Lokomotiven und Eisenbahnbau sowie verschiedene Großanlagen betrieb, baute das Gut in Groß Behnitz zu seinem Sommersitz aus und nutzte die Ländereien für die Landwirtschaft zur Versorgung der Arbeiter in seinen Berliner Fabriken. Zum Gut gehören ein Verwaltungsgebäude, ein Gästehaus („Logierhaus“), ein Rinderstall, ein Geflügelhaus mit Stallungen, ein Kornspeicher und eine Brennerei. Alle Bauten sind aus roten Ziegelsteinen in dem Stil errichtet, der auch den Borsig-Anlagen in Berlin entspricht.
Die Borsig-Dynastie endete mit dem 2. Weltkrieg. Nach dem Krieg stirbt Ernst von Borsig im September 45 in sowjetischer Gefangenschaft – obwohl er zur zivilen Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ in Deutschland gehörte. Albert Borsig und sein Sohn Ernst sind übrigens in einer gerade erst restaurierten Grabanlage hinter der Kirche gegenüber des Landguts beigesetzt.
Das Schloss auf dem Landgut wurde 1947 nach einem Brand trotz seines erhaltungswürdigen Zustands abgerissen. Während der DDR-Zeit wirtschaftete eine LPG das verbleibende Gut herunter und verlässt es nach der Wiedervereinigung, sodass es nun noch weiter verwahrlost. Das Landgut – ein Trümmerhaufen, nur noch tauglich für den Abriss?
Aber wie inzwischen so oft in den neuen Bundesländern findet sich ein privater Investor mit Visionen. Immobilienexperte Michael Stober (55) kauft das Landgut im Jahr 2000 als Ruine im Rahmen einer Versteigerung. Er sagt: „Seitdem haben wir bereits über 17 Millionen Euro investiert – aus Eigenmitteln, aus EU-Fördermitteln, aus anderen Töpfen und aus Krediten. 20 Arbeitsplätze sollten hier geschaffen werden, inzwischen sind es bereits 45. Unsere Mitarbeiter stammen zum größten Teil direkt aus der Region und aus dem Ort.“
Vieles hat Michael Stober schon gestemmt, einiges muss noch getan werden.
Besucher finden sich gern im Restaurant Seeterrassen ein, einer hochwertigen Gastronomie mit lokaler Küche. Von der Terrasse im Freien aus haben die Gäste einen wunderschönen Blick über den Groß Behnitzer See, über dem abends malerisch die Sonne untergeht. Der Küchenchef zaubert im ehemaligen Geflügelhaus und Kälberstall vorwiegend aus Bioprodukten Speisen wie etwa ein „Kalbspaillard mit gebratenen Pesto-Pfifferlingen und in Heide-Kräutern gebackenen Drillingen“ (siehe Foto nächste Seite unten).
Das Landgut Stober eignet sich sehr gut für eine Stippvisite und ein gemütliches Essen am See. Viele Gäste bleiben aber auch für länger, denn das Landgut entwickelt sich dank seiner Größe, seiner sehenswerten Kulisse und der großen Anzahl passender Räumlichkeiten zunehmend zu einer Top-Location für Hochzeiten. Michael Stober: „Bei uns können mehrere Feiern gleichzeitig stattfinden, ohne dass sich die Geburtstagsgäste oder die Hochzeitsgesellschaft über den Weg laufen.“
Wer feiern möchte, kann etwa die unterirdische Weinstube in der Brennerei mieten und hier mit 80 Freunden und der Familie in einem historischen Gewölbe ausgelassen dem Brautpaar huldigen. Im ersten Stock der Brennerei steht ein gewaltiger Panoramaraum bereit, dessen riesige Panoramafenster etwa 100 Gästen den Blick auf den See und das gesamte Landgut freigeben. Der Festraum „Luise“ ist an das Restaurant Seeterrassen angeschlossen und im früheren Kälberstall untergebracht. Der Saal hat Platz für 100 Personen in Bankettbestuhlung und bietet als Besonderheit einen offenen Zugang zum Hof an. Im Winter wird es übrigens auch eine „White Wedding“ geben – eine romantische Hochzeit im Schnee mit Glühwein am Lagerfeuer.
Michael Stober: „Ein möglicher Ablauf von vielen: Die Hochzeitsfeier beginnt am Freitag mit der standesamtlichen Trauung. Eine Außenstelle des Standesamts Nauen befindet sich direkt bei uns auf dem Landgut. Den Abend können wir dann am Grill gemütlich ausklingen lassen. Die Gäste übernachten bei uns – wahlweise im Logierhaus mit drei Hochzeitssuiten und 23 Doppelzimmern oder im ersten Bio-Hotel Brandenburgs mit 20 Suiten und 82 Doppelzimmern. Am Samstag findet die kirchliche Trauung dann in der kleinen Kirche direkt gegenüber statt, die noch aus dem 16. Jahrhundert stammt. Nach der Trauung organisieren wir einen Sektempfang mit Kaffeetafel direkt am See. Anschließend laden wir zu einer persönlichen Führung über das Landgut, bevor dann am Abend nach einer kurzen Verschnaufpause die eigentliche Feier mit Musik und einem leckeren Essen beginnt.“
Auch auf Tagungen ist das Landgut Stober bestens vorbereitet. Der ehemalige Kuhstall weist eine Nutzfläche von bis zu 600 Quadratmetern auf. Schulungen, Messen, Ausstellungen und Fortbildungen lassen sich hier sehr gut durchführen. Gern kümmert sich das Landgut auch um das Catering vor Ort. Und der Boden ist so beschaffen, dass sogar Autos durch den ehemaligen Kuhstall fahren können – das ist ideal für Autopräsentationen oder Oldtimer-Ausstellungen. Über dem Kuhstall liegen drei große Schulungsräume mit Computern, Beamern und moderner Elektronik, die sich bei Bedarf ebenfalls zu einem Raum verbinden lassen.
Das Landgut stellt aber nicht nur die Räume und die Übernachtungsmöglichkeiten für Tagungen aller Art zur Verfügung, sondern kümmert sich auch um das Rahmenprogramm.
In der Brennerei steht so etwa eine echte Dampfmaschine der Firma Borsig-Rheinmetall, die um die 80 Jahre alt ist und von der Firma Borsig in Bayern in einer Bierhefefabrik aufgebaut wurde. Nachdem die Dampfmaschine dort nicht mehr benötigt wurde, hat man sie ausgemustert. Nun steht sie in Groß Behnitz und kann noch immer genutzt werden. Die Gäste können an der Maschine ihren Dampfmaschinenwartungsschein erwerben.
Ebenfalls in der Brennerei stehen originale Druckmaschinen aus alter Zeit. Im Rahmen eines Workshops probieren die Besucher hier die drei Druckverfahren Lithografie, Kupferdruck und Holzdruck aus. Nebenbei lässt sich vor Ort auch eine der größten Sammlungen historischer Druckplatten bestaunen. Michael Stober: „Gern bieten wir den Tagungsbesuchern auch einen Kochkurs an, stellen ein Programm zur Teambildung zusammen, organisieren eine Weinverkostung oder unternehmen GPS-Orientierungsausflüge in die Umgebung.“
Im Landgut Stober sind immer viele Veranstaltungen geplant. An jedem ersten Sonntag im Monat bittet Michael Stober ab 11 Uhr erst zur Führung über das Landgut Stober und dann zu einem 3-Gang-Menü. Und am 29.9. wird es ab 15 Uhr eine Lesung mit dem Schauspieler Sky du Mont geben.
Kontakt: Landgut Stober, Behnitzer Dorfstraße 29 – 31, 14641 Nauen OT Groß Behnitz, Tel.: 033239 – 208066, www.landgut-stober.de
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