Zu Besuch am Angelteich „Im Winkel“, Markee: Beim Angeln entspannen
Einfach einmal Angeln gehen, ohne Material, ohne Ahnung, ohne Angelkarte, ohne Köder: Das geht. Wir fahren bei bestem Wetter die B5 hoch Richtung Nauen, biegen bei Bredow ab und schleichen uns über eine schmale Straße durch die Felder nach Markee durch. Hier ist der Angelteich „Im Winkel“ zu finden. Manfred Sauerbaum begrüßt uns am ehemaligen Wasserspeicherbecken, das bereits vor 15 Jahren zum Angelteich umfunktioniert wurde.
Der bringt es auf eine Wasserfläche von 28.000 Quadratmetern bei einer Tiefe von 3,5 Metern. Im einsam und sehr idyllisch gelegenen Gewässer tummeln sich jede Menge Störe, Karpfen, Aale, Saiblinge, Zander, Schlehen und Weißfische, vor allem aber Forellen. Tatsächlich sehen wir einige von ihnen bereits gut erkennbar im knietiefen Wasser stehen. Na wartet, ihr Kiemenatmer: Euch kriegen wir schon noch.
Aber zuerst geht es an die Ausrüstung. Manfred Sauerbaum drückt uns zwei Ruten mit Rollenführung in die Hand. Schnell baut er die Ruten zusammen und hängt uns als Köder eine Wachsmottenlarve an. Der Haken wird in einem Glitzerköderbrei versteckt, der extrem nach Knoblauch stinkt. Na, wenn das den Fischen gefällt!
Eine kurze Einweisung zeigt uns, wie der Köder ausgeworfen wird, wie die Rolle funktioniert und was im Falle eines Bisses zu tun ist. Langsam kommt die Erinnerung wieder: Mein letztes Mal an der Angel ist doch schon wieder gute 30 Jahre her. Aber manche Sachen verlernt man nicht. Da ist Angeln ganz wie Fahrradfahren.
Na, in so einem Angelteich, da beissen die Fische doch, kaum dass der Haken ins Wasser gehalten wird. Denkste! Immer wieder schwimmt gut sichtbar ein bolides Schuppentier am Uferbereich vorbei. Der Haken wird aber tunlichst in Ruhe gelassen.
Wir holen die Wasserpose ganz langsam ein und sorgen so dafür, dass der Köder am Haken immer wieder bewegt wird. Tatsächlich knabbert hier und da einmal ein Fisch am Köder, was man am Zucken der Pose durchaus sehen kann. Aber mehr passiert dann auch nicht.
Und so besteht Angeln vor allem aus einem – Warten. Darauf lässt man sich gern ein, denn die Gegend am Angelteich wirkt bei Sonnenschein wie von einem Impressionisten gemalt.
Wir sitzen unter blühenden Bäumen, die Sonne kracht vom Himmel und überall sausen frisch geschlüpfte Köcherfliegen durch die Luft. Am Abend werden wir den ersten Sonnenbrand des Jahres haben. Manfred Sauerbaum: „Viele Angler bringen gleich ihre ganze Familie mit. Die macht dann in der Sonne ein Picknick oder legt sich einfach zum Bräunen auf eine Decke. Wir veranstalten aber auch Event-Kindergeburtstage am Angelteich.“
Als wir unter der Woche vor Ort sind, wässern noch zwei weitere Angler ihren Wurm – allerdings alleine und ohne anhängige Familie. Einer war die ganze Nacht da, wie er uns erzählt, und hofft auf fette Beute. Denn wer erst einmal den Eintrittspreis am Angelsee bezahlt hat (12 Euro für 3 Stunden), kann kostenfrei mitnehmen, was er in dieser Zeit aus dem Wasser zieht.
Einfach nur so „just for fun“ angeln, das geht aber nicht. Fische, die erst einmal am Haken hängen, dürfen nicht wieder ins Wasser zurückgeworfen werden. Wegen dem Lerneffekt, fragen wir? Nein, daran liegt es anscheinend nicht. Eher daran, dass die Angler ansonsten vielleicht erheblich verletzte Tiere ins Wasser zurückschmeißen.
Da endlich beißt ein Fisch und die Pose zieht mit einem starken Ruck nach unten. Ich rucke an der Rute, um den Haken im Maul zu versenken und spüre sofort, wie der Fisch kämpft. Da muss bestimmt ein Zehnpfünder dran sein, so wie ich die Rute festhalten muss. Stück für Stück hole ich die Angelleine ein und schaffe es, den Fang ins Netz zu heben: Eine ganz kleine Forelle ist es nur. Aber was für ein Kämpfer!
Ich lerne: Die Fische kriegen mit dem Holzklöppel eine übergebraten und werden so betäubt. Ein Stich mit dem Messer auf der Bauchseite zwischen den Flossen zielt direkt aufs Herz: Nun ist der Fisch tot. Er wird noch rasch gewogen und kann dann später mit nach Hause genommen werden – am besten für den Grill.
Wer gleich vor Ort Hunger bekommt, kann sich im Imbiss aber auch gern eine Bockwurst, einen Hamburger, eine Bulette oder einen Räucherfisch aus eigener Produktion bestellen. (CS)
Kontakt: Angelteich „Im Winkel“, Manfred Sauerbaum, Am Speicherbecken 1 (über Bredower Landweg), 14641 Markee, 03321 – 744 2065, www.angelteich-im-winkel.de
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige