Familienhalt: Januar 2013
Hallo Deborah van den Boogaard, vor etwa sechs Monaten habe ich mich von meinem Mann getrennt, bin in eine neue Wohnung gezogen und arbeite nun auch wieder. Ich bin überzeugt, dass aufgrund der Differenzen und permanenten Streitigkeiten zwischen meinem Ex und mir diese Entscheidung auch gut für meine 6-jährige Tochter war und ist.
Den noch gemeinsam geplanten Urlaub im vergangenen Sommer hat mein Ex dann allein mit meiner Tochter verbracht: mit allem Drum und Dran, so wie man sich einen Traumurlaub für Kinder nur vorstellen kann. Seit diesem Urlaub hat er unsere Tochter jedoch nicht mehr gesehen. Ich finde das unmöglich. Das kann doch nicht gut für die Kleine sein. Erst der tolle Urlaub und dann – Funkstille. In diesem Alter braucht sie doch ihren Vater mehr als sonst!
Es wäre nicht nur für meine Tochter wichtig, den Vater zu sehen, auch ich brauche meine Freiräume. Ich habe vor wenigen Wochen einen Mann kennengelernt und verbringe auch schon viel Zeit mit ihm. Nur in meiner kleinen Wohnung bekommt jeder alles mit, also auch meine Tochter, wenn er bei uns ist.
Ich habe schon vieles versucht, aber ich komme nicht weiter. Wie kann ich meinen Ex dazu bringen kann, endlich mal unsere Tochter über das Wochenende zu sich zu nehmen und seinen Pflichten als Vater nachzukommen?
Grüße, Franzi G.
Liebe Franzi G,.
vielen Dank für Ihr Schreiben.
Ich bedaure, dass die Partnerschaft mit dem Vater Ihrer Tochter keine Zukunft hat. Umso wichtiger ist es, gemeinsam und zeitnah eine klare Besuchsregelung festzulegen.
Für Ihre Tochter ist es jetzt wichtig, einen geordneten „Rahmen“ vorzufinden: Wann sehe ich den Vater, wann bin ich wo, usw. – Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Geben Sie daher nicht auf, mit dem Vater Ihrer Tochter das Gespräch zu suchen, denn Eltern bleibt man auf Lebenszeit und das mit allen Freuden und Pflichten. Manchmal hilft in der Auseinandersetzung die Neutralität einer dritten Person, vielleicht könnte in Ihrem Fall auch ein Mediator helfen.
Hinsichtlich neuer Bekanntschaften möchte ich Sie darum bitten, die Interessen Ihrer Tochter an erster Stelle zu sehen. Sie haben beide viele Änderungen in den vergangenen Monaten erfahren: Trennung, Umzug, Job und eventuell auch Schulstart. Das war für Sie sicherlich ein Kraftakt und auch einschneidend für die zarte Seele Ihrer Maus. Umso wichtiger ist jetzt ein klarer und verlässlicher Rahmen, denn Ihre Tochter wird gewiss auch Verlustschmerz und -ängste verspüren.
Damit möchte ich nicht andeuten, dass Sie sich nicht verlieben oder Männer treffen können oder dürfen. Ich bin jedoch überzeugt, dass Ihnen beiden gerade jetzt Ruhe sehr gut tun wird, auch um in den neuen Alltag zu finden. Natürlich kann man nicht festlegen oder sogar planen, wann man sich in wen verliebt. Aber gerade in der Kennenlernphase, wenn man noch nicht wirklich abschätzen kann, wohin die Reise geht, sollte Ihre Tochter nicht mit einem neuen Mann an Ihrer Seite konfrontiert werden. Vor allem, solange es noch keine Umgangsregelung mit dem Vater Ihrer Tochter gibt.
Auch würde ich mir wünschen, dass der Vater Ihrer Tochter bei einer Besuchsregelung berücksichtigt, Qualitätszeit mit seinem Kind zu verbringen und auch zu genießen. Nicht die größten, besten und teuersten Urlaube oder Attraktionen festigen das Band zwischen Eltern und Kind, es sind meist die leiseren Töne und Aktivitäten, die eine Verbindung festigen.
Ich drücke Ihnen von Herzen die Daumen. Sollten Sie das Gefühl haben, dass ich Sie im weiteren Prozess unterstützen soll, können Sie mich natürlich jederzeit anrufen: 033203 389731.
Herzlichste Grüße – Deborah van den Boogaard, www.familienhalt.de
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