Nachwuchs beim Igel
Viele Menschen wissen mehr über den Elefanten oder über das Känguru als über unseren einheimischen Igel. Ihn nimmt man nur wahr, wenn er abends wieder hochbeinig und laut schnüffelnd durch den Garten läuft – oder leider ein zu frühes Ende auf der Straße findet. Dabei lohnt es sich, der Igel-Recherche ein paar Minuten der eigenen Zeit zu schenken. Der Igel gehört erdgeschichtlich zu den ältesten noch lebenden Säugetierformen. Bereits vor 65 Millionen Jahren wehrten die ersten Igel Feinde mit ihren Stacheln ab.
Igel gibt es auf vielen Kontinenten, nicht aber in den USA oder in Australien. Bei uns ist der Braunbrustigel heimisch, er wird auch Westigel genannt. Bei den Tieren handelt es sich um dämmerungs- und nachtaktive Winterschläfer, die sich vorzugsweise von fleischlicher Nahrung ernähren. Schnecken, Würmer und Insekten gehören zu ihrer Leibspeise, sie schnappen sich aber auch gern Eidechsen, Frösche oder andere Kriechtiere, sogar Aas wird nicht verschmäht. Obst und Gemüse essen Igel nicht wirklich, Milch können sie gar nicht vertragen.Um im Dunkeln ihre Nahrung zu finden, hat der Igel einen sehr guten Geruchssinn. Er hört auch gut. Dafür kann er aber nur schlecht gucken.
Igel werden drei bis sieben Jahre alt. Sie können bis zu 28 Zentimeter lang werden und dabei anderthalb Kilo schwer sein.
Bereits bei der Geburt haben die Igel an die 100 weiche Stacheln, die später aushärten. Erwachsene Tiere weisen bis zu 8.000 Stacheln auf. Bei Gefahr rollen sich die Tiere ein, wobei sich die Stacheln aufrichten und so den empfindlichen Bauch und das Gesicht des Igels schützen. Leider hilft die Einroll-Nummer nicht gegen Autos. Und so sucht der Igel leider nicht das Weite, wenn sich ein Auto nähert, sondern rollt sich einfach nur zusammen.
Die Igel paaren sich zwischen Mai und August. Die meisten Igelbabies kommen dann im August und im September zur Welt. Meistens besteht ein Igelwurf aus drei bis fünf Jungtieren, die gerade einmal um die 20 Gramm wiegen. Nach 14 Tagen öffnen sich Augen und Ohren – und erst nach sechs Wochen sind die Igel so selbstständig, dass sie das Nest verlassen. Und hier beginnt jetzt das Problem. Igel sind Winterschläfer und müssen sich im Herbst ein Fettpolster anfressen, um den kalten Winter zu überstehen. Im Winterschlaf verringert sich der Herzschlag von 180 auf 8 in der Minute. Sie atmen nur 4 anstelle von 40 Mal in der Minute. Und die Körpertemperatur sinkt von 36 auf 5 Grad ab. 20 bis 40 Prozent ihres Körpergewichts verlieren die Igel im Winter.
Viele Menschen wissen, dass man den Igeln über den Winter helfen muss. Das bedeutet aber nicht, dass nun JEDER Igel gerettet werden muss. Wichtig ist es, vor allem den zu spät geborenen Igelbabies zu helfen. Haben sie vor dem Winter nicht wenigstens ein Gewicht von 600 bis 700 Gramm, so würden sie vielleicht den Winter nicht überstehen. Nur in diesem Fall lohnt es sich, verwaiste Igel aufzunehmen und durch den Winter zu bringen – oder bei einer Igelstation abzugeben. Informationen zur richtigen Haltung und zur Pflege von Igeln können auf den Internet-Seiten von www.Pro-igel.de nachgeschlagen werden.
Wichtig: Jeder kann helfen. Wer in seinem Garten die Äste vom Baumbeschnitt stapelt und das herabgefallene Laub der Bäume darüberkippt, baut so einen perfekten Unterschlupf für den Igel, den dieser auch gern annimmt – als Nest oder zum Überwintern.
Fotos: Baugeld Spezialisten Falkensee, Daniela Schwarz, mfG
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige