Scheibes Glosse: Haste mal ne Murmel?

Jeden Samstag ist Wocheneinkauf für die Familie. Die Minuten an der Kasse sind besonders frustrierend, wenn wieder einmal viel zu viel Geld für viel zu wenig Einkauf verschleudert wird. Keine Frage: Die Betreiber der Supermärkte möchten den Kunden den bösen Schock etwas erträglicher machen. Deswegen fragen mich die Kassierer und Kassiererinnen immer wieder gern: „Sammeln Sie Treuepunkte? Sammeln Sie Herzchen?“

Ganz früher habe ich gesammelt wie ein Wilder. Damals gab es ja auch noch Teller, Messer, Bratpfannen, Handtücher, Töpfe und anderes Gedöns ohne Zuzahlung. Unseren halben Hausstand haben wir auf diese Weise zusammengesammelt. Seitdem man aber zusätzlich zu seinem mit Herzchen vollgeklebten Fleißkärtchen auch noch harte Euro-Scheine auf den Tresen legen muss, um sein Geschenk auszulösen, mache ich dabei nicht mehr mit. Da habe ich dann doch nur das Gefühl, dass versucht wird, mir auch hinter der Kasse noch viel zu viel Geld aus dem Kreuz zu leiern.

Gut, die Payback-Karte, die nutze ich noch. Da muss ich aber auch nix zuzahlen und kriege tolle Salz- und Pfefferstreuer von WMF, ohne noch mehr Geld bezahlen zu müssen. Außerdem gibts eine tolle Payback-App, die zeigt mir noch vor der Kasse, ob es gerade eine Coupon-Aktion gibt. Dreifache Punktezahl gewünscht? Dann drücken Sie hier auf Ihr Handy! Das finde ich gut.

Mitten im Urlaub erfuhr ich dann von der real.- Murmelaktion. Für ein paar Wochen gab es pro 15 Euro Einkaufswert immer eine Murmel geschenkt. 20 verschiedene Murmeln! Die dicken Bocker zeigten „lustige“ Gesichter auf unterschiedlichen Grundfarben. Ziel war es natürlich, am Ende der Aktion alle 20 Murmeln zu besitzen. Da die Murmeln aber alle in kleine Alu-Tütchen verschweißt waren, konnte niemand schon bei der Ausgabe sehen, was er da in die Hand gedrückt bekommt.

Ich mailte noch aus dem Urlaub einem Freund: „Heb mal deine Murmeln vom Einkauf auf, die sammel ich.“

Als dann zurück kam: „Pech gehabt, sammel ich selbst“, da wusste ich schon, dass real.- einen Boom losgetreten hatte. Kaum wieder Zuhause angekommen, wurde die Aktion vor den Kindern geheim gehalten, um die Konkurrenz auszuschalten. Fortan wurde bei real.- gekauft, was das Zeug hielt, um die zugegeben völlig häßlichen Murmeln gleich halb-dutzendweise einzusammeln. Und wie es das Unglück will: Jetzt habe ich die Hälfte der Murmeln doppelt und dreifach, der Rest fehlt, und die Aktion ist zu Ende.

Karsten Hansen von Dufte Blume bei real.- in Falkensee weiß zum Glück Rat. Er berichtet von einer ersten Murmel-Tauschbörse bei real.-, zu der über hundert Kunden kamen, um Murmeln zu tauschen.
Inzwischen geht die Kunde: Am 17. September von 15 bis 18 Uhr gibt es bei real.- eine neue Tauschbörse – bei der auch noch einmal neue Murmeln vorliegen werden. Keine Frage, da bin ich dabei. Mal schauen, was als nächstes kommt. Nach den Murmeln… (Carsten Scheibe)