Barrierefreiheit Stück für Stück in Falkensee erreichen
Treppen statt Rampen, keine akustischen Signale in Fahrstühlen, nur schwer zu öffnende Türen: Das sind nur einige Hürden, denen Menschen mit einer Behinderung täglich ausgesetzt sind. Am Vorabend des Tages der Menschen mit Behinderung Anfang Dezember berichteten Betroffene in den Fliedners Werkstätten, welche Erfahrungen sie bei einer Begehung der Stadtmitte gemacht hatten. Zu der Begehung hatte Manuela Dörnenburg, Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte der Stadt Falkensee, bereits Anfang November eingeladen.
Gekommen waren Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte und Hörgeschädigte. Auch der Seniorenbeirat war der Einladung gefolgt, denn von baulichen Barrieren sind häufig auch die älteren Bürgerinnen und Bürger betroffen.
Die Auswertungsveranstaltung zeigte, dass besonders im Straßenbau einiges in den vergangenen Jahren erreicht werden konnte, vieles aber immer noch im Argen liegt. Besonders das Rathaus wurde kritisch unter die Lupe genommen. Der denkmalgeschützte Bau hat keinen Aufzug, so dass für Rollstuhlfahrer kein Zugang möglich ist. Kritisiert wurde auch, dass Gehörlose oder Hörgeschädigte nicht an Versammlungen teilnehmen können, da Gebärdendolmetscher fehlen. Auf einen barrierefreien Zugang zum Rathaus müssen die Bürgerinnen und Bürger aber nicht mehr lange warten, wie Bürgermeister Heiko Müller bei der Auswertungsveranstaltung erklärte. Bereits für das kommende Jahr ist ein Neubau zwischen dem Haupthaus und dem Nebengebäude, das zurzeit das Einwohnermelde- und Ordnungsamt beherbergt, vorgesehen. Darin werden ein Fahrstuhl und eine Behindertentoilette eingebaut.
Auf Unverständnis stießen viele Mängel in dem neugebauten Familien- und Gesundheitszentrum. In den Fahrstühlen fehlen z.B. akustische Hinweise für Blinde, das gesamte Wegeleitsystem ist schlecht lesbar und unzureichend und die Behindertentoilette lässt sich nur schwer öffnen. Auch das Bürgerservicebüro des Landkreises verschließt eine schwer zugängliche Tür und der Tresen ist für Rollstuhlfahrer und Kleinwüchsige zu hoch. Rege diskutiert wurde die Parkplatzsituation. Ein Rollstuhlfahrer bemängelte, dass es nur zwei Behindertenparkplätze gibt, die sich die Betroffenen auch noch mit den Fahrdiensten teilen müssten.
Aber es gibt auch positive Beispiele. So können die AOK in der Finkenkruger Straße und die Berliner Volksbank in der Bahnhofstraße Rampen vorweisen. Empfohlen wurde in beiden Fällen, Hinweisschilder anzubringen, um auf die Rampen aufmerksam zu machen.
Allen Anwesenden war vor allem eines bei der Dezemberveranstaltung wichtig: Man ist ins Gespräch gekommen und hat sich ausgetauscht. Teilhabe aller am öffentlichen Leben ist ein ständiger Prozess, auf dessen Hürden immer wieder aufmerksam gemacht werden muss. Das vollständige Protokoll der Begehung können Sie auf der Homepage der Stadt Falkensee unter www.falkensee.de unter der Rubrik Leben nachlesen.
Foto: Manuela Dörnenburg
Stadt Falkensee
Öffentlichkeitsarbeit
Ansprechpartnerinnen:
Manuela Dörnenburg und Yvonne Zychla
Falkenhagener Str. 43/49
14612 Falkensee
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