Familienhalt Juli 2010
Liebe Frau van den Boogaard, gerade jetzt fällt mir wieder auf, wie unordentlich oder eher gesagt wie nachlässig meine 8-jährige Tochter mit ihrem Hab und Gut umgeht, vor allem mit ihrer Kleidung. Ich habe langsam schon keine Lust mehr, neue Kleidung für viel Geld zu kaufen, da diese sowieso in der Regel nach dem ersten Tragen total verdreckt oder sogar kaputt ist.
Ich habe sie nun zeitweise die Sachen mal selbst säubern lassen, damit sie ein Gefühl dafür bekommt, wie viel Arbeit das macht. Aber selbst das Kaufen neuer Kleidung auf ihre Kosten (habe das Geld vom Taschengeld abgezogen – also die nächsten drei Monate gibt es nun nichts) hat bisher keine Wirkung gezeigt, zumindest noch nicht. Leider geht sie mit ihren Spielsachen auch nicht pfleglicher um, von den Schulsachen möchte ich hier nun gar nicht reden.
Ich habe einfach keine Ahnung, wie diese kleine Prinzessin endlich lernen kann, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und ich nicht ihre Waschfrau bin.
Vielleicht können Sie mir dabei helfen.
Es grüßt Sie herzlich – Annemarie M.
Liebe Annemarie M.,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Auch wenn es Ihre Situation nicht ändern mag’, möchte ich Ihnen gern mitteilen, dass nicht selten Mütter von einer ähnlichen Situation berichten.
Dreckige Kleidung ist oft das Ergebnis von einem ausgiebigen Spiel in der Natur. Auch ich würde mich z.B. schwer tun, beim Klettern meine Kleidung vor jeglichem Dreck oder eventuell sogar einem Loch zu bewahren – deshalb ziehe ich für Waldwanderungen oder auch zum Klettern gern ältere Kleidung an, die etwas „ertragen“ darf. Dies würde ich in Ihrem Falle auch empfehlen. Hosen, die z.B. zu kurz geworden sind, lassen sich abschneiden und als Kletterkleidung für den Sommer gut verwenden. Abgelegte Kleidung älterer Geschwister, die nicht mehr ganz so schön ist, eignet sich dafür auch. Neue Kleidung kann man dann für den Schulalltag oder für besondere Anlässe aufheben.
Allgemein können Sie mit viel Verständnis und Inhalten Ihrer Tochter den Wert von Gegenständen (also auch von der Kleidung) erklären und sie zur Achtsamkeit anregen. Auch über den gemeinsamen Einkauf von Kleidung und Lebensmitteln oder Schulsachen kann Ihre Tochter ein besseres Verständnis für das Kostenvolumen aufbauen. Eine neue Hose (für 25 Euro) entspricht z.B. einem durchschnittlichen Stundenlohn eines Arbeiters – das kann man ganz gut als Maß benennen, um besser erklären zu können, wie lange für einen Gegenstand gearbeitet werden muss, da das Geld eben nicht auf Bäumen wächst.
Generell würde ich eher davon abraten, Kinder im Alter von 8 Jahren Kleidung (die wegen Spaß und Spiel dreckig geworden ist) selbst waschen zu lassen. Auch beim Kauf neuer Kleidung würde ich nicht unbedingt auf das Taschengeld des Kindes zurückgreifen. Ich würde empfehlen, die Maus dann mit einem Loch in der Hose spielen gehen zu lassen oder schöne und dennoch preisgünstige Second Hand Ware zu kaufen.
Bzgl. der Spiel- und Schulsachen kann ich Ihnen gern noch telefonisch (03322 2131881) ein paar Ideen mitteilen. Ich danke für Ihr Vertrauen und wünsche Ihnen alles Gute. Herzliche Grüße – Deborah van den Boogaard.
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