Familiensorgen Juni 2010
Liebe Deborah van den Boogaard, obwohl ich selbst viel lese, bekomme ich meine Kinder nicht dazu, mal ein Buch in die Hand zu nehmen. Wir haben viele Bücher und die Kinder natürlich auch tolle Kinderbücher. Aber immer, wenn ich sie dazu ermuntere, sich ein Buch zumindest einmal anzusehen, machen sie es einfach nicht. Lieber sitzen beide vor der Glotze. Ich habe sogar schon angedroht, die Bücher dann zu verschenken.
Als Antwort kam nur ein „mach doch“.
In meiner Kindheit haben wir alle viel gelesen. Das ist doch so wichtig, auch um die Phantasie der Kinder anzuregen. Ich weiß nicht, was ich da falsch mache und gemacht habe.
Auch wenn mein Problem nicht so dramatisch ist, kenne ich viele Eltern, die sich nicht weiterzuhelfen wissen, wenn die Kinder lesefaul sind.
Über eine Antwort mit ein paar Tipps würde ich mich sehr freuen.
Was ich noch erwähnen möchte: Ich lese gern Ihre Kolumne, denn oft findet man hilfreiche Anregungen.
Es grüßt Sie herzlich, Alexandra F.
Liebe Alexandra F.,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Kinder entscheiden meist nach dem Lustprinzip, was sie tun möchten – und nach einem anstrengenden Schultag schätzen Kinder das Fernsehen meist als sehr entspannend ein. Zusätzlich sieht man in unserer Gesellschaft auch immer mehr Menschen, die sich mit elektronischen Unterhaltungsgeräten beschäftigen, anstatt zu lesen. Jedoch regt Lesen nicht nur die Phantasie an, sondern ist auch zur Sprachbildung unerlässlich.
Es ist schön, dass Sie gerne und viel lesen, denn dieser Vorbildcharakter ist nicht zu unterschätzen. Vielleicht können Sie gemeinsam mit den Kindern „Lesezeiten“ schaffen. Legen Sie einen Tag (oder Tage) und eine Uhrzeit fest, an dem gemeinsam (gern auch jeder mit einem eigenen Buch) gelesen wird. Auch Vorlesen am Abend genießen selbst schon größere Kinder. Vor dem Kinobesuch kann man z.B. auch erst das Buch lesen, denn wirkliches Kopfkino kann nur entstehen, wenn man im Vorfeld nicht bereits fertiges Bildmaterial konsumiert hat.
Auch der Besuch einer Bücherei oder eines Buchhandels kann zu einem Erlebnis werden. Jeder kann in „seiner“ Abteilung stöbern, Bücher anlesen und die Entscheidungen treffen, ob man das Buch ausleihen oder kaufen möchte. Comics sind ebenfalls wunderbar geeignet, um eine Lesekultur zu etablieren. Sicherlich sind nicht alle Comics empfehlenswert, aber z.B. Asterix kann kaum ein Kind widerstehen, wenn es in diese phantastische Welt erst einmal eingetaucht ist.
Generell würde ich die Angelegenheit nicht großartig thematisieren. Wenn der Fernseher bewusst aus bleibt und auch andere elektronische Unterhaltungsgeräte nicht verfügbar sind, wird früher oder später automatisch zum Buch gegriffen.
Sie können Ihre Kinder zusätzlich noch nach Lieblingsthemen, Lieblingsfiguren usw. befragen. Sie werden sicherlich zu den genannten Themen tolle Bücher finden, an denen Ihre Kinder Freude haben werden.
Ich danke für Ihr Vertrauen und wünsche Ihnen alles Gute. Sollten Sie noch Fragen haben, können Sie mich gern kontaktieren: 03322 2131881.
Herzliche Grüße und alles Gute – Deborah van den Boogaard
In dieser Rubrik finden Sie Fragen unserer Leser an Familienhalt. Sollten Sie eine Frage übersenden wollen, senden Sie bitte eine E-Mail an info@familienhalt.de.
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