Jugendparlament Falkensee: Benjamin Schickel (20) erzählt
In Falkensee gibt es seit 2008 das Jugendparlament. Es setzt sich für die Belange der Jugend im Ort ein. Benjamin Schickel gehört mit dazu. In Falkensee aktuell ist er ab sofort ihre Stimme.
Der Stadt Falkensee kann man ganz klare Eigenschaften zuordnen. Falkensee ist seit mehreren Jahren im steten Wandel, es wird gebaut, saniert und verschönert. Es ist hier grün und idyllisch, viele junge Familien ziehen nach Falkensee und der Altersdurchschnitt sinkt weiter und die Stadt wird immer jünger. Man lebt hier ländlich-modern, grün und jung. Ein frisches Mittelzentrum als ideale Berliner Vorstadt. Doch aus Kindern werden Jugendliche. Hat man denn weit genug gedacht, ist das junge Falkensee denn auch für die Jugend bereit?
Zur Wahl des Jugendparlaments wurden über 4.000 Briefe an die Wahlberechtigten versandt. Das heißt, dass es über 4.000 14- bis 25-Jährige in Falkensee gibt, die ihre Ansprüche an die Stadt haben und hier zufrieden leben möchten und sollen. Doch ist es wirklich möglich, ein breites Angebot für so viele Menschen zur Verfügung zu stellen? Ja, ist es und schon mehr als im Ansatz ist das bei uns zu erkennen. Ich bin immer wieder begeistert, wie stark die sportliche Landschaft ausgeprägt ist. Ein großer Teil meines Freundeskreises war oder ist immer noch in einem der vielen Sportvereine Mitglied. Auch in landesweiten Wettkämpfen sind die Falkenseer immer weit vorne. Ein wichtiger Ansatz zur Jugendbetreuung, dessen Konzept erfolgreich aufgeht.
Aber es muss noch weitergehen. Die Freizeit eines Jugendlichen, gerade im pubertären Alter, besteht aus mehr als nur Sport und Hobbies. Man möchte ausgehen, in Gesellschaft sein und feiern. Man möchte die Vorzüge der Jugend, die einem von den Erwachsenen immer wieder vorgehalten werden, auch auskosten. Doch wie sieht es damit bei uns aus? Ich denke, dass wir auf die erste von der Stadtverwaltung eingerichtete Diskothek nicht zu warten brauchen. Falkensee besitzt noch kein für die breite Jugend interessantes Abendgestaltungsangebot.
Sicherlich ist die Zahl der Lokale, Bars und Lounges in Umgebung des Bahnhofs in den letzten Jahren gewachsen. Diese werden auch freudig angenommen, genauso wie unser Kino, doch zeigt sich, dass sich die Jugend nicht nur mit Cocktails befriedigen lässt. Ein großer Verlust für die Jugend ist leider, dass mittlerweile auch die Baracke in der Slabystraße nur noch eingeschränkt für Veranstaltungen zur Verfügung steht. Ich erinnere mich an Zeiten, in den sich dort regelmäßig über 200 junge Menschen eingefunden haben, um zu feiern.
Ganz klar: Berlin steht vor der Tür, eine Stadt, in der jeden Abend etwas zu erleben ist. Wo man tanzen und feiern, sich um die Ecke aber auch einen PoetrySlam oder ein Jazzkonzert anschauen kann. Doch leben wir nicht in, sondern bei Berlin. Und dieser feine Unterschied verhindert, dass man sich an einem langweiligen Abend ins Nachtleben stürzt. Der größte Grund dafür ist die Bahnanbindung. Eine Viertelstunde Fahrt bis zum Zoo ist wunderbar. Doch ist es leider Tatsache, dass, wer nach Berlin fährt, meistens nicht vor dem nächsten Morgen wieder nach Hause kommen kann. Besonders unter der Woche sitzt man in Berlin nach Mitternacht ganz schnell fest und kann sich von dort aus den Sonnenaufgang ansehen.
Resultat ist, dass man am Wochenende immer wieder Gruppen von bis zu fünfzig Jugendlichen am Bahnhof oder im Gutspark antrifft. Was tun die dort? Man kann sagen: nichts. Es ist schade, dass man in Falkensee an manchen Abenden nichts mit sich anzufangen weiß. Es ist kein jugendlicher Trotz und keine Verweigerung, denn Partys und Veranstaltungen von Jugendclubs oder Ähnlichem werden gerne angenommen und sind die gesuchte Abwechslung am Wochenende. Doch ist dies leider nicht immer zu bieten.
Aber auch tagsüber ist bereits zu beobachten, dass sich die Jugendlichen auf den Straßen herumtreiben. Es ist auf eine seltsame Art und Weise leider noch nicht möglich gewesen, die Jugendclubs in Falkensee bei einer breiten Masse beliebt zu machen und zu etablieren. In meinen Augen ist es schade, dass viele Jugendliche noch nicht den Gefallen daran gefunden haben, in den Saftladen oder die Brücke zu gehen. Ich bin den Verantwortlichen äußerst dankbar, dass sie ihre Angebote stetigerweitern und mit Veranstaltungen und breitem Programm wirklich etwas bieten. Ich denke, dass – aufgrund der zu erkennenden Entwicklung – unsere Jugendclubs einen steten Zulauf erfahren werden. Ich bin mir sicher, dass Falkensee das Potential hat und auf dem besten Kurs dafür ist, eine jugendfreundlichere Stadt zu werden. Doch dafür braucht es Zeit und Unterstützung. Sei es durch die Stadt, das Jugendparlament oder einfach durch das Verständnis der Falkenseer.
Homepage: http://www.myspace.com/jugendparlament
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