Bemalte Haut: Andy von V8 Tattoo
Bei V8 Tattoo in Dallgow ist immer etwas los. Andys Kinder wuseln durch das gemütlich eingerichtete Studio, ein paar üppig tätowierte Kunden tratschen miteinander und mittendrin erzählt Andy (45), warum er Kunden unter 25 Jahren kein Tattoo in den Hals oder auf den Unterarm sticht. Über 70.000 Hautbilder hat der lustige Meister der Nadel bereits gefertigt – und täglich werden es mehr.
Viele Kunden von Andy glauben, dass das V8 im Firmennamen für V8-Motoren steht. Denkste. V steht für Vertrauen, das die Kunden ihm schenken, wenn er zur Nadel greift. Und die 8, die steht für die Achtung, die Andy den Wünschen seiner lebendigen Zeichenbretter entgegenbringt. Für ihn ist diese kurze intensive Beziehung zwischen Tätowierer und Kunden extrem wichtig: Passt die Chemie nicht, schickt Andy zahlungskräftige Kunden auch schon einmal ohne Tattoo nach Hause. Die Verantwortung gegenüber dem Kunden, der das Tattoo ja sein Leben lang auf der Haut trägt, ist ihm besonders wichtig. Teenager sticht er so nur, wenn die Eltern wenigstens bei der Beratung mit dabei waren. Und bei Kunden unter 25 Jahren rät er deutlich davon ab, sich den Hals oder die Unterarme verzieren zu lassen. Andy: “Das kann in manchen Berufen bereits das Aus bedeuten. Ab 25 gehe ich aber davon aus, dass die Leute wissen, was sie wollen.”
Viele Kunden bringen eigene Vorlagen für ihre neuen Tattoos mit. Ansonsten stehen vor Ort viele tausend Vorlagen zur Verfügung, aus denen gewählt werden kann. Andy selbst ist übrigens einer der schnellsten Tätowierer des Landes. Kein Wunder. V8 Tattoo gibt es seit 2003 in Dallgow, vorher war Andy aber schon in Berlin aktiv. Der Meister der schnellen Nadel hat in seiner Laufbahn bereits über 70.000 Tattoos gestochen. Für ein handtellergroßes Bild braucht er im Schnitt eine Stunde. Das ist gut so, denn länger als drei Stunden sollte keine Sitzung dauern. Dann macht der Körper dicht und die Schmerzgrenze ist erreicht.
Andy ärgert sich sehr über Dilettanten in seinem Berufsgebiet. Weit über die Landesgrenzen hinaus hat er sich den Ruf erarbeitet, misslungene Tattoos zu retten und zu reparieren – als Set Up oder als Cover Up.
Ängstliche Kunden hat er nicht lange. Mit seiner lockeren Art dauert es oft nur ein paar Sekunden, bis Ängste schwinden und sich die Kunden seinen kundigen Bodybuilder-Händen anvertrauen. Wichtig ist Andy auch die Sicherheit. So setzt er grundsätzlich nur sterile Einmalnadeln ein, die selbst dann beseitigt werden, wenn sie nur für ein paar Sekunden im Einsatz waren. Griffstücke wandern in den Autoklaven: Reinlichkeit wird groß geschrieben. Andy: “Ich bin meinen Kunden verpflichtet und möchte jederzeit ein reines Gewissen haben.”
Laut Aussage von Andy sind inzwischen 87 Prozent aller Deutschen tätowiert. Die extreme Nachfrage hat dafür gesorgt, dass die technischen Geräte und auch die Farben ständig weiter verbessert wurden. So sind die Farben heute so hochwertig pigmentiert und UV-beständig, dass sie eben nicht mehr mit den Jahren ausbleichen. Andy kommt auch mit weißer Farbe zurecht, was nur die wenigsten Tätowierer beherrschen: “Das ist eine ganz eigene Stichart, die lernt man erst mit den Jahren.”
Über eine mangelnde Nachfrage kann sich V8 Tattoo jedenfalls nicht beklagen. Andy meint, dass viele Kunden, die sich ein erstes Tattoo gestochen haben, schnell süchtig werden und dann immer wieder nachlegen. Das gilt auch für die Frauen, die seit jeher zur Kundschaft gehören, sich aber anstelle eines gruseligen Dämons gerne auch einmal eine rankende Rose auf den Rükken tätowieren lassen. Andy: “Das erste Tattoo ist immer das schwierigste. Eine ausführliche Beratung stellt bei uns sicher, dass jeder exakt das Bild erhält, das er sich vorgestellt hat.”
Die Preise, die für eine Sitzung fällig werden, passt Andy immer auch ein wenig seiner Kundschaft an. Einer 87-jährige Omi, die sich nach dem Tod ihres Mannes endlich einmal ein Tattoo stechen lassen wollte, hat er sogar umsonst zu ihrem Bild verholfen.
Kontakt: V8 Tattoo, Wilhelmstr. 5, 14624 Dallgow-Döberitz, Tel: 03322-420741, www.v8-tattoo.de
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